3748/J XXI.GP
Eingelangt am: 17.04.2002
Anfrage
der Nationalräte Heinzl, Beate Schasching
und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Infrastruktur und Technologie
betreffend den Ausbau der Westbahn im Raum St. Pölten
Der
Ausbau der Westbahn zur Hochleistungsstrecke erfordert zur
Kapazitätserhöhung der gesamten
Strecke
die Beseitigung von Engpässen.
Der Knoten St. Polten
liegt mitten in der Stadt weshalb die Kapazität aus Platzgründen
nicht mehr mit
zusätzlichen Geleisen zu steigern ist. Darüber hinaus ist es für
die Bevölkerung der Stadt nicht
zumutbar,
dass noch mehr Güterverkehr in den kommenden Jahren mitten durch die
Innenstadt
geschleust
wird.
Deshalb wurde das
Projekt der Güterzugumfahrung (GZU) St. Pölten bereits seit Beginn
der Neunziger
Jahre
entwickelt, das als erstes Eisenbahnprojekt überhaupt nach dem
Umweltverträglichkeits-
Prüfungsgesetz genehmigt wurde. Der Spatenstich fand am 16.2.2000 statt
und die Bauarbeiten wurden
unverzüglich aufgenommen.
Das
Projekt wurde im Jahr 2000 vom Ex-Infrasrukturminister Schmid gestoppt, nachdem
bereits einige
Bauabschnitte
errichtet worden waren. Nach heftigen Protesten auf parlamentarischer Ebene und
durch
die Stadt
St. Pölten wurde der Baustopp von der Ex-Infrastrukturministerin
Forstinger wieder
aufgehoben
und das Projekt in den Generalverkehrsplan aufgenommen.
Nun wurde
das Projekt von Ihnen neuerlich gestoppt, obwohl Sie den (dann sinnlosen)
Ausbau der
Westbahn
im Tullnerfeld forcieren wollen.
Ein ähnliches
Schicksal wie die GZU haben die Pläne und die bereits bestehenden
Finanzierungen für
die
Sanierung des Hauptbahnhofes St. Pölten (wo eine bestehende Finanzierung
wieder zurückgezogen
wurde)
und für die geplanten gemeinsamen Lärmschutzmaßnahmen für
die GZU und die A 1 im
Streckenabschnitt
St. Pölten.
In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgende
Anfrage
1. Wie sicher ist es, das die Projekte, die im
Generalverkehrsplan niedergeschrieben sind, überhaupt
umgesetzt
werden? Bitte bewerten Sie grob die im Generalverkehrsplan aufgelisteten
Projekte mit
Schätzungen
der Umsetzungswahrscheinlichkeit für eine Umsetzung bis 2010, 2020 und
2030
(d.h. 3
Schätzungen je Projekt, Abstufungen "sicher", "sehr
wahrscheinlich", "möglich", "wenig
wahrscheinlich",
"keine Umsetzung").
2. Wie verbindlich ist ein Generalverkehrsplan, der
von Tag zu Tag in wichtigen Punkten geändert
wird?
3. Ist der Generalverkehrsplan überhaupt fertig,
wie die Ex-Infrastrukturministerin Forstinger bei
ihrem
Abgang behauptet hat?
4. Welche Priorität hat die
Güterzugumfahrung St. Pölten in der aktuellen Version des
Generalverkehrsplans?
5. Welche Priorität hat die Sanierung des St.
Pöltner Hauptbahnhofes in der aktuellen Version des
Generalverkehrsplans?
6. Gibt es für die beiden genannten Projekte eine derzeit bestehende Finanzierung?
7. Werden Sie für diese Projekte innerhalb der
nächsten 6 Monate eine Finanzierung auf die Beine
Stellen?
8. Was ist der genaue, betriebs- und
volkswirtschaftlich nachvollziehbare Grund, weshalb Sie den
Bau der
Güterzugumfahrung gestoppt haben?
9. Wie hoch sind jeweils die jährlichen Kapazitäten einer voll ausgebauten Westbahn-
Hochleistungsstrecke
mit und ohne Güterzugumfahrung St.Pölten (Güterbeförderung
und
Personenbeförderung als Kilometerleistung sowie als Planumsatz bewertet
mit den mittleren
erzielten
Beförderungspreisen im Jahr 2001)?
10. Wie hoch sind die derzeit prognostizierten Gesamtkosten des Vollausbaues der Westbahn-
Hochleistungsstrecke
mit und ohne Bau Güterzugumfahrung St. Pölten (inklusive der Kosten
der
bereits
errichteten Bauabschnitte)?
11. Wie hoch sind die zusätzlichen Kosten durch die nicht gleichzeitige Errichtung der
Lärmschutzmaßnahmen
für Güterzugumfahrung und A 1 im Bereich St. Pölten verglichen
mit dem
ursprünglichen
Projekt, das gemeinsame Lärmschutzmaßnahmen für A 1 und
Güterzugumfahrung
vorgesehen
hat?
12. Welche Kosten entstehen jährlich durch die notwendige
Konservierung der bereits errichteten
Bauabschnitte bis zur Weiterfuhrung der Errichtung der Güterzugumfahrung?
13. Wieviel Geld ist in Summe für Grundablösen,
Planungsarbeiten und die bisher erfolgten
Bauarbeiten
wie beispielsweise den Knoten Prinzersdorf, der Knoten Pottenbrunn,
Tiefgründungen,
Brückenbauten etc. für die Errichtung der Güterzugumfahrung St.
Pölten bis
heute
investiert worden?
14. Wann wird der Bau der Güterzugumfahrung fortgesetzt?
15. Wann wir die Sanierung des Hauptbahnhofes St. Pölten im
ursprünglich geplanten Umfang
begonnen
(Baubeginn)?
16. Haben Sie bereits mit dem NÖ Verkehrsreferenten LH Pröll
Kontakt bezüglich der genannten
Projekte
gehabt?
17. Wenn ja, welche Aussagen hat Landeshauptmann Pröll zu Ihrer
Ankündigung der weiteren
Verschiebung
des Projektes GZU gemacht?
18. Für welche Bahnausbauvorhaben in Niederösterreich gibt es bereits verbindliche
Finanzierungszusagen
bzw. fix reservierte Budgetmittel und wenn ja, wie ist diese Verbindlichkeit
abgesichert,
beispielsweise durch Verträge zwischen dem Verkehrsministerium und dem
Bundesland?
19. Werden bei Änderungen des Generalverkehrsplans die
Bundesländer eingebunden und wenn ja,
auf welche Weise bzw. müssen sie derartigen Änderungen zustimmen oder
erfolgen Änderungen
ausschließlich auf Weisung des Verkehrsministers?