2926/J XXI.GP
Eingelangt am: 12.10.2001
der Abgeordneten Mag. Andrea Kuntzl
und GenossInnen
an den Bundesminister Karl - Heinz Grasser
betreffend Dienstwagen
Wie in den Medien der letzten Tage kolportiert wurde, wurde im Finanzministerium
ein neuer Dienstwagen für den Bundesminister Karl - Heinz Grasser angeschafft.
Die Tageszeitung die Presse berichtet in ihrer Ausgabe vom 6.10.2001, dass das
neue Auto des Ministers laut Listenpreis mehr als 1.1 Millionen Schillinge gekostet
hätte.
Aufklärungsbedürftig scheinen nicht nur die hohen Anschaffungskosten des Wagens,
die wohl mit dem Bedürfnis nach sicherer und rascher Fortbewegung nicht mehr zu
rechtfertigen ist, sondern auch die zusätzlich eingebauten Extras.
Während der Finanzminister der Bevölkerung durch die Erhöhung von Steuern und
Abgaben schwere Belastungen auferlegt, scheint er, was sein persönliches Bedürfnis
nach Luxus betrifft, großzügig zu sein. Der Leitspruch des Finanzministers
ausgabenseitig einzusparen gilt offensichtlich in seinem unmittelbaren Umfeld nicht.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten an den Bundesminister nachstehende
Anfrage:
1. Stimmt es, dass Sie seit kurzem einen neuen Dienstwagen fahren?
2. Stimmt es, dass dies ein Audi A8 3,3 TDI ist, dessen Listenpreis 1,121.180,-
Schilling beträgt?
3. Welche nicht serienmäßigen Extras wurden für diesen Wagen angeschafft?
4. Was kosteten diese Extras im einzelnen?
5. Stimmt es, dass an diesem Wagen
Umlackierungen vorgenommen wurden?
6. Wie begründen Sie, dass Ihr Dienstfahrzeug 225 PS leisten und eine
Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h erreichen muss?
7. Warum haben Sie sich für das teuerste Modell entschieden und nicht auf Modelle
zurückgegriffen, die ebenfalls leistungsstark, aber um mehrere hunderttausend
Schilling preiswerter sind?
8. Wurde der Kaufpreis aus öffentlichen Mitteln bezahlt oder gab es auch private
Finanzierungsquellen?
9. Bei welcher Versicherungsanstalt ist das Auto versichert?
10. Welche Risken sind versichert?
11. Wie hoch sind die jährlichen Versicherungsprämien?
12. Wie hoch ist die jährliche Kfz - Versicherungssteuer?
13. Wie hoch ist der Treibstoffverbrauch pro 100 Kilometer?
14. Wie viele Kilometer werden Sie mit dem Fahrzeug aller Voraussicht nach jährlich
zurücklegen?
15. Wurde festgestellt, wie hoch aufgrund der zu erwartenden Nutzung des
Fahrzeuges, die regelmäßigen jährlichen Servicekosten sein werden?
16. Wie lange rechnen Sie, dass Sie mit diesem Wagen fahren werden?
17. Haben Sie mit diesem Wagen schon private Fahrten unternommen oder werden
Sie solche unternehmen?
18. Sind Sie grundsätzlich mit Chauffeur unterwegs oder fahren Sie diesen Wagen
auch selbst?
19. Stimmt es, dass Sie angeordnet haben, dass die Bundesministerien bei
Neubeschaffungen von Dienstwägen dafür nicht mehr als 800.000 Schilling
aufwenden dürfen?
20. In der Tageszeitung „Die Presse“ war am 6.10.2001 zu lesen, dass sich
Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess - Passer ebenfalls einen neuen Dienstwagen
angeschafft habe, allerdings nur „den kleinen Audi mit 180 PS“. Können Sie das
bestätigen?
21. Welches Auto wurde für die Frau Vizekanzlerin angeschafft, welche Marke,
welche Type, wann und zu welchen Gesamtkosten einschließlich aller Steuern
und Abgaben sowie allfälliger Extras?
22. In der Tageszeitung „Die Presse“ war am 6.10.2001 zu lesen, dass Ihr Sprecher
den Kauf
Ihres PS - stärkeren Autos damit begründet hat, dass „es
weniger um
Geschwindigkeit als um Sicherheit“ geht. Teilen Sie diese Meinung und bedeutet
das, dass für die Vizekanzlerin ein weniger sicheres Auto angeschafft wurde als
für den Finanzminister?
23. Wenn Sie diese Meinung nicht teilen und es keine Unterschiede in der Sicherheit
gibt, wie begründen Sie dann den kauf eines wesentlich teureren Autos für den
Finanzminister?
24. In der Tageszeitung „Die Presse“ war am 6.10.2001 zu lesen, dass Sie „das
größte und teuerste Auto der Regierung“ fahren. Stimmt das?
25. Wenn es nicht stimmt, welche Mitglieder der Bundesregierung fahren dann „noch
größere oder teurere Autos“ als der Finanzminister?
26. In der Tageszeitung „Die Presse“ war am 6.10.2001 zu lesen, dass Ihr Sprecher
erklärt hat, der bisherige Wagen sei „in schlechtem Zustand“, soll aber „noch
400.000 Schilling bringen“. Ist Ihr bisheriger Wagen in schlechtem Zustand und
was bezeichnen Sie als schlechten Zustand?
27. Welche Marke und welcher Typ war ihr bisherigen Dienstfahrzeug?
28. Wann wurde es angeschafft und zu welchem Kaufpreis?
29. Wem wird dieses Auto, wenn es „in schlechtem Zustand“ ist, um 400.000 Schilling
angeboten bzw. wer soll es um diesen stolzen Preis erwerben?
30. Gibt es schon einen Interessenten für diesen Wagen, der diesen Preis bezahlen
will?