3090/J XXI.GP

Eingelangt am: 21.11.2001

 

 


Anfrage

der Abgeordneten Muttonen und Genossinnen

betreffend Entwicklungskonzepte und Förderungen im Bereich neue Medien

und Netzkultur

Die unabhängige Netzkultur und die neuen Medien eröffnen der Kultur alternative
Zugangsmöglichkeiten und neue Entwicklungen und leisten einen wichtigen Beitrag
im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien. Dieser Beitrag der neuen
Medien und der Netzkultur zu partizipativen Erweiterung des Zuganges zur Kunst
erfährt allerdings keine Berücksichtigung in der aktuellen Förderungspolitik der
Bundesregierung:

-    Die Strukturförderung des Bundes für neue Medien und Netzkultur erreicht
2001 nicht einmal 3 Mio öS.

-    Die Bundesregierung hat sich zu e-europe bekannt; jegliche Impulswirkung
von e-austria auf den zeitgenössischen Sektor von Kunst und Kultur ist bisher
ausgeblieben.

-    Es fehlen Entwicklungsinitiativen und - konzepte für Netzkulturinitiativen.

-    Bereits bestehende Defizite in der Förderungspolitik im Bereich Netzkultur
werden durch das Diktat der leeren Kassen noch verstärkt.

Die Inaktivität der politischen Entscheidungsträger im Umgang mit Netzkultur und
neuen Medien erhärtet den Verdacht, dass die unbequeme - weil kritische und
aufmüpfige - Netzavantgarde durch Verringerung/Entzug von Ressourcen in die
Schranken verwiesen werden soll. Mit der “Aushungerung" der Netzavantgarde
beraubt sich Österreich aber der Möglichkeit, seinen zeitgenössischen Content durch
Anbindung an das und Partizipation im Netz in die Welt zu tragen.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler
nachstehende

Anfrage:

1.  Werden die Basissubventionen für Netzkultur und neue Medien für 2002 eine
substantielle Erhöhung erfahren und wenn ja, in welcher Höhe ?

2.  Entspricht es den Tatsachen, dass die Fördermittel für Netzkultur derzeit
gemeinsam mit den Förderungen für den Experimentalfilm budgetiert werden?

3.  Wenn ja, werden Sie eine klare Budgetabgrenzung für Netzkultur und neue
Medien schaffen ?

4.  Ist geplant, künftig die erforderlichen Infrastrukturanschaffungen von
Netzkulturinitiativen zu fördern ?

5.  Der Einsatz eines Netzkurators/ -einer Netzkuratorin sowie eines eigenen
Beirates für Netzkultur wäre ein erster Schritt zur Verbesserung für die


Netzkultur und den Bereich Neue Medien. Werden Sie - diesen bereits in der
Ära Wittmann entstandenen Plan - umsetzen und wenn ja, wann ?

6.  Wie beabsichtigen Sie den Zugang der Kunst- und Kulturschaffenden zu
neuen Kommunikationstechnologien zu fördern ? Welche konkreten
Aktionspläne und wie viel Mittel stehen dafür zur Verfügung ?

7. Welche Maßnahmen zur Erlangung von zusätzlicher Ausbildung und

Vermittlung von Medienkompetenz planen Sie für Kunst- und Kulturschaffende
zu initiieren ?

8.  Sind zusätzliche spartenspezifische Veranstaltungen für Netzkultur und neue
Medien geplant und wenn ja, welche ?

9.  Welche strukturellen Reformen im Bereich Netzkultur und neue Medien sind
geplant, um die Errichtung eines cultural cyberhighways für zeitgenössische
Kunstproduktion in Österreich zu forcieren ?

10. Welche zusätzlichen Maßnahmen werden Sie setzen, um bereits bestehende
Kulturserver wie Public Netbase tO (Wien), servus.at (Linz), subnet (Salzburg),
mur.at (Graz) u.a. verstärkt zu unterstützen ?

11. Wie stehen Sie der Errichtung weiterer Netzknoten für Kunst- und
Kulturschaffende in den Bundesländern gegenüber?

12. Ist die regionale Anbindung von Kulturinitiativen über Kulturknotenpunkte
beabsichtigt ? Wenn ja, in welcher Form ?

13. Regionale Kulturinitiativen kämpfen u.a. auch mit den hohen

Investitionskosten für Internet-Anbindungen. Welche Möglichkeiten sehen Sie
zur forcierten Förderung von public-access-points und zur Förderung
kostengünstiger/kostenfreier An- und Einbindung in das Internet für
Kulturinitiativen ?

14. Wie stehen Sie zur Finanzierung von access-points in Form von

Kulturknotenpunkten - vergleichbar mit dem ASN - und zur Einrichtung
öffentlich betreuter Kulturschnittstellen ?

15. Erwägen Sie in Österreich die Umsetzung eines beispielgebenden
Partizipationsmodells wie die “digitale Stadt Amsterdam" ?