3628/J XXI.GP
Eingelangt am: 20.03.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Emmerich Schwemlein
und Genossinnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Tourismusströme im Generalverkehrsplan 2002 nicht berücksichtigt
Der Ausbau
hochrangiger Verkehrsverbindungen, vor allem zu benachbarten Beitrittsländern,
Netzergänzungen
und Kapazitätsanpassungen im Landesinneren, Ausbau zur Steigerung der
Effizienz
der Schiene als umweltfreundlicher Verkehrsträger, Einführung der
LKW-Maut, der
Bau von
Terminals, die Förderung der Anbindung von Häfen und Flughäfen
an das Straßen-
und
Schienennetz sind als Schwerpunkte im Generalverkehrsplans 2002 angeführt.
Eine
nachhaltige
Reduktion von Verkehrsunfällen und Stauzeiten werden als weitere
Zielsetzungen
betont.
Ob die nationalen
Infrastrukturbedürfnisse in Abstimmung europäischer und
internationaler
Aspekte
durch den aktuellen Stand des General verkehrsplan 2002 gedeckt werden
können, ist
bei
gegebenen Inhalten fraglich. Allein der Aspekt, dass die Tourismuswirtschaft
als
tragender Faktor der Entwicklung der Verkehrsströme unberücksichtigt
blieb, lässt auf eine
lückenhafte
Ausarbeitung schließen, die darüber hinaus eine Abstimmung des
Generalverkehrsplanes 2002 mit dem Weißbuch nicht erkennen lässt.
Wie weit durch den
aktuellen General verkehrsplan 2002 “die Attraktivität des
Wirtschaftsstandortes
Österreich und dessen Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessert
wird",
ist derzeit noch offen.
In diesem
Zusammenhang stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an den Bundesminister
für
Verkehr, Innovation und Technologie, Ing. Mathias Reichhold, folgende
ANFRAGE
1. Wie wird die Tatsache begründet, dass der
Österreichische Flugverkehr nicht im
Generalverkehrsplan
bearbeitet wurde?
2. Warum wird ein tragender Wirtschaftszweig wie der
Tourismus nicht in die Erstellung des
General
verkehrsplanes miteingebunden?
3. Inwieweit nimmt die Freizeit- und Tourismuswirtschaft in
Österreich Einfluss auf die
Verkehrsströme
in Österreich?
4. Warum wurde der General verkehrsplan 2002 inhaltlich
nicht mit dem “Weißbuch"
abgestimmt?
5. Warum enthält der Generalverkehrsplan 2002 kaum
Hinweise darauf, wie Flughäfen und
deren
Vernetzung mit Straße und Schiene durchgeführt werden?
6. Warum wurde keine europäische Lösung für
die Erhaltung des “Alpenexpress" der
Niederländischen Staatsbahnen, der für Österreich über eine
Million Logiernächte pro
Jahr
brachte, erarbeitet?
7. Warum ist im Generalverkehrsplan kein Hinweis auf die
Schifffahrt und seine Anbindung
an
Schiene, Straße und Flugverkehr angeführt?
8. Wie weit wird der Schifffahrt als bedeutendste
Tonnage-Träger im Ost-Westtransit im
Generalverkehrsplan
Rechnung getragen?
9. Warum findet sich im General verkehrsplan kein Hinweis
auf die Spitzenbelastungen im
Transit-
und Zielverkehr durch wachsende Tourismusströme?
10. Wo sind die Vorschläge zur Entlastung des Straßenverkehrs
mittels Verlagerung auf die
Schiene zur realen Entlastung der Umwelt und BewohnerInnen Österreichs?
11. Warum wurde die Tatsache, dass rund zwanzig Millionen PKW-Fahrten
inklusive Transit
(Hin-
und Rückreise) schon heute zu den Saisonspitzen Österreichs
Straßennetz
strapazieren,
berücksichtigt?
12. Wo sind die verkehrstechnischen Lösungsvorschläge
verankert, um dem voraussehbaren
Verkehrskollaps
durch die Ferienregelung in Deutschland 2003 entgegenzuwirken?
13. Wie lange können noch Nationalparks und Grün-Oasen verbunden mit
Gesundheitsaspekten
verkaufen lassen, wenn gerade zu und durch diese Gebiete in
Österreich
die saisonellen Staus wälzen?
14. Werden in Zukunft Vertreter aus dem Freizeit- und Tourismussektor
in
verkehrspolitischen
Diskussionen zur besseren Abstimmung miteinbezogen?
15. Welche attraktiven, neuen Angebote werden im Bereich des Nahverkehrs gesetzt werden?
16. Welche
umweltfreundlichen Aspekte wie z. B. die Entlastung des Individualverkehrs zur
Sicherung der Qualität Wellness- bzw. Gesundheitstourismus in Österreich
sind geplant?
17. Welche
Effizienz liegt im Ausbau der Autobahn, wenn die Verbindungsstrecken
“Nadelöhre" darstellen?
18. Sind die wirtschaftlichen Verluste für den Freizeit- und Tourismussektor durch
Verminderung
der Qualität des touristischen Angebotes aufgrund der verkehrstechnischen
Umweltbelastung bedacht
worden? Wenn nein, warum nicht?
19. Welche Änderungen der Österreichischen Bundesbahnen sind
in Bezug auf einen
positiven Einfluss auf den
Österreichischen Tourismus geplant?
20. Warum
wurde der Anstieg der Kurzurlauber in Österreich mit den dadurch
proportional
ansteigenden Individualverkehr in den
Generalverkehrsplan nicht einbezogen?
21. Welche
Alternativen werden den Bewohnern Österreichs und den Touristen in
Anbetracht
der derzeitigen und absehbaren (saisonale
Staus) Verkehrssituationen seitens der
Regierung in Zukunft geboten?
22. Wurde im Generalverkehrsplan die Tatsache, dass zum Beispiel eine
Zugfahrt von
London nach Charmonix in sieben Stunden und im Vergleich dazu eine Bahnfahrt
von
Wien
nach Vorarlberg ca. acht Stunden Fahrzeit in Anspruch nimmt? Wenn nein, warum
nicht?