3554/J XXI.GP

Eingelangt am: 28.02.2002

 

ANFRAGE


der Abgeordneten Mag. Tancsits
und Kollegen

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

betreffend Protestmaßnahmen der Lehrer des Bundesgymnasiums Maroltingergasse.

Vorausschickend möchten wir festhalten, dass es uns nicht darum geht, zu kritisieren, dass
Arbeitnehmer dienst- und besoldungsrechtliche Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber
haben und Maßnahmen aus Protest setzen. Hier geht es darum, dass an einigen Schulen in
Wien auf Schüler psychischer Druck ausgeübt wird, was pädagogisch gesehen
schwerwiegende Folgen haben kann.

Die Lehrer des Bundesgymnasiums Maroltingergasse 69-71, 1160 Wien begründen auf
Nachfrage mit den dienst- bzw. besoldungsrechtlichen Änderungen die Protestmaßnahmen
an dieser Schule, da sie dadurch erreichen wollen, dass auch die Eltern Druck auf das
Ministerium ausüben.

- Folgende Protestmaßnahmen zu Lasten der Schüler wurden gesetzt:

- Nichtabhaltung von

- Schikursen

- Sportwochen

- Projektwochen (= Schullandwochen)

- Wandertagen

- Lehrausgängen

- Verweigerung der Mitwirkung bei der Ausstellung der Fahrausweise.

- Nichtteilnahme (mancher Klassenvorstände) an Elterntreffen.

- Keine Teilnahme an Sportwettkämpfen.

- Keine Mitarbeit bei der Organisation des Schulballes.

- Keine Gespräche mit den Kindern während der Unterrichtspausen, weil “man jetzt weniger
Zeit habe, da man eine Stunde pro Woche mehr unterrichten müsse". Früher hatte jeder
Klassenvorstand eine um eine Stunde verminderte Unterrichtsverpflichtung, zur Erledigung
der klassenvorstandsspezifischen Tätigkeiten.)


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

1. Gab es Änderungen im Dienst- und Besoldungsrecht der Lehrerinnen und Lehrer, die
im Zusammenhang mit der Durchführung von Schulveranstaltungen standen?

2.        Hatten Sie Kenntnis von der Vorgehensweise der Lehrer an dieser Schule?

3.        Ist Ihnen bekannt, dass diese Schule die gestrichenen Aktivitäten nach wie vor auf
ihrer Homepage bewirbt?

4.        Entspricht es dem Stand der Pädagogik, auf Schüler psychischen Druck auszuüben
und solche Maßnahmen zu setzen?

5.        In wie weit sehen sie durch diese Vorgangsweise einiger Lehrerinnen und Lehrer in
Wien anerkannte Programme, wie beispielsweise Drogenprävention durch sportliche
Aktivitäten, gefährdet?

6.        Welche Schritte sollten und könnten ihrer Meinung nach gesetzt werden, um den
Schülerinnen und Schülern an eingangs genanntem Gymnasium wieder Aktivitäten,
wie Projektwochen und ähnliches, zu ermöglichen?