3535/J XXI.GP
Eingelangt am: 28.02.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Dietachmayr
und Genossinnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Flugzeug-Mafia
Die
Kronenzeitung vom 31.01.2002 berichtete in einer Reportage von erschreckenden
Fakten
der
zivilen Luftfahrt:
Anfang dieses Jahres
stürmten Polizisten eine Halle am Flughafen Fiumincino in Rom und
fanden
sechs ausgeschlachtete Airbus - Flugzeuge im Hangar. In Containern standen 80
000
aus den
Schrotthaufen stammende Ersatzteile zum Abtransport bereit. Kurz zuvor waren in
Neapel weitere zwei Container mit alten Flugzeugteilen beschlagnahmt worden.
Die Fracht war
für die USA bestimmt. Eine dortige Firma hätte die mit
gefälschten Papieren
als neu
deklarierten Gebrauchtteile an verschiedene Fluggesellschaften in aller Welt
verteilen
sollen.
Das gesamte Material wäre von dort als funkelnagelneue Ersatzteile
zahlreichen
Fluggesellschaften
angeboten worden, aufpoliert, frisch lackiert und mit falschen Zertifikaten.
Solche
Teile werden um rund 50% billiger auf den Markt geworfen. Natürlich ist
dies
verlockend
für die Sparmeister in den oberen Etagen der Fluggesellschaften, da ein
Jumbo
immerhin
aus einer Million Teilen besteht.
Aufrechte,
die dieser Verlockung widerstehen wollen, werden oft mit
“Schmiergeld" zum
Kauf
überredet. Der in Italien verhaftete Enzo Fregonese und seine Tochter
sollen für diesen
Zweck
Unsummen auf österreichischen Konten bereit gehalten haben.
Zwischen
Mai 1973 und April 1993 gab es allein in den Vereinigten Staaten 66
Abstürze oder
schwere
Zwischenfälle, die alle nur eine Ursache haben dürften: Bei der
Reparatur der
Maschinen
hatte man zu den billigeren Gebrauchtteilen gegriffen.
Das
Leben der Fluggäste ist angesichts dieser skandalösen Zustände
offenbar in Gefahr.
Gegenmaßnahmen
sind dringend geboten.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Verkehr,
Innovation
und Technologie nachstehende
Anfrage:
1. Welche Schritte werden angesichts des
lebensbedrohenden Handels mit gebrauchten
Ersatzteilen
für Flugzeuge seitens Ihres Ministeriums zur Sicherheit der Passagiere
unternommen?
2. Wo werden die Flugzeuge der österreichischen
Fluglinien gewartet und woher beziehen
diese
ihre Ersatzteile?
3. Wer kontrolliert auf welche Art und Weise, dass die
eingebauten Ersatzteile mangelfrei
sind und
nicht aus ausrangierten alten Flugzeugen stammen?
4. Besteht für die österreichischen Fluglinien eine Verpflichtung neue Ersatzteile
einzubauen?
a.
Falls nein, warum nicht?
b. Falls ja, wie wird kontrolliert, dass nur neue Ersatzteile
eingebaut werden?
5. Welche Fluglinien haben gebrauchte Ersatzteile in ihre Flugzeuge eingebaut?
6. Werden die Flugzeuge dieser Fluglinien einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen oder
diese Flugzeuge bis zur näheren Überprüfung aus dem
Verkehr gezogen?
a.
Falls nein, warum nicht?
7. Wie hoch ist das Vermögen des in Italien
verhafteten Enzo Fregonese in Österreich (Boss
der Firma Panaviation, die gebrauchte Flugzeugteile verschachert haben soll)?
8. Was geschieht mit dem in Österreich
vorhandenen Vermögen des Enzo Fregonese bzw.
dem in
Österreich vorhandenen Vermögen seines Unternehmens, das offenbar als
“Schmiergeld"
verwendet werden soll, um die Ersatzteileinkäufer zur Verwendung alter
Ersatzteile
zu “überreden"?