2480/J XXI.GP

Eingelangt am: 17. 05. 2001

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie

 

betreffend Offensiv - Konzept Post AG

 

 

 

 

 

Durch diverse Liberalisierungsbestrebungen auf EU - Ebene wird spätestens ab 2007 auch

die „gelbe Post“ betroffen. sein. Nachdem sich Österreich im Telekom - Bereich äußerst

mangelhaft auf diese Marktorientierung einstellte und durch diverse Fehlentscheidung der

Republik als Eigentümerin und damit den BürgerInnen daraus Einnahmen - bzw

Vermögensverluste in zweistelliger Milliardenhöhe (zB Börsegang) erwuchsen, sollte dies im

Post-Bereich künftig vermieden werden.

 

Als Eigentümervertreterin und zuständige Ressortleiterin sind Sie mitverantwortlich für die

weitere Entwicklung der von Seiten der Post AG bereitzustellende Infrastruktur und zu

erbringenden Dienstleistungen. Wesentliche Rahmenbedingungen dafür stellen die Auswahl

des Managements, die Firmenstrategie und die Sicherung der Vollversorgung

(„flächendeckende Nahversorgung“ laut BM Forstinger) durch entsprechende Ausgestaltung

der Universaldienstverordnung dar.

 

Im Rahmen des Post - Hearings sprachen Sie von einem gemeinsamen, mit den Gemeinden

und Ländern akkordierten Konzept bei der Universaldienstverordnung. Sie nahmen jedoch

weder zu diesbezüglichen Details noch zu Fragen einer zukünftigen strategischen

Positionierung der Post AG Stellung und forderten auch kein Offensiv - Konzept ein, wie es

zB die niederländische Post (TNT) seit 1996 erfolgreich verfolgt und sich angesichts der

Nähe Österreichs zu den EU - Beitrittsstaaten anbietet.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1.      Bis wann und in welcher Form werden Sie mit den Betroffenen eine

         Postuniversaldienstverordnung akkordieren, nachdem Sie beim Post - Hearing

         versprachen, „alle an einen Tisch“ zu versammeln?

 

2.      Welche Änderungen am Begutachtungsentwurf der Postuniversaldienstverordnung

         stehen für Sie nach dem Begutachtungsverfahren bereits außer Zweifel?

 

3.      Was verstehen Sie genau unter „flächendeckender Nahversorgung“ mit

         Postdiensten?


 

4.      Wie werden Sie Ihre ebenfalls am 23. Februar per Aussendung getätigte Aussage

         „Wesentlich ist mir aber auch die Erhaltung der Arbeitsplätze für die

         Postangestellten“ umsetzen und welche Schritte haben Sie im einzelnen bereits

         unternommen, um den angekündigten Abbau von 6000 Bediensteten innerhalb von

         drei Jahren zu verhindern?

 

5.      Welche Ergebnisse haben die in der Zwischenzeit erfolgten Gespräche Ihrerseits mit

         der Unternehmensleitung der Post AG erbracht und welche Differenzen bestehen im

         Einzelnen noch?

 

6.      Wann ist mit dem tatsächlichen Inkrafttreten der Postuniversaldienstverordnung zu

         rechnen?

 

7.      Mit welchen Maßnahmen werden Sie in der Zwischenzeit Verschlechterungen im

         Angebot von Postdiensten vorbeugen?

 

8.      Wieviele Postämter können durch das Pilotprojekt der Wirtschaftskammer „Externe

         Poststationen bei Nahversorgern“ ersetzt werden?

 

9.      Wo, in welchen Gemeinden soll die versuchsweise Umstellung stattfinden, für

         welchen Zeitraum soll sie erfolgen und welche Kriterien werden Sie zur Prüfung des

         Erfolges anwenden?

 

10.    Auf welche Weise werden Sie dabei das Briefgeheimnis und die Qualität der

         Dienstleistungen sichern?

 

11.    Welche Wirtschaftlichkeitsberechnungen liegen den Schließungsplänen der

         Postämter zu Grunde und von wem wurden diese wann in welchem Auftrag

         durchgeführt?

 

12.    Welche Einsparungseffekte werden wo durch die Konzentration der Zustellung von

         2700 Postämtern auf 430 Zustellbasen erzielt?

 

13.    Welche Mehrkosten entstehen wo durch die Konzentration der Zustellung von 2700

         Postämtern auf 430 Zustellbasen?

 

14.    Welche Offensiv - Konzepte erwarten Sie sich von der Post AG unmittelbar sowie im

         Hinblick auf künftige Liberalisierungsschritte auf EU - Ebene und welche

         diesbezüglichen Aufträge haben Sie erteilt bzw werden Sie bis wann erteilen?

 

15.    Erwägen Sie managementmäßige/personelle Umstellungen? Wenn ja, welche und

         warum? Wenn nein, warum?

 

16.    Halten Sie die Entnahme einer beträchtlichen Sonderdividende im Ausmaß von

         einem Drittel des Eigenkapitals im Vorfeld der weiteren Liberalisierung für geeignet,

         die Chancen der Post AG zu wahren und die flächendeckende Erbringung von

         Dienstleistungen sicherzustellen?