2860/J XXI.GP
Eingelangt am: 26.09.2001
der Abgeordneten Heinzl, Schasching
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend beabsichtigte Schließung des Verteilzentrum St. Pölten
Im Logistikzentrum St. Pölten arbeiten derzeit 160 Leute, die rund 100 Postämter betreuen.
Wie die Mitarbeiter vor eigen Wochen erfahren mußten, soll nun auch das Verteilzentrum
St. Pölten gemäß einer offiziellen Vorinformation an die Mitarbeiter geschlossen werden. Die
Verteilarbeit soll ab Mitte nächsten Jahres vom Postzentrum Ost im Süden Wiens
übernommen werden.
Im Rahmen der geplanten Schließung von 700 - 1.500 Postämtern in Österreich, davon eine
Reihe im Raum St. Pölten, ist das ein neuer Anschlag dieser Bundesregierung zur
Schwächung des Wirtschaftsstandortes St. Pölten. Jedenfalls ist mit einer deutlichen
Verschlechterung der Postzustellungsqualität im Raum St. Pölten zu rechnen. So wird allein
dadurch die Postzustellungszeit drastisch verlängert, daß Post die im Raum St. Pölten an
einen Adressaten in St. Pölten abgeschickt wird, in der Zukunft bis nach Wien zu Sortierung
transportiert wird, um danach wieder nach St. Pölten zurücktransportiert zu werden.
In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung haben Sie vor kurzem angesichts des
Umstandes, daß Sie nach wie vor keine Postuniversaldienstverordnung vorgelegt haben,
wörtlich hinsichtlich der Verschlechterung des Angebots von Postdiensten versichert: „Ich
gehe davon aus, dass es bis zum Inkrafttreten der Verordnung zu keinen Verschlechterungen
kommen wird“.
Aus Sorge um den Wirtschaftsstandort St. Pölten richten die unterzeichneten Abgeordneten
an die Bundesministerin für Verkehr,
Innovation und Technologie nachstehende
Anfrage:
1. Wann werden Sie endlich die Postuniversaldienstverordnung vorlegen?
2. Stehen zu Ihrer Aussage, wonach es bis zum Vorliegen der Verordnung zu keiner
Qualitätsverschlechterung beim Angebot von Postdiensten kommen wird?
3. Kann daraus geschlossen werden, dass das Verteilzentrum St. Pölten keinesfalls
geschlossen wird, solange eine Postuniversaldienstverordnung nicht vorliegt?
4. Halten Sie die Vorgangsweise des Postmanagements für richtig, die beabsichtigten
Schließungen von Postämtern und Verteilzentren wie im Fall St. Pölten nicht mit den
Gemeinden zu besprechen?
5. Halten Sie es nicht für notwendig, daß in der Landeshauptstadt St. Pölten eine hohe
Qualität von Postzustellungen in zeitlicher Hinsicht besteht? Ist daher nicht ein
Verteilzentrum in St. Pölten unverzichtbar?
6. Sind Sie bereit, beim Management der Post zu intervenieren, daß in St. Pölten auch
weiterhin ein Verteilzentrum besteht?
7. Wieviele Postämter sollen in St. Pölten und im Bezirks St. Pölten Land nach den
derzeitigen Plänen geschlossen werden?
8. Wie beurteilen Sie die Frage der Qualitätsverschlechterung der Postdienste im Raum
St. Pölten nach entsprechender Schließung von Postgeschäftsstellen?
9. Werden Sie sicherstellen, daß bis zum Erlaß der Postuniversaldienstverordnung keine
Postgeschäftsstellen geschlossen werden?