2637/J XXI.GP
Eingelangt am:04.07.2001
der Abgeordneten Oberhaidinger
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend die arbeitsmarkt - und sozialpolitischen Auswirkungen der Liberalisierung
des Energiesektors für die ArbeitnehmerInnen
Vor einigen Jahren hat die EU die Liberalisierung des Energiesektors eingeleitet. Diese
verläuft in Österreich in mehreren Etappen, wobei ab 1 Oktober 2001 die volle Marktöffnung
für Strom gilt.
Abgesehen von den Vorteilen einer Liberalisierung zeitigen diese Prozesse aber auch negative
arbeitsmarkt - und sozialpolitische Auswirkungen für die ArbeitnehmerInnen des
Energiesektors. Dazu zählen in erster Linie Kündigungen, Verschlechterungen bei den
Gehältern durch Änderungskündigungen, kollektivvertragliche Änderungen im
Zusammenhang mit Ausgliederungen, Streichung von freiwilligen Sozialleistungen usw.
Gewerkschaften gehen davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren ein weiterer Abbau von
Jobs im Ausmaß von bis zu einem Viertel der Beschäftigten dieser Branche erfolgen wird.
Seitens der Regierung sind bis dato nicht nur keine konkreten Schritte zur Abfederung von
negativen arbeitsmarkt - und sozialpolitischen Konsequenzen für die betroffenen
ArbeitnehmerInnen gesetzt worden. Im Gegenteil: durch das Privatisierungscredo der
Regierung werden diese Tendenzen sogar noch verschärft.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit folgende
Anfrage:
1. Die Liberalisierung des Strommarktes hat für die Beschäftigten dieser Branche eine Reihe
von negativen
Folgewirkungen gezeitigt. Verfügen Sie als Arbeitsminister über
Pläne zur
Unterstützung des Strukturwandels im Interesse der davon betroffenen
ArbeitnehmerInnen?
2. Wenn ja, welche Inhalte und konkreten Maßnahmen umfassen diese Pläne?
3. Angesichts des beträchtlichen Abbaus von Arbeitsplätzen auch bei Unternehmen mit
hohen Gewinnen (z.B. der OMV) ist v.a. von Unternehmen mit einer Bundesbeteiligung
eine offensive Beschäftigungspolitik einzufordern. Verfolgt Ihr Ressort bei derartigen
Unternehmen Strategien zur Förderung einer offensiven Beschäftigungspolitik oder
überlassen Sie diesen wichtigen Aspekt dem freien Spiel der Marktkräfte?
4. Wenn ja, wie sind die Strategien konkret ausgestaltet?
5. Die Liberalisierung des Energiesektors bietet auch eine Reihe von neuen
Beschäftigungsmöglichkeiten u.a. in den Bereichen Marketing, Handel, Service,
Informationstechnologie und Vertragsmanagement. Haben Sie zur Unterstützung von
ArbeitnehmerInnen des Energiesektors bei der Nutzung neuer beruflicher Chancen
konkrete Schritte geplant bzw. eingeleitet?
6. Wenn ja, welche?
7. Die Regierung, insbesondere Bundeskanzler Schüssel, drängt auf eine Angleichung des
tatsächlichen Pensionsanfallsalters mit dem gesetzlichen Pensionsanfallsalter. Der Abbau
älterer ArbeitnehmerInnen steht in krassem Gegensatz dazu. Verfügen Sie als
Arbeitsminister über konkrete Pläne, wie der Abbau älterer ArbeitnehmerInnen im Zuge
der Liberalisierung des Energiesektors vermieden werden kann?