2868/J XXI.GP
Eingelangt am: 26.09.2001
der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Regelungen für Mehrwertdienste
Im Tätigkeitsbericht 2000 der Schlichtungsstelle der Rundfunk & Telekom
Regulierungs - GmbH werden zahlreiche Beispiele für Probleme bei
Datenverbindungen zu Mehrwertnummern angeführt, die sich wegen
unzureichenden gesetzlichen Regelungen der Mehrwertdienste einstellen. Im
Gegensatz zu einigen anderen europäischen Ländern, wie Deutschland und
Großbritannien, beschäftigt sich in Österreich keine per Gesetz oder auf freiwilliger
Basis eingerichtete Institution mit der inhaltlichen Regulierung des Bereichs der
Mehrwertdienste. Dies führt zu einem mangelhaften Informationsstand über die am
Markt agierenden Dienstanbieter. In der BRD können beispielsweise in einem
strittigen Fall Informationen über den Verein „Freiwillige Selbstkontrolle
Mehrwertdienste e.V.“ eingeholt werden. Österreich bietet keine derartige Infostelle.
Da die Vertrauenswürdigkeit eines Dienstanbieters ein maßgebliches Kriterium bei
der Überprüfung von beanspruchten Rechnungen über Mehrwertdienste ist, sollte es
eine Instanz geben, die die Vertrauenswürdigkeit eines Dienstanbieters (qualifiziert)
einschätzt. Deshalb könnte die Einrichtung eines funktionierenden
Regulierungsregimes für Mehrwertdienste zu gesicherten Marktverhältnissen sowohl
für die Dienstanbieter als auch für die Nutzer des Services führen. International gibt
es dafür verschiedene Ansätze:
- Einrichtung einer freiwilligen Selbstkontrolle unter der Leistung einer
gesetzlichen oder freiwilligen Interessensvertretung mit Unterstützung des
Telekom - Regulators;
- legistische Mittel in Form von
• Verhaltenskodex per Gesetz/Verordnung
• Verbot bestimmter Dienste
• Inkraftsetzen eines Verhaltenskodex per Konzessionsauflage durch die
gesetzlich ermächtigte Regulierungsbehörde.
Wegen der sich häufenden Probleme und Beschwerden besteht dringender
Handlungsbedarf.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Ist Ihnen die Problematik der Mehrwertdienste bekannt?
2. Wie beurteilen Sie die Vorschläge des Telekom - Regulators zur Verringerung
der Schwierigkeiten mit Anbietern von Mehrwertdiensten?
3. Welche Schritte werden Sie unternehmen, damit es entweder auf freiwilliger
oder auf gesetzlicher Basis zu einem Verhaltenskodex kommt?
4. In welcher Form werden Sie den Regulator auffordern, von sich aus auf einen
Verhaltenskodex hinzuwirken?
5. In welchem Zeitraum gedenken Sie sich dieser Problematik anzunehmen?