2781/J XXI.GP

Eingelangt am: 13.07.2001

 

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Lichtenberger, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wirtschaft & Arbeit

 

betreffend tourismuspolitische Aktivitäten im Sinne der Nachhaltigkeit, insbesondere

zur Alpenkonvention, zum Jahr des Ökotourismus und zum Jahr der Berge

 

 

Im kommenden Jahr 2002 sind auf mehreren Ebenen Impulse für die dringend nötige

ökologische und qualitätsorientierte Weiterentwicklung im Tourismus auf globaler

Ebene, aber auch im Alpenraum zu erwarten.

 

Von der UNO wurde 2002 zum „Internationalen Jahr der Berge“ sowie zum

„Internationalen Jahr des Ökotourismus“ erklärt, wobei sich bei beiden Themen eine

starke Profilierungschance und zugleich Handlungsverpflichtung Österreichs nach

innen wie nach außen aufdrängt. Dabei geht es im Sinne eines umfassenden

Verständnisses von Nachhaltigkeit nicht „nur“ um ökologische Initiativen im

österreichischen Tourismus oder im gebirgsbezogenen Tourismus, sondern ebenso

um die Verantwortung, die touristische Herkunftsregionen für die Entwicklung von

Zielregionen übernehmen müssen, sowie um Fragen der sozialen, wirtschaftlichen

und institutionellen Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Tourismus.

 

Bei der Alpenkonvention, die den Nachhaltigkeitsgedanken im Alpenraum bereits auf

eine konkrete rechtliche und politisch operationalisierbare Ebene heruntergebrochen

hat, ist bis spätestens 2002 die Ratifizierung der bisher unterzeichneten

Durchführungsbestimmungen, darunter auch des Protokolls „Tourismus“, durch eine

Reihe von Vertragspartnern in Aussicht genommen. In Österreich sollen einer

einstimmigen Nationalratsentschließung folgend bis Ende 2001 die nötigen

Grundlagen für die Ratifizierung dem Parlament zugeleitet werden. Spätestens damit

stellt sich auch die Frage konkreter Umsetzungschritte bei der Alpenkonvention auf

rechtlicher wie inhaltlicher Ebene.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1. Welche Ziele verfolgen Sie generell im Zusammenhang mit einer nachhaltigen

    Ausrichtung des Tourismus auf innerstaatlicher wie internationaler Ebene?

2. Welche Aktivitäten sind im ihrem Bereich im direkten Zusammenhang mit dem

    „Internationalen Jahr des Ökotourismus 2002“ a) bereits erfolgt, b) bereits

    begonnen, c) bereits fixiert, d) über a) bis c) hinaus mit welchem Zeithorizont

    geplant?

3. Handelt es sich dabei jeweils um zusätzliche Aktivitäten, um Aktivitäten, die

    anstelle anderer Aktivitäten gesetzt werden, oder um Fortsetzung bestehender

    Aktivitäten?

4. Welche Mittel wurden in den Jahren seit 1991 bis indusive heuer für Aktivitäten

    und Projekte im Zusammenhang mit Ökotourismus aufgewendet? Wir ersuchen

    um jahresweise Darstellung unter Aufzählung der Maßnahmen sowie Angabe der

    Summe pro Jahr.

5. Welchen prozentuellen Anteil haben diese Mittel innerhalb der jeweiligen

    jährlichen Bundesmittel für Tourismusangelegenheiten eingenommen?

6. An welchen weiteren Aktivitäten anderer Akteure für das „Internationale Jahr des

    Ökotourismus“ haben Sie sich darüberhinaus beteiligt?

7. Welche Aktivitäten sind im ihrem Bereich im direkten Zusammenhang mit dem

    „Internationalen Jahr des Berge 2002“ a) bereits erfolgt, b) bereits begonnen, c)

    bereits fixiert, d) über a) bis c) hinaus mit welchem Zeithorizont geplant?

8. Handelt es sich dabei jeweils um zusätzliche Aktivitäten, um Aktivitäten, die

    anstelle anderer Aktivitäten gesetzt werden, oder um Fortsetzung bestehender

    Aktivitäten?

9. Welche Mittel wurden in den Jahren seit 1991 bis inclusive heuer für Aktivitäten

    und Projekte im Zusammenhang mit nachhaltigem Tourismus in Berggebieten

    aufgewendet? Wir ersuchen um jahresweise Darstellung unter Aufzählung der

    Maßnahmen sowie Angabe der Summe pro Jahr.

