2619/J XXI.GP

Eingelangt am: 03.07.2001

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wirtschaft & Arbeit

 

betreffend wenn Menschen mit Behinderung reisen möchten

 

Das Reisen ist für Menschen mit Behinderung eine mühselige Angelegenheit und

erfordert gewöhnlich längere Vorbereitungen: Organisieren der Bahnfahrt im

rollstuhlgerechten Waggon, des Rollstuhltaxis, des Hebeliftes für das Besteigen des

Zuges usw. Doch für Übernachtungen oder einen längeren Urlaubsaufenthalt kommt

nicht jedes Hotel in Betracht.

Bei den allgemeinen Hotels sind die baulichen Barrieren zu zahlreich und

unüberwindlich. Die Häuser mit entsprechenden Einrichtungen sind leider nicht in

einem speziellen Hotelführer erfaßt, wie das z.B. in der Schweiz der Fall ist. Dort

können Menschen mit Behinderung geeignete Hotels auswählen, die durch

entsprechende Signets gekennzeichnet sind.

Im Hotelführer ist angegeben, ob

 

• taktile Führungsstreifen oder mit stark kontrastierende und mit rauher Oberfläche

   versehene Granitstreifen, die sich für blinde und sehbehinderte Menschen mit

   dem Blindenstock gut erfühlen lassen, und die zur Rezeption oder zum Lift führen

• Türen mit Servomatic Türantrieb

• WC - Stützgriffe mit kabelloser Auslösetaste für Spülung und Notruf

   Schalterausstattung am Nachttisch, Telefonapparate mit großen Wahltasten,

   Halterungen für Infrarot - Handsender für Beleuchtung, Wandschalterkomination

   mit großflächigen Schalttaster für Licht und Anschlüsse für Kissenvibrator und

   Notrufgerät

• speziell für hörbehinderte und blinde Menschen Kissenvibrator, mobile

   Lichtsignalanlagen mit eingebauten Blitzwecker und Telefonverstärker

• Speisekarten in Blindenschrift

• ein tieferer Rezeptionsplatz für RollstuhlfahrerInnen

• Tastbilder in den Räumen, die blinden und sehbehinderten Menschen als

   Orientierungshilfe dienen

• höhenverstellbare Duschen und WC - Anlagen mit Infrarot - Fernbedienung

• tiefe und horizontal angebrachte Bedienungselemente für RollstuhlfahrerInnenen,

   optische Anzeigen für gehörbehinderte Menschen und akustische Ansagen und in

   Brail beschriftete Bedienungselemente, im Lift

• automatische WC mit Warmwasserdusche, Föhn und Fernbedienung

• Waschtisch und Wanne mit Einhebelamaturen mit verlängertem Bedienungsgriff

• zusätzliche Haltegriffe für Waschtisch, Dusche, Wanne und WC

• über dem Waschtisch ein besonders großer und niedrig gesetzter Spiegel

• Notrufanlage und Telefon im Bad

• Betten mit automatischer Höhenverstellung

.  Angehobene Matratze auf 45 bis 48 cm

• Verbindungstür zu Zweitzimmer für etwaige Begleitperson

• niedriges Koffermöbel

• Tische unterfahrbar und mit mind. 70 cm kniefreier Höhe

• Schränke mit zwei Höhen für Kleiderstange

• Telefon mit großen Tasten

• Schalterkombination beim Bett für flexible Notruftaste, Lichtschalter und

  Fernbedienung

• einschaltbare Blinkleuchten in Bad und Zimmer für Türklingel, Telefon und TV -

   Gerät

• Kissenvibrator im Bett

• Telefon mit großen Tasten

• Kontrastreiche Schalter etc.

 

vorhanden sind.

 

Weiters muß die barrierefreie Benutzung aller Räumlichkeiten und Freizeitangebote,

für alle Hotelgäste sichergestellt sein, d.h. von den Parkplätzen, Garagen über den

Eingangsbereich, bis hin zu allen Konsumationsräumen und Freizeitangeboten

müssen alle Zugänge und Angebote auch für Menschen mit Behinderung

uneingeschränkt nutzbar sein.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1. Gibt es auch einen österreichweiten Hotelführer, der Informationen, so wie in der

     Schweiz, für Menschen mit Behinderung enthält?

     Wenn ja: Wo ist dieser Hotelführer erhältlich?

     Wenn nein: Bis wann wird es einen österreichischen Hotelführer, mit der

     Informationsqualität des Schweizer Hotelführers geben?

 

2. Welche österreichweiten Informationen gibt es für Menschen mit Behinderung

    bezüglich barrierefreier Hotels?

 

3. Sind diese Informationen auch über das Internet abrufbar?

    Wenn ja: Wie lautet die webside und e - mail adresse?

 

4. Sind die, unter Punkt 3, vorhandenen Informationen auch für blinde Menschen

    lesbar?

    Wenn nein: Warum nicht?

 

5. Wieviel Hotels, Pensionen verfügen in Österreich über barrierefreie Zimmer nach

    Schweizer Standard?

    (Auflistung der Hotels, Pensionen nach: Bundesland, Name, Adresse und

    Telefonnummer und e - mail adresse)

 

6. Wie viele Hotels wurden in den letzten 10 Jahren eröffnet?

7. Wie viele davon sind barrierefrei?

    (Auflistung der Hotels nach: Bundesland, Name, Adresse und Telefonnummer

    und web - und e - mail adresse, Anzahl der Betten)

 

8. Was sind konkret Ihre Vorstellungen bezüglich barrierefreie Hotels in Österreich?

 

9. Wie und bis wann werden Sie Ihre Vorstellungen umsetzen?

 

10 Haben Sie in Ihrem Bereich Maßnahmen gesetzt, damit der Artikel 7(2) B - VG,

     welcher im Juli 1997 beschlossen, auch erfüllt wird?

     Wenn ja: Welche Ergebnisse liegen diesbezüglich konkret seit Februar 2000 vor?

     (Auflistung der Maßnahmen und Art der Umsetzung)

 

11. Sind Sie der Meinung, dass behinderte Menschen, die in Österreich Urlaub

      machen wollen, dies auch wagen können?

      Wenn ja: Welche barrierefreien Möglichkeiten werden angeboten?

      (Auflistung nach Bundesland und Art der barrierefreien Möglichkeit)

     Wenn nein: Wie und bis wann gedenken Sie diese eklatante Form der

     Diskriminierung in Ihrem Zuständigkeitsbereich abzuschaffen?

 

12. Welche Angebote an Urlaubsmöglichkeiten mit entsprechender medizinischer

      Versorgung gibt es in Österreich für Dialysepatienten?

      (Auflistung der Hotels nach Bundesland, Name, Adresse, Telefonnummer und

      web - e - mail adresse),

 

13. Wie rechtfertigen Sie die Tatsache, dass behinderte Menschen aus dem Ausland

      überrascht sind, in Österreich kein auch nur annähernd ausreichendes Angebot

      vorzufinden, dass es ihnen ermöglichen würde, in Österreich Urlaub zu machen?

 

14. Welche Städte in Österreich können sich bereits als barrierefreie Städte

      ausweisen?

      (Auflistung der Städte)

 

15. Welchen Rang nimmt Österreich in der EU hinsichtlich barrierefreier

      Urlaubsländer ein?

 

16. Sind Sie mit diesem Rang zufrieden?

      Wenn ja: Warum?

      Wenn nein: Welche konkreten Umsetzungen werden bis wann erfolgen?