2537/J XXI.GP

Eingelangt am: 06. 06. 2001

 

                                                               Anfrage

 

 

des Abgeordneten Dr. Josef Cap und GenossInnen

 

an den Bundeskanzler

 

betreffend Wiener KünstIerhaus

 

 

 

Wie einem Bericht am 31.05.2001 in der ZIB 1 des ORF zu entnehmen war, hat das

Bildungsministerium den Kooperationsvertrag mit dem Wiener Künstlerhaus, der jährlich

10 Mio. ATS an Einnahmen garantierte, nicht mehr verlängert. Durch diese Maßnahme

befindet sich das Künstlerhaus in großer Finanznot, Einschränkungen größeren Umfangs

stehen bevor. Nicht sichergestellt ist, daß das Künstlerhaus sein modernes Image, das es sich

vor allem in den letzten Jahren mit Medien, Design, Mode, Architektur und Crossover -

Projekten erworben hat, weiterhin forcieren kann. Auch fehlt das Geld für Investitionen,

beispielsweise für den Ausbau unterirdischer Ausstellungsräume, der durch den U - Bahn - Bau

im Augenblick möglich wäre. Im Gegensatz dazu wurden dem Musikverein 75 Mio für den

Ausbau (neuer Saal, Präsentationsraum, Nebenräume, Lager für die Instrumentensammlung)

bewilligt, um diese Chance im Windschatten des U - Bahn - Baus zu nützen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

                                                                              Anfrage

 

 

1. Wie beurteilen Sie, da in Ihr Ressort die Koordinationskompetenz für Kunst und

    Kulturfragen fällt, die Auflösung des Kooperationsvertrags zwischen dem Bundesministerium

    für Bildung, Wissenschaft und Kultur und dem Wiener Künstlerhaus?

 

2. Gibt es Pläne, die Summe, die dem Wiener Künstlerhaus durch den Entfall des

    Kooperationsvertrages verloren geht, von Ihrer Seite zur Verfügung zu stellen?

 

3. Wie ist die Tatsache zu beurteilen, daß dem Musikverein die Möglichkeit zur Verbesserung

    der Infrastruktur gegeben wird, während selbiges dem Künstlerhaus verweigert wird?

 

4. Sehen Sie in dieser Tatsache eine bewußte Bevorzugung von repräsentativer Kunst?

 

5. Halten Sie den Ausbau des Musikvereins für wichtiger als die Erhaltung oder Verbesserung

    der Infrastruktur einer Kulturinstitution, die sich vor allem dem zeitgenössischen

    Kunstschaffen widmet?