4191/J XXI.GP
Eingelangt am: 11.07.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Inge Jäger und GenossInnen
an die Frau Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend österreichische Beiträge zur Verbesserung der Situation in Bezug auf
vernachlässigte Erkrankungen
Weltweit sterben
jährlich 17 Millionen Menschen einen sinnlosen Tod, nicht weil
ihre Krankheit
unheilbar ist, sondern weil die notwendigen Medikamente fehlen.
Viele
Medikamente sind aufgrund der nach TRIPS geltenden Patentrechte so teuer,
dass
sie in den ärmeren Ländern für die Mehrzahl der Bevölkerung
unbezahlbar
sind.
Auch in die Forschung
und Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von
sogenannten
“vergessenen Krankheiten", wie Tuberkulose, Aids, Malaria,
Schlafkrankheit
und Kala Azar wird wenig investiert und bereits zugelassene
Präparate werden nicht weiter hergestellt, weil sie für Pharmafirmen
nicht
genügend
Gewinn erbringen.
Das bisherige
weltweite Versagen, den medizinischen Grundbedürfnissen von
Millionen
von Menschen nachzukommen, verlangt nach raschen und gezielten
Handlungen.
Die Förderung von Gesundheit hängt stark von den globalen und
wirtschaftlichen
Bedingungen ab. Besonders die Entwicklungszusammenarbeit ist
hier
gefordert, sich des Problems anzunehmen und gezielte Aktionen zu setzen, um
eine nachhaltige Veränderung im Bereich der Gesundheitsvorsorge der
Länder im
Süden
zu unterstützen und voranzutreiben.
Die unterzeichneten
Abgeordneten richten daher an den Frau Bundesministerin für
auswärtige
Angelegenheiten nachstehende
Anfrage:
1. Wie wichtig erachten
Sie eine rasche Veränderung der derzeit geltenden
Patentrechte
im Hinblick auf die Bekämpfung “vergessener Krankheiten"?
2. Auf
europäischer Ebene beschäftigt sich die Generaldirektion Handel der
Europäischen
Kommission mit diesem Thema. Wurde das Thema
“vergessene
Krankheiten" von Ihrem Ministerium auf europäischer Ebene
schon
einmal eingebracht. Wenn ja, in welcher Form?
3. Welche konkreten Projekte im Bereich der österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit sind im Gesundheitsbereich angesiedelt?
4. Gibt es Projekte die sich mit dem Themenkomplex “vernachlässigte
Krankheiten" beschäftigen? Wenn ja, wie viele? Wenn nein, warum nicht?
5. Wie hoch war
der finanzielle Beitrag der österreichischen Regierung, der in
den
vergangenen fünf Jahren (1996 - 2001) für vernachlässigte
Erkrankungen
aufgewendet worden ist?
6. Wieviel wurde explizit für folgende Erkrankungen aufgewendet:
Tuberkulose
Malaria
HIV/ AIDS
Schlafkrankheit
Leishmaniose
7. Gibt es Stiftungen,
die in Forschung und Entwicklung investiert haben?
Wenn
ja, welche Mittel wurden in den vergangenen fünf Jahren dafür
aufgewendet?
8. In welchem
Ausmaß standen Gelder für die Forschung und Entwicklung
von
Medikamenten zur Verfügung? Wie viel davon für Medikamente zur
Behandlung
vernachlässigter Erkrankungen?
9. Die EU hat mit ihrem Aktionsprogramm “Accelerated action on
HIV/AIDS,
Malaria and Tuberculosis in the Context of Poverty Reduction"
auf das
Problem des fehlenden Zugangs reagiert. Welchen Beitrag leistet
Österreich
in diesem Aktionsprogramm?
10. Der “Global Fund" ist
eine unabhängige, öffentlich-private Partnerschaft,
die sich mit der globalen Krise von AIDS, Tuberkulose und Malaria
beschäftigt.
Wie hoch ist der österreichische Beitrag zu diesem Fund?
11. Gibt es einen
österreichischen Beitrag zum WHO Special Programme for
Research
and Training in Tropical Diseases (TDR), und wie hoch ist
dieser?
12. Was ist die österreichische
Position im TRIPS Council? Welche
Bemühungen
gibt es, um die Umsetzung der Doha Deklaration zu
erreichen, und damit den Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten zu
verbessern?