2675/J XXI.GP
Eingelangt am: 06.07.2001
des Abgeordneten DDr. Niederwieser, Gerhard Reheis, Mag. Gisela Wurm
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Verkehr, Infrastruktur und Technologie
betreffend ,,Transitvertrag jetzt und in Zukunft“
„Von Anfang an belogen“ - unter diesem harschen Titel erschien am 26.6.2001 ein
Kommentar von Gerhard Glantschnig in der Tiroler Tageszeitung zum Transitvertrag. Er
schreibt: „Denn Tatsache ist, dass, Öko - Punkte hin oder her, die zwei Ziele des
Transitvertrags, nämlich die Reduktion der Schadstoffe und die Festlegung einer Obergrenze
für die Zahl der Fahrten durch Tirol, nicht erreicht wurden.“ Das Gegenteil sei der Fall, der
Verkehr steige jährlich, zudem sei seitens der EU (laut EU - Verkehrskommissarin Loyola de
Palacio) mit einer Nicht - Verlängerung des 2003 auslaufenden Vertrags zur rechnen, weil
durch den Transitvertrag weder eine Reduktion des Verkehrs noch eine Verlagerung auf die
Schiene zu erwarten sei. Zudem gelte ab 2003 dann EU - Doktrin des freien Warenverkehrs
uneingeschränkt.
Zu diesen Aussagen gab es eine Menge ablehnender Stellungnahmen seitens Tiroler Politiker
und Transitgegner, nur von Seiten des Ministeriums hielt man sich ziemlich bedeckt.
Aufgrund dieser beunruhigenden Entwicklungen stellen die unterzeichneten Abgeordneten
an die Bundesministerin für Verkehr, Infrastruktur und Technologie folgende
Anfrage:
1. Sind Ihnen die zitierten Aussagen der EU - Kommissarin Loyola de Palacio bekannt?
2. Welche Reaktion gab es seitens des Ministeriums bzw. von Ihnen dazu?
3. Wie ist der aktuelle Umsetzungsstand (Stand Juli 2001) der im Transitvertrag
formulierten Ziele zwar in folgenden Bereichen?
Stichwort "Schienenverkehr und kombinierter Verkehr“:
a) Welche konkreten Maßnahmen wurden bislang getroffen, um die in Teil II (Artikel
3/4/6 und 7 bzw. Anhang 2 und 3) vereinbarten Maßnahmen in Österreich
umzusetzen?
b) Welche Maßnahmen wurden bislang in Deutschland, Italien und den Niederlanden
getroffen?
c) Wie hat sich der Gütertransport auf den Transitrouten bzw. auf der Bahn in den
letzten fünf Jahren entwickelt (Angaben der Tonnage bzw. Angabe der Zahl der
Fahrten?
d) Wie stark hat sich die Differenz zwischen Straßentransit und Transit auf Schienen
verringert bzw. vergrößert?
e) Welche Maßnahmen wurden und werden getroffen um den Umstieg auf die Schiene
für die Frächter attraktiver zu machen?
Stichwort „Schadstoffe":
a) Um wieviel Prozent konnte die gesamte Schadstoff - Belastung durch Transit - LKW bis
zum heutigen Zeitpunkt verringert werden (Teil III, Art 11, Pkt 2 und Anhang 5)?
b) Die Reduktion der NOx - Gesamtemission wird über ein Ökopunktesystem verwaltet:
Ist das bis zum Jahr 2001 angestrebte Ziel der Schadstoffredukton eingehalten
worden?
c) Zu Punkt 4: Am 1. Januar des Jahres 2001 wollte die EU - Kommission eine
wissenschaftliche Studie zur Schadstoff - Reduktion vorlegen: Wurde diese Studie
vorgelegt. Wenn ja, was waren die Ergebnisse? Wenn nein, wann wird die Studie
präsentiert?
d) Hat die Bundesregierung eigene Studien in Auftrag gegeben, mit welchen die
Nachhaltigkeit der Maßnahmen aus dem Transitvertrag hinsichtlich Schadstoffe und
Mengenbegrenzung im Falle eines Auslaufens des Vertrages geprüft werden?
Stichwort "Lärm":
a) Welche Maßnahmen wurden in den letzten zwei Jahren ergriffen, um die Zunahme
des LKW - Transits durch Österreich zu reduzieren?
b) Ist zum Schutze der Anwohner an die Einführung eines generellen LKW-
Nachtfahrverbotes gedacht?
c) Gibt es neue Überlegungen, die technischen Normen für LKW´s weiter zu
verschärfen, um die Lärmbelastung der Transitstrecken - Anwohner weiter zu
vermindern?
Stichwort "Zukunft:
1. Wie schätzen Sie generell die zukünftige Entwicklung des Gütertransportverkehrs
innerhalb der Europäischen Union im Hinblick auf eine Verbesserung der
Umweltbelastung für die Menschen entlang der österreichischen Haupttransitachsen
ein?
2. Im Jahr 2000 wurde die Anzahl der ökopunktepflichtigen Fahrten um mehr als
acht Prozent überschritten, was für das Jahr 2001 eine Reduktion der Transitfahrten
bedeuten würde. Wie ist der aktuelle Verhandlungsstand in dieser Causa?
3. Sind Sie für die Verlängerung des Transitvertrags über das Jahr 2003 hinaus?
4. Wenn nein, gibt es seitens des Ministeriums alternative Konzepte für eine nachhaltige
Verbesserung der Transitsituation?