4175/J XXI.GP
Eingelangt am: 10.07.2002
ANFRAGE
der
Abgeordneten Lapp
und
Genossen
an die Frau Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend drohendes Aus für den Fachbereich Integrationspädagogik an der Universität
Innsbruck
Die von Ihnen, Frau Bundesminister, und der Bundesregierung
losgetretene Umstrukturier-
ungs-Manie an den Universitäten ist
drauf und dran, einen behinderten- und integrationspolit-
ischen Rückschritt zu
verursachen. Am Erziehungswissenschaftlichen Institut der Universität
Innsbruck steht der Bereich Integrationspädagogik vor dem Aus.
Weiters ist die seit Jahren
angekündigte, aber immer wieder
verschobene Besetzung der ordentlichen Professur für "Be-
hindertenpädagogik, integrative
Pädagogik und psychosoziale Arbeit" immer noch ausständig.
Für
Integration, Selbstbestimmung und die rechtliche Gleichstellung von Menschen
mit und
ohne Behinderung stellen die Vorgänge
an der Uni Innsbruck einen schweren Rückschlag dar.
Das Institut für
Erziehungswissenschaften leistet seit vielen Jahren einen
außerordentlichen
Beitrag für sozial-integrative Entwicklungen: Es unterstützt und
begleitet behinderte Person-
en, Eltern behinderter Kinder, Lehrerinnen, Vereine, Organisationen und
engagierte Einzel-
personen, die sich darum bemühen, die rechtliche Gleichstellung von
Menschen mit Behin-
derung durchzusetzen und zu verwirklichen. Es drängt sich der Verdacht
auf, dass Mittel der
Evaluation im Zuge der Universitätsumstrukturierungen verwendet
werden, um die hervor-
ragende Arbeit eines kritischen Instituts zu
zerstören.
Wir unterstützen in dieser Angelegenheit die Forderungen
der Behindertenverbände und
fordern Sie, Frau Minister Gehrer, dringendst auf, allen Ihren Einfluss
aufzubringen und auf
die Universität Innsbruck dahingehend einzuwirken, dass der Bereich
Behinderten- und
Integrationspädagogik unter allen
Umständen erhalten bleibt und die Professur endlich ohne
weitere Verzögerungen besetzt wird. Es darf hier nicht tatenlos
zugesehen werden, wie
erfolgreiche Arbeit für behinderte
Menschen vernichtet wird.
In diesem Zusammenhang richten die unterzeichneten
Abgeordneten an die Frau
Bundesminister
für Bildung, Wissenschaft und Kultur nachstehende
Anfrage:
1.
Was
unternimmt das Bundesministerium im Bereich der Universitäten zur
Förderung von
behinderten
Personen in Lehre und Wissenschaft?
2.
Was unternimmt das
Bundesministerium im Bereich der Universitäten zur Förderung
integrativer Pädagogik?
3.
Hat
das Ministerium Kenntnis, wie die zweimal ausgeschriebene Lehrkanzel für
"Behindertenpädagogik/Integrative Pädagogik/Psychosoziale
Arbeit" am Institut für
Erziehungswissenschaften
der Universität Innsbruck besetzt wird?