2788/J XXI.GP

Eingelangt am: 13.07.2001

 

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen

 

betreffend mangelhafte medizinische und soziale Versorgung von an CFS (chronic

fatique syndrome) erkrankten Personen

 

 

CFS (chronic fatique syndrome) oder chronisches Erschöpfungssyndrom äußert sich

in schweren Erschöpfungszuständen, die auch bei jungen Patienten bei Progression

der Erkrankung zu völliger Bettlägrigkeit und Verminderung der geistigen

Leistungsfähigkeit führt. Als Ursache der Erkrankung vermutet man langandauernde

virale Infektionen zusammen mit einer beeinträchtigten Immunabwehr.

Die Belastung für Betroffene, Angehörige und das Sozialsystem sind enorm

Diagnose und Therapie von CFS ist dzt. in Österreich nicht möglich. Die Krankheit

wird trotz Aufnahme in den Diagnoseschlüssel ICD der WHO unter neurologische

Erkrankungen nicht anerkannt und daher auch nicht diagnostiziert.

CFS - Kranke erhalten hauptsächlich Fehldiagnosen aus dem Bereich der Psychiatrie.

Jahrelange Psychiatrisierung und hohe Gaben von Psychopharmaka haben bei

vielen CFS - Kranken zu gravierenden Persönlichkeitsveränderungen und

Verschlechterung des CFS geführt.

In den USA sowie auch im übrigen EU - Raum wird die Diagnose CFS seit Jahren

gestellt und die Krankheit auch behandelt. Österreich liegt hier weit hinter den EU -

Standards zurück.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1. Wann wird CFS in Österreich als schwerwiegende Erkrankung gemäß

    ICD - 10/Kap. G: Neurologische Erkrankungen: 93:3: Postvirales

    Erschöpfungssyndrom anerkannt werden?

 

2. Werden Sie sich für die unverzügliche Aufnahme von CFS in das sogenannte

    EU - Programm für „Seltene Krankheiten“ einsetzen?

    Wenn nein, warum nicht?

 

3. Werden Sie die Durchführung einer österreichweiten Aufklärungskampagne für

    MedizinerInnen (v.a. praktische ÄrztInnen, InernistInnen, Neurologinnen,

    Psychiater, ImmunologInnen) hinsichtlich Diagnosestellung CFS, Therapie,

    Beurteilung der Arbeitsfähigkeit, sowie zur fachkundigen Unterstützung der

    CFS - Erkrankten bei Pflegegeld -  und Pensionsverfahren veranlassen?

4. Die Anerkennung von CFS als schwere Erkrankung würde auch die leichtere

    Durchsetzbarkeit einer befristeten Berufsunfähigkeitspension bewirken Durch

    welche Maßnahmen wollen Sie die soziale Situation der CFS - Kranken

    verbessern?

 

5. Mit dem Medikament Ampligen, das sich derzeit in den USA und in Europa im

     Zulassungsstadium befindet, wurden bereits international positive Erfahrungen

     gesammelt. Ist abzusehen, wann Ampligen den österreichischen CFS

     Erkrankten inklusive Kostenübernahme durch die Sozialversicherungsträger zur

     Verfügung stehen wird?