3214/J XXI.GP
Eingelangt am: 13.12.2001
ANFRAGE
der
Abgeordneten Dr. Wittmann, Sophie Bauer, Otto Pendl
und
Genossinnen
an
den Bundesminister für Soziale Sicherheit und Generationen
betreffend die Schließung der Betriebskrankenkasse Semperit
Am 12.
Dezember 2001 wurde im Rahmen der Debatte zu den Erklärungen des
Bundeskanzlers
und der Vizekanzlerin ein Entschließungsantrag von FPÖ-KO Ing.
Westenthaler
und ÖVP-KO Dr. Khol eingebracht und mit den Stimmen der blau-schwarzen
Nationalratsmehrheit
beschlossen, nach dem der Bundesminister für Soziale Sicherheit und
Generationen aufgefordert wird, die erforderlichen Maßnahmen dahingehend
zu treffen, dass
die
Versicherten der Betriebskrankenkasse Semperit gemäß § 23 Abs.
3 ASVG in die örtlich
zuständige
Gebietskrankenkasse übergeführt werden, um damit den erforderlichen
Rechts-,
Vermögens-
und Mitgliederübergang sicher zu stellen und hiedurch den
uneingeschränkten
Schutz
der Versicherten zu Gewähr leisten.
Die
Reaktion der betroffenen Semperitmitarbeiterlnnen ist im Kurier vom 13.12.2001
auf der
Seite
18 zu lesen:
•Kurier"
vom 13.12.2001 Seite:
18
Ressort: Wirtschaft
Wi.Abend, Morgen
Aus für Semperit-Betriebskasse
SOZIALVERSICHERUNG
FP-Klubobmann
Westenthaler fand gestern bei der Konjunkturdebatte im Parlament
viele Worte des Bedauerns für die Conti-Mitarbeiter, die "jetzt vor
Weihnachten
Angst"
um ihre Existenz haben müssten.
Wenig später brachte er mit der VP einen Antrag ein,
der die Semperitler in Rage
versetzt hat. Demnach soll ihre Betriebskrankenkasse geschlossen werden und
Versicherte (Aktive und Pensionisten) in die jeweiligen Gebietskrankenkassen
übergeführt werden. Zentralbetriebsratsobmann Alfred Artmäuer:
"Das ist
Leichenfledderei und offenbar die Hilfe, die uns die Regierung versprochen
hat."
Der Träger bilanziert positiv und verfügt über Rücklagen in
der Höhe von 50,87 Mio.
EuroEuro (700 Mio. S). Vorschauen bis 2003 ergeben, dass selbst für den
Fall, dass
es keine Aktiven mehr in Traiskirchen gibt, schwarze Zahlen geschrieben werden.
Die
Belegschaftsvertretung vermutet, dass ihr der Träger weggenommen werden
soll, um
die
hohen Rücklagen den anderen defizitären Gebietskassen zu
übertragen.
Für Freitag ist ein Besuch von
VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein in
Traiskirchen geplant. Artmäuer: "Unter diesen Voraussetzungen kann
das durchaus
lustig
werden."
Dass es der
blau-schwarzen Koalition ernst mit der Auflösung der Betriebskrankenkase
Semperit
ist, zeigte sich in der darauf folgenden Abstimmung. Die Regierungsparteien
stimmten
gegen einen Entschließungsantrag der SPÖ-Abg. Sophie Bauer und
Genossinnen in
welchem
der Bundesminister für Soziale Sicherheit und Generationen aufgefordert
wird, alle
Maßnahmen
zu setzen um den Weiterbestand der Betriebskrankenkassen Semperit im
Interesse
der Versicherten zu sichern.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
für Soziale
Sicherheit
und Generationen nachstehende
Anfrage:
1. Wie viele Versicherte sind in der Betriebskrankenkasse Semperit versichert?
2. Wie hoch sind die Rücklagen der Betriebskrankenkasse Semperit?
3. Wie viele Versicherte
werden der Betriebskrankenkasse Semperit durch eine etwaige
Schließung
des Werkes Traiskirchen verloren gehen?
4. Gibt es Berechnungen der
Betriebskrankenkasse Semperit, wie sich die Gebarung
durch
diese Abgänge von Versicherten gestalten würde?
5. Gibt es einen Beschluss
der Generalversammlung der Betriebskrankenkasse, dass die
BKK
Semperit aufgelöst werden soll?
6. Welche Handlungen
werden Sie aufgrund des blau-schwarzen Entschließungs-
antrages
gemäß § 23 Abs. 3 ASVG setzen?
7. Werden Sie in blau-schwarzer Manier
über die Interessen der Versicherten darüber
fahren
und die Betriebskrankenkasse Semperit auflösen?
8. Haben Sie Gespräche mit den öffentlich-rechtlichen Interessenvertretungen der
Dienstnehmer und der Dienstgeber, wie im § 23 Abs. 3 ASVG festgelegt ist, geführt?
9.
Welche Anordnungen werden Sie bezüglich Rechts-, Vermögens- und
Mitgliederübergang erlassen?