2997/J XXI.GP
Eingelangt am:24.10.2001
der Abgeordneten Peter Schieder
und GenossInnen
an den Bundeskanzler
betreffend Reisetätigkeit der Bundesregierung
In letzter Zeit wurde von den Medien wiederholt über Rivalitäten zwischen einzelnen
Mitgliedern der Bundesregierung und dem Bundespräsidenten hinsichtlich ihrer Reisetätigkeit
berichtet. Besonders augenfällig ist das im Fall von Ägypten, das Medienberichten zufolge
von Außenministerin Benita Ferrero - Waldner am 25. September (APA 303, 25.9.01), von
Bundespräsident Klestil am 20. Oktober (APA 738, 19.10.01) und von Bundeskanzler
Schüssel am 24. Oktober (APA 029, 24.10.01) dieses Jahres besucht wurde. Eine
vergleichbare Konkurrenz bei Staatsbesuchen scheint es im Laufe dieses Jahres auch in
anderen Fällen gegeben zu haben.
Während der Bundespräsident, wie er mittlerweile ausführlich öffentlich dargestellt hat, seine
Reisen der Bundesregierung frühzeitig mitteilt, verabsäumt es die Bundesregierung offenbar,
das Staatsoberhaupt, das nach unserer Verfassung für die Repräsentation der Republik nach
außen zuständig ist, über ihre Reisetätigkeit zu informieren.
Obwohl ein stärkeres außenpolitisches Engagement der österreichischen Bundesregierung
außerhalb Europas, insbesondere in Konfliktregionen wie dem Nahen Osten, grundsätzlich
begrüßenswert ist, richten die unterzeichneten Abgeordneten aufgrund der offenkundig
unkoordinierten Vorgangsweise bei Auslandsreisen österreichischer Spitzenrepräsentanten an
den Bundeskanzler nachstehende
Anfrage:
1. Weshalb gibt es bei den Auslandsreisen österreichischer Spitzenrepräsentanten - wie
das Beispiel Ägypten zeigt - keine
Koordinierung?
2. Wäre eine arbeitsteiligere Vorgangsweise bei Auslandsreisen nicht sinnvoller?
3. Wird der Kostenfaktor bei der Planung von Auslandsreisen österreichischer
Spitzenrepräsentanten Ihrer Auffassung nach ausreichend berücksichtigt?
4. Haben Sie im Fall von Ägypten einen Überblick welche Kosten für die Republik
entstanden sind? Wenn ja, welche Kosten verursachte
- der Besuch von Bundespräsident Klestil am 20. Oktober d.J. in Ägypten
- der Besuch von Außenministerin Ferrero - Waldner am 25. September d.J. in
Ägypten
- Ihr Besuch am 24. Oktober d. J. in Ägypten?
Wenn nein, warum nicht?
5. Betrachtet man die Reisetätigkeit von Außenministerin Ferrero - Waldner und
Bundespräsident Klestil, ergeben sich im Laufe dieses Jahres eine Reihe weiterer
geografischer Überschneidungen (Oman, China, Syrien, Jordanien). Halten Sie diese
Doppelgleisigkeiten für sinnvoll?
6. Welches außenpolitische Konzept wird durch diese Doppelgleisigkeiten bei der
Reisetätigkeit verfolgt?
7. Welches Bild der österreichischen Außenpolitik entsteht Ihrer Ansicht nach durch
diese Doppelgleisigkeiten bei der Reisetätigkeit?
8. Welche Schritte werden Sie setzen, um diese Doppelgleisigkeiten künftig zu
vermeiden?