3649/J XXI.GP

Eingelangt am: 20.03.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur
betreffend zweisprachigen Unterricht in Kärnten


Der Landesschulinspektor für das Pflichtschulwesen, Alwin Palasser, dem in den
zweisprachigen Volksschulen der deutschsprachige Teil des Unterrichtes (Kontrolle
der Schulleitung,...) untersteht, hat unter anderen als Proponent die Plattform für eine
Schule der sprachlichen Vielfalt unterzeichnet. Bei dieser Plattform handelt es sich
zweifelsohne um eine Aktionsgemeinschaft gegen den derzeit bestehenden
zweisprachigen Unterricht in Kärnten.

Davon abgesehen wurde mir berichtet, dass 10 Jahre nach Beschluß des neuen
Lehrplanes für Volksschulen mit deutscher und slowenischer Unterrichtssprache, der
klassenübergreifende und gemeinschaftsfördernde Maßnahmen vorschreibt, noch
immer kaum etwas zur Umsetzung im Schulalltag gemacht wurde.
Klassenübergreifende und gemeinschaftsfördernde Maßnahmen gibt es an den
Volksschule mit deutscher und slowenischer Unterrichtssprache praktisch nicht.

Als zu Beginn des Schuljahres 2001/02 den Eltern der Schulanfänger zweisprachige
Einladungen (deutsch und slowenisch) von der Schulleiterin der Volksschule
Gallizien/Ljudska skola Galicija ausgeschickt wurden, kam es zu heftigen Angriffen
von Seiten des KHD (Kärntner Heimatdienst) und des KAB (Kärntner
Abwehrkämpferbund) auf die Schulleiterin, wobei die Postwurfsendung auch der
Schulbehörde zugeschickt wurde. Von Seiten der Aufsichtsbehörde gab es allerdings
keine Unterstützung für die Schulleiterin.

Im Schuljahr 2001/02 wurden SchulleiterInnen von der Schulabteilung des Amtes der
Kärntner Landesregierung angewiesen einzelne Unterrichtsstunden in
zweisprachigen Klassen, der slowenischen Sprache nicht mächtigen
TeamlehrerInnen zuzuteilen. Damit sollte verhindert werden, dass Mehrdienst-
leistungen anfallen. Von der Kärntner Schulbehörde werden also gesetzliche
Bestimmungen nicht eingehalten.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende


ANFRAGE:

1.      Sind Ihnen die Forderungen der Plattform für eine Schule der sprachlichen
Vielfalt bekannt?

2.      Halten Sie es für zulässig, dass der zuständige Landesschulinspektor für das
Pflichtschulwesen, Alwin Palasser, diese Plattform, die klar gegen die
slowenische Minderheit gerichtet ist, als Proponent unterzeichnet?

3.     Welche Position vertreten Sie zu den einzelnen Forderungen dieser Plattform
(aufgeschlüsselt nach den einzelnen Forderungen, wie betreffend
klassenführender Lehrer, Zweitlehrer, Schulleiter-Bestellung, Sprachunterricht,
pädagogische Chancengleichheit und neue Begriffsdefinition)?

4.     Was werden Sei unternehmen damit endlich der neue Lehrplan umgesetzt wird
und auch klassenübergreifende und gemeinschaftsfördernde Maßnahmen in
den Volksschulen mit deutscher und slowenischer Unterrichtssprache
(abgesehen von den Schulwandertagen) durchgeführt werden?

5.     Warum erfolgt für SchulleiterInnen, die die Einladungen zur Anmeldung in die
1
.Klasse der Volksschule zweisprachig erstellen und heftigen Angriffen
minderheitenfeindlicher Organisationen ausgesetzt sind, keine Unterstützung
von Seiten der Schulbehörde?

6.     Was werden Sie unternehmen, um zu verhindern, dass einzelne

Unterrichtsstunden in zweisprachigen Klassen in gesetzeswidriger Weise von
LehrerInnen ohne Slowenischkenntnisse gehalten werden?