2536/J XXI.GP
Eingelangt am: 06. 06. 2001
Anfrage
des Abgeordneten Dr. Josef Cap und GenossInnen
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend Wiener Künstlerhaus
Wie einem Bericht am 31.05.2001 in der ZIB 1 des ORF zu entnehmen war, hat das
Bildungsministerium den Kooperationsvertrag mit dem Wiener Künstlerhaus, der jährlich
10 Mio. ATS an Einnahmen garantierte, nicht mehr verlängert. Durch diese Maßnahme
befindet sich das Künstlerhaus in großer Finanznot, Einschränkungen größeren Umfangs
stehen bevor. Nicht sichergestellt ist, daß das Künstlerhaus sein modernes Image, das es sich
vor allem in den letzten Jahren mit Medien, Design, Mode, Architektur und Crossover -
Projekten erworben hat, weiterhin forcieren kann. Auch fehlt das Geld für Investitionen,
beispielsweise für den Ausbau unterirdischer Ausstellungsräume, der durch den U - Bahn - Bau
im Augenblick möglich wäre. Im Gegensatz dazu wurden dem Musikverein 75 Mio für den
Ausbau (neuer Saal, Präsentationsraum, Nebenräume, Lager für die Instrumentensammlung)
bewilligt, um diese Chance im Windschatten des U - Bahn - Baus zu nützen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
1. Aus welchen Gründen wurde der Kooperationsvertrag mit dem Wiener Künstlerhaus nicht
verlängert?
2. Gibt es Pläne, die Summe, die dem Wiener Künstlerhaus durch den Entfall dieses
Kooperationsvertrages verloren geht, durch andere Maßnahmen zur Verfügung zu stellen?
3. Wenn auch die Förderung des Musikvereins nicht unmittelbar in Ihr Ressort fällt, stellt sich
doch die Frage, welche Optik entsteht, wenn dem Musikverein die Möglichkeit zur
Verbesserung der Infrastruktur gegeben wird, während selbiges dem Künstlerhaus verweigert,
dieses sogar in seiner Tätigkeit stark eingeschränkt wird.
4. Als Bildungsministerin tragen Sie Verantwortung, daß Jugendlichen der Kontakt mit
zeitgenössischer Kunst ermöglicht und erleichtert wird. Wie beurteilen Sie in diesem
Zusammenhang die bewußte Bevorzugung von repräsentativer Kunst? Halten Sie den Ausbau
des Musikvereins für wichtiger als die Erhaltung oder Verbesserung der Infrastruktur einer
Kulturinstitution, die sich vor allem dem zeitgenössischen Kunstschaffen widmet?