3761/J XXI.GP
Eingelangt am: 18.04.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Lapp
und Genossen
an die Frau Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf
Im Jahr 1997 konnte in der
Schulorganisationsgesetz-Novelle erreicht werden, dass Kinder
mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch in der Sekundarstufe l
integriert werden
können
- selbstverständlich mit einem speziellen Lehrplan und mit einem
speziellen
Förderprogramm.
Nun sollte dieser eingeschlagene Weg weitergegangen und die Integration
dieser
Schülerinnen auf weitere Schulstufen ausgedehnt werden.
In der Fragestunde des Nationalrates
am 28. Februar 2002 sagten Sie, Frau Bundesminister,
zwar, dass Ihnen die Integration behinderter Kinder ein besonderes Anliegen
sei, und deshalb
wollten
Sie die spezielle Förderung für Kinder mit sonderpädagogischem
Förderbedarf auch
auf die
Polytechnischen Schulen ausweiten. Eine Ausweitung der Integration auf die
mittleren
und
höheren Schulen lehnten Sie jedoch ab, obwohl dies international
längst als richtig
erkannt
ist.
Grundsätzlich, so sagten Sie dann
weiters, hielten Sie es für falsch, Kinder in Schulen - wie
Sie es
zynisch ausdrückten - “aufzubewahren".
Angesichts dieser gesellschafts- und
behindertenpolitisch rückschrittlichen Haltung richten
die
unterzeichneten Abgeordneten an die Frau Bundesminister für Bildung,
Wissenschaft und
Kultur
nachstehende
Anfrage:
1. Welche
gesetzlichen Regelungen werden Sie dem Nationalrat zur Fortsetzung der
Integration
von Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf bis wann
vorlegen?
2. Warum
wollen Sie die spezielle Förderung für Kinder mit
sonderpädagogischem
Förderbedarf
nur auf die Polytechnischen Schulen ausweiten, obwohl eine Ausweitung
der
Integration auf die mittleren und höheren Schulen international
längst als richtig
erkannt
ist?
3. Was spricht Ihrerseits
konkret gegen eine soziale Integration von Jugendlichen mit
sonderpädagogischem Förderbedarf
in der Berufsschule, in den ein-, zwei- oder
dreijährigen berufsbildenden mittleren Schulen?
4. Die Elternbewegung fordert
bei Integrationsfragen seit Jahren sehr massiv, dass es zu
einer Ausweitung der Integration auf
mittlere und höhere Schulen kommt. Warum gehen
Sie in dieser Frage nicht auf die
Wünsche der Eltern ein?
5. Sie überlegten laut,
ob man nicht die Sonderschulen als “Förderschulen" bezeichnen
sollte. Planen Sie konkrete Schritte in
diese Richtung? Wenn ja, welche?
6.
Abgesehen von einer bloßen Namensänderung, was planen Sie konkret
inhaltlich, damit
die
Förderung der Kinder in den Sonderschulen tatsächlich noch weiter
verbessert und die
Motivation der Lehrerinnen noch mehr gesteigert wird?
7. Welche konkreten
Maßnahmen planen Sie im Bereich Behindertenintegration und im
Bereich der allgemeinen Behindertenpolitik für das Jahr 2003, das das Jahr
der
Behinderten ist?