2793/J XXI.GP

Eingelangt am: 13.07.2001

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Haidlmayr, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen

 

betreffend Verbesserung der Situation von Aphasikern

 

 

Aphasiker wird man, indem das das Sprachzentrum im Gehirn durch einen

Schlaganfall, eine Schädelverletzung, einen Hirntumor oder eine Hirnoperation

geschädigt wird. Jedes Jahr erleiden 20.000 Österreicher einen Schlaganfall. Davon

leidet ein Fünftel in der Folge unter Aphasie.

Aphasie betrifft allein den Bereich der Sprache und ist keine Störung der

Denkfähigkeit und/oder der Wahrnehmung.

Aphasiker haben mit vielfältigsten Problemen zu kämpfen, da das Problem viel zu

wenig bekannt ist.

Das Familienleben ist überschattet von psychischen, finanziellen und

organisatorischen Problemen. Der Verlust des Arbeitsplatzes oder Tätigkeiten weit

unter der Qualifikation, Verminderung des Einkommens sind nur einige der Folgen

einer Aphasie.

Verständnislosigkeit im medizinischen und behördlichen Umfeld führen zu

gravierenden finanziellen Problemen.

Der Verlauf einer Aphasie ist schwer prognostizierbar, eine vollständige Rückbildung

ist jedoch ebenso möglich wie eine signifikante Verbesserung. Der Aphasiker ist auf

den Faktor Zeit ebenso angewiesen auf ein ausreichendes und kontinuierliches

Therapieangebot und die Mithilfe seines Arbeitgebers.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1.   Wieviele Menschen mit Aphasie leben in Österreich?

 

2.   Wieviele Menschen, die an Aphasie leiden, beziehen Pflegegeld welcher Stufe?

 

3.   Planen Sie die Anerkennung von Aphasie als eigenständige Behinderung?

 

4.   Ist die Einführung eigener Aphasiker - Ausweise geplant?

 

5.   Was werden Sie unternehmen, um die logopädische Versorgung außerhalb der

      Ballungszentren zu verbessern?

6.   Welche Schritte werden Sie unternehmen, um auch Aphasikern

      nichtösterreichischer Muttersprache logopädische Behandlung in der jeweiligen

      Sprache zu ermöglichen?

 

7.   Planen Sie die Verlängerung des Krankengeldbezuges für Aphasiker, da der

      Rehabverlauf schwer prognostizierbar ist und ein beruflicher Neustart aus der

      befristeten Pension heraus ungleich schwieriger ist?

 

8.   Wie werden Sie einen leichteren Zugang zur Rehabilitation durch bessere

      Information über spezielle Einrichtungen und TherapeutInnen für

      SchlaganfallpatientInnen sicherstellen?

 

9.   Was werden Sie unternehmen, um ein Bewußtsein für das Problem Aphasie in

      der Öffentlichkeit zu schaffen (Aufklärung über Wesen, Probleme und

      Folgeprobleme von Aphasie)?