2691/J XXI.GP
Eingelangt am:06.07.2001
der Abgeordneten Mag. Muttonen und GenossInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend ÖBV - Privatisierung und österreichische Literatur
Im Zuge der geplanten Privatisierung des Österreichischen Bundesverlages wird
es vermutlich zur Veräußerung der drei Literaturverlage Deuticke, Brandstätter
und Residenz kommen. Es ist zu befürchten, dass diese Veräußerung ohne
entsprechende inhaltliche Vorgaben erfolgen wird, die die Interessen der
AutorInnen, die Frage der österreichischen Literatur und der Förderung
österreichischer NachwuchsautorInnen berücksichtigen. Es gab dazu auch eine
Resolution namhafter österreichischer AutorInnen, in der diese ihre Bedenken zur
geplanten ÖBV - Privatisierung geäußert und Forderungen formuliert haben
(Standortgarantien; Verbesserung der Rahmenbedingungen für Verlage;
Eigentümer, dem kulturelle Themen zentrales Anliegen sind; Mischkalkulation,..).
Medienberichten zufolge interessieren sich deutsche Eigentümer für die Verlage;
es ist zu befürchten, dass es für junge und noch wenig bekannte österreichische
AutorInnen wesentlich schwieriger werden wird, mit ihren Werken Zugang zu
einem breiteren Publikum zu finden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister
für Finanzen nachstehende
Anfrage:
1. Bei der ÖBV - Ausgliederung sind derzeit offensichtlich ausschließlich
materielle Gesichtspunkte von Relevanz. Wie wollen Sie sicherstellen,
dass die Interessen österreichischer AutorInnen auch unter geänderter
Eigentümerschaft gesichert sind?
2. Was sind die inhaltlichen Kriterien und Vorgaben für den Verkauf?
Beabsichtigen Sie die Produktion von Qualitätsliteratur als Bedingung für
den ÖBV - Verkauf in die Kriterien aufzunehmen damit sichergestellt ist,
dass die künftig in Deutschland verlegte österreichische Literatur nicht nur
nach ökonomischen Aspekten ausgewählt werden wird?
3. Welche Forderungspunkte aus der Resolution der AutorInnen werden
Eingang in die Privatisierungsgespräche und - bedingungen finden?
4. Wird es Standortgarantien für die drei Literaturverlage zum Erhalt der
Vitalität und Vielfalt der österreichischen Verlagslandschaft geben und
wenn ja, wie lange?
5. Wie hoch schätzen Sie den möglichen Verkaufserlös aus der ÖBV -
Privatisierung ein ? Gibt es einen Richtwert für den Verkaufserlös, der aus
ihrer Sicht nicht unterschritten werden darf?
6. Wer soll die „professionelle Abwicklung“ des Verkaufverfahrens konkret
übernehmen?