2449/J XXI.GP

Eingelangt am:11.05.2001

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Petrovic ,Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie

 

betreffend neue Werbelinie der ÖBB

 

 

Auf der Homepage der ÖBB wird ausführlich erläutert, welche Funktion die konkrete neueste

Werbelinie der Bahn haben soll. Unter anderem finden sich dort die folgenden Sätze:

„Die Bahn muß sich nicht nur unternehmerisch, sondern vor allem auch kommunikativ anders

verhalten. Wenn eine über die Jahrzente verkrustete Erwartungshaltung überwunden werden

soll, wenn ein positiver emotionaler Zugang zur Bahn wieder eröffnet werden soll, dann ist

die Form des neuen Auftritts mindestens so wichtig wie seine Inhalte. In immer

überraschender, möglichst direkter und dabei sehr sympathischer Art gibt die Print - Kampagne

unerwartet neue Impulse.

Die Bahn bewegt alle. Rund um diesen Leitspruch wurde eine sehr emotionale Kampagne für

die ÖBB entwickelt. Die Bahn bewegt alle - sie bringt Menschen zusammen, sie überwindet

Distanzen. Die Bahn lässt keinen kalt.

In der Kampagne beziehen die ÖBB klar Stellung: "unser job“ thematisiert neben der

Verantwortung auch die Umsetzungskraft der ÖBB. Zum Start der Kampagne erleben wir

Stationen einer Reise: „abschied“. „heimweh“. „nähe "."

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1. Beabsichtigen die ÖBB, mit dem Werbesujet „ihre nähe - unser job“ (Frau, die von

    einem Mann innig auf den Hals geküsst wird) einen Vorgeschmack auf die zu

    erwartende „möglichst direkte“ körperliche Nähe von Bahn fahrenden Menschen mit

    anderen Fahrgästen, etwa in PendlerInnenzügen, zu geben?

    Falls ja: Können die ÖBB allen die Bahn benutzenden Frauen garantieren, dass sie dort

    männliche Reisende ähnlicher optischer Qualität wie in der Werbekampagne (soweit

    erkennbar) antreffen?

2. Für wen soll ein „positiver emotionaler Zugang zur Bahn“ durch eine „sehr emotionale“

    Kampagne wieder eröffnet“ werden, in der eine Frau die Hauptfigur darstellt und von

    den insgesamt drei Sujets eines sie halbnackt zeigt, eines in erotischer Pose mit einem

    Mann und eines ihr rechtes Auge - sowie einen Teil des Gesichts - in Großaufnahme

    zeigt?

3. Steht diese Werbelinie („Wiedereröffnung eines positiven emotionalen Zugangs zur

    Bahn“) Ihrer Meinung nach in Einklang mit dem tatsächlichen Verhalten der ÖBB

    gegenüber ihren Fahrgästen wie z.B:

    - dem überfallsartigen Verringern der Vergünstigung durch die Vorteilscard, was dazu

    geführt hat, dass Vorteilscard - InhaberInnen ungleich behandelt werden; oder

    - dem sukzessiven Abbau von Maßnahmen, die RollstuhlfahrerInnen ein Einsteigen in

    Züge ermöglicht (was einen „negativen tatsächlichen Zugang zur Bahn“ für diese

    Personen mit sich bringt).