10. Welchen prozentuellen Anteil haben diese innerhalb der jeweiligen jährlichen

      Bundesmittel für Tourismusangelegenheiten eingenommen?

11. An welchen Aktivitäten anderer für das „Internationale Jahr des Berge 2002“

      haben Sie sich beteiligt?

12. Welche Aktivitäten haben Sie im Sinne der einstimmigen Forderung des

      Parlaments, bis Ende 2001 die nötigen Unterlagen für die Ratifizierung der

      Protokolle der Alpenkonvention, darunter des Tourismusprotokolls,

      unternommen?

13. Welche Aktivitäten sind Ihrerseits in Umsetzung der Inhalte des

      Tourismusprotokolls der Alpenkonvention a) bereits erfolgt, b) bereits begonnen,

      c) bereits fixiert, d) über a) bis c) hinaus mit welchem Zeithorizont geplant?

14. Haben Sie insbesondere bei der EU - Kommission auf Unterzeichnung und

       Ratifizierung des Tourismusprotokolls gedrängt, und wenn ja, mit welchem

       Ergebnis?

15. Welche Aktivitäten sind Ihrerseits in Umsetzung der tourismusrelevanten Inhalte

      der übrigen Protokolle der Alpenkonvention (u.a. Verkehr, Bodenschutz,

      Raumplanung, Naturschutz, Bergwald) a) bereits erfolgt, b) bereits begonnen, c)

      bereits fixiert, d) über a) bis c) hinaus geplant?

16. Welche Aktivitäten haben Sie konkret unternommen, um die auf EU - Ebene

      beabsichtigte Reduktion der Budgetmittel und Verlagerung der Zuständigkeit für

      Maßnahmen gegen Kindesmißbrauch im Tourismus, die auf ein Davonstehlen

      der Tourismuswirtschaft aus ihrer Verantwortung hinausläuft, zu verhindern?

17. Welche Aktivitäten sind a) bereits erfolgt, b) bereits begonnen, c) bereits fixiert, d)

      über a) bis c) hinaus mit welchem Zeithorizont geplant, um die Umsetzung des

      von Ihrer Seite im April 2001 unterfertigten „Code of Conduct" in Sachen Kampf

      gegen Kindesmißbrauch im Tourismus zu forcieren sowie die Wirkung dieser

      Übereinkunft und Umsetzungsmaßnahmen zu kontrollieren und zu evaluieren?

18. Was wird Österreich beim Weltkongreß zum Thema Kampf gegen

      Kindesmißbrauch im Tourismus im Dezember 2001 in Japan einbringen und wird

      Österreich überhaupt offiziell vertreten sein, wenn ja, durch wen?

19. In welcher Weise wird das Thema Tourismus in der derzeit in Umsetzung der

      1991(!) in Rio eingegangenen Verpflichtung - in Entwicklung befindlichen

      nationalen Nachhaltigkeitsstrategie repräsentiert sein und halten Sie die

      Repräsentation dieses Themas für hinreichend?

20. Halten Sie die bislang gänzlich ohne Partizipation erfolgte Entwicklung der

      nationalen Nachhaltigkeitsstrategie aus dem Blickwinkel des Tourismus und

      seiner großen gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Bedeutung in

      Österreich für vertretbar?

21. Ist daran gedacht, den informellen Bund - Länder - Tourismus - Roundtable zu

      institutionalisieren und im Sinne u.a. der Rio - Verpflichtungen für andere

      Stakeholder zu öffnen, und wenn ja, bis wann?

22. Wird der nächste Österreichische Tourismusbericht endlich nach den Kriterien

       eines sektoralen Nachhaltigkeitsberichts strukturiert sein, und wenn nein, warum

       nicht?

23. Welche Position vertreten Sie zu den aus dem Blickwinkel der ökonomischen

       Nachhaltigkeit oft fragwürdigen schitouristischen Erschließungs - Großprojekten

       der Bundesländer, und in welcher Weise haben Sie diese Position den

       Bundesländern wann und mit welchen Ergebnissen übermittelt?

24.Welche Aktivitäten sind im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit auch im

       österreichischen Tourismus a) bereits erfolgt, b) bereits begonnen, c) bereits

       fixiert, d) über a) bis c) hinaus mit welchem Zeithorizont geplant, um die

       Arbeitsbedingungen im Tourismus erstmals grundsätzlich zu analysieren?

25. Falls Sie eine derartige Analyse unternommen haben bzw. unternehmen: Welche

       Aktivitäten planen Sie in Umsetzung von deren Ergebnissen, und auf welche

       budgetären und anderweitigen Mittel können Sie dazu zurückgreifen?