2872/J XXI.GP

Eingelangt am: 26.09.2001

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Haidlmayr, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen

 

betreffend Gehörlosenambulanzen und medizinische Versorgung von

hörbehinderten und gehörlosen Menschen

 

In den letzten Jahren wurden für hörbehinderte und gehörlose Menschen in einigen

Städten Gehörlosenambulanzen geschaffen und damit die Diskriminierung in diesem

Bereich reduziert, indem die Qualität der medizinischen Versorgung für diese

PateintInnen endlich verbessert wurde. Damit wurde zumindest eine der jahrelangen

Forderungen von hörbehinderten. und gehörlosen Menschen erfüllt.

 

Mit Einführung der Ambulanzgebühr wurde jedoch ein neuer Diskriminie -

rungstatbestand geschaffen, indem jetzt auch bei Inanspruchnahme von

Gehörlosenambulanzen bis zu S 1.000,-- Ambulanzgebühren pro Jahr zu zahlen

sind. Dies, obwohl hörbehinderte und gehörlose Menschen aufgrund ihrer

Behinderung keine FachärztInnen aufsuchen können, da es keine FachärztInnen

gibt, die Gebärdensprache beherrschen und diese Spezialambulanzen diese

Diskriminierung beseitigen sollten.

 

Aufgrund dieser Tatsache wäre es höchst angebracht, Menschen, die aufgrund ihrer

Behinderung auf Spezialambulanzen angewiesen sind, von der Ambulanzgebühr zu

befreien.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1.   Wie viele hörbehinderte - und gehörlose Menschen gibt es in Österreich?

 

2.   Wie viele hörbehinderte und gehörlose Menschen sind pro Jahr in

      medizinischer Behandlung?

      a) im stationären Bereich

      b) im ambulanten Bereich

 

3.   In welchen Städten bzw. Krankenhäusern gibt es Gehörlosenambulanzen?

      (Aufzählung nach Bundesland, Stadt und Name des Krankenhauses)

 

4.   Sind weitere Gehörlosenambulanzen geplant?

      Wenn ja: in welchen Bundesländern bzw. Krankenhäusern?

      (Aufzählung nach Bundesland, Stadt und Name des Krankenhauses und

      Zeitpunkt der Eröffnung)

      Wenn nein: warum nicht?

 

5.   Gibt es FachärztInnen bzw. HausärztInnen, die Gebärdensprache beherrschen

      und in Gebärdensprache mit hörbehinderten und gehörlosen Menschen

      sprechen können?

      Wenn ja: (Auflistung der Namen und Adressen sowie Fachgebiete)

 

6.   Wie hoch ist die Dichte der HausärztInnen, die Gebärdensprache beherrschen?

      (Detaillierte Auflistung nach Ländern, Städten und Gemeinden)

 

7.   Wie hoch ist die Dichte der Fachärztinnen, die Gebärdensprache beherrschen?

     (Detaillierte Auflistung pro Fachgebiet und nach Ländern, Städten und

     Gemeinden)

 

8.   Welche Krankenhäuser stellen GebärdensprachdolmetscherInnen sicher, damit

      hörbehinderte und gehörlose Menschen nicht nur die laufend notwendigen

      Arzt - PatientInnengespräche in Gebärdensprache führen können, sondern sich

      auch bei Aktubehandlungen entsprechend verständigen können?

     (Detaillierte Auflistung nach Ländern, Städten und Gemeinden und Name der

     Krankenhäuser)

 

9.   In welchen Krankenhäusern sind, obwohl dies für hörbehinderte und gehörlose

      Menschen lebensnotwendig sein kann, GebärdensprachdolmetscherInnen

      noch immer nicht sichergestellt?

      (Detaillierte Auflistung nach Ländern, Städten und Gemeinden und Namen der

      Krankenhäuser)

 

10. Was ist Ihre Begründung dafür, dass in Gehörlosenambulanzen hörbehinderte

      und gehörlose Menschen Ambulanzgebühren zahlen müssen?

 

11. Werden Sie dafür Sorge tragen, daß die Ambulanzgebühren wieder

      abgeschafft werden?

      Wenn ja, wann werden Sie dies tun?

      Wenn nein, warum nicht?