2881/J XXI.GP
Eingelangt am:26.09.2001
der Abgeordneten Dr Eva Lichtenberger, Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Viergleisigen Westbahnausbau Attnang - Puchheim - Salzburg
Der Bürgermeister von Vöcklabruck, Mag. Herbert Brunsteiner, verkündete nach einem
Gespräch mit Infrastrukturministerin Monika Forstinger, diese habe ihm ein „Aus“ für den
viergleisigen Westbahnausbau im Bezirk Vöcklabruck „zugesichert“. Dies wurde am 21.8.
aus dem Ministerium als „inahltlich korrekt“ bestätigt. Die Aussagen lösten Kritik nicht nur im
Großraum Salzburg, sondern insbesondere auch bei Vertretern der FPÖ aus, von deren
Seite unter anderem von „verkehrs - und wirtschaftspolitischer Fehlentscheidung“,
,,Schildbürgern“, ,,Hinterwäldler - Politik“ und einer „Politik zum Fürchten“ die Rede war.
Von Seiten der für den Trassenausbau zuständigen HL - AG, der die Strecke Attnang -
Puchheim - Salzburg 1990 zur Planung übertragen wurde, hieß es hingegen, es sei kein
Auftrag für einen Planungsstopp ergangen. Sie arbeite nach wie vor an der Beantwortung
des im Herbst 1999 vereinbarten Fragenkataloges, der klären soll, ob der viergleisige
Westbahnausbau notwendig sei. Die Ergebnisse der Experten würden im Herbst 2001
vorliegen. Dann folge - nach Einbeziehung der Regionalforen - die politische Akkordierung
zwischen dem Bund und den Ländern Oberösterreich und Salzburg.
In der jüngsten Änderung der HL - Ü - VO, BGBl. II Nr.306/2001, wurde im Gegensatz zu den
Aussagen aus der Region bekräftigt, daß die Strecke bzw. der Streckenabschnitt Attnang -
Puchheim - Salzburg der Eisenbahn - Hochleistungsstrecken - AG „bis zur Trassenverordnung“
zur Planung übertragen bleibt.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie beurteilen Sie derzeit den viergleisigen Ausbau der Westbahn zwischen Attnang -
Puchheim und Salzburg?
2. Welche Zusagen gaben Sie Bürgermeister Brunsteiner?
3. Qualifizieren Sie - unter anderem im Licht der jüngsten Änderung der HL - Ü - VO - nach
wie vor Aussagen vom „Aus für viergleisigen Ausbau“ als „inhaltlich korrekt“?
4. Wofür werden die von dieser Strecke abgezogenen Planungsmittel in Höhe von 400
der ursprünglichen 700
Millionen nunmehr stattdessen im einzelnen verwendet?
5. Wurden im Gegenzug auch bei Planung und Bau von Bundesstraßen in dieser Region
entsprechenden Mittelreduktionen vollzogen, und wenn nein, warum nicht?
6. Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, durch einen selektiven Ausbau und den Einsatz von
Neigezügen sowie den Ausbau der Innkreisbahn als Alternative zum viergleisigen
Westbahnausbau eine kostengünstigere, umweltschonendere und
regionalwirtschaftlich bessere Lösung durchzusetzen?
7. Wie verbindlich ist die am 22. November 1999 unterzeichnete „Vereinbarung zwischen
dem Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr der Republik Österreich und dem
Bundesminister für Verkehr - Bau und Wohnungswesen der Bundesrepublik
Deutschland zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der grenzüberschreitenden
Eisenbahnstrecken im Donaukorridor Passau/Salzburg“ in der sich Österreich zum
viergleisigen Ausbau der Westbahnstrecke Attnang - Puchheim - Salzburg
verpflichtete?
8. Welche einzelnen Maßnahmen mit welchem jeweiligen Zeithorizont sind im Rahmen
der derzeitigen Sanierung der Bestandsstrecke und der sogenannten
„zukunftsorientierten Adaptierung“ der Bahnhöfe entlang dieser Strecke vorgesehen
und welche Veränderungen der räumlichen und zeitlichen Umsetzung hat es hier in
den letzten Monaten gegeben?
9. Welche Auswirkungen hätte ein Nicht - Hochleistungs - Ausbau der Strecke auf eine
nahverkehrsgerechte Gestaltung Salzburg - Straßwalchen?