4259/J XXI.GP

Eingelangt am: 19.08.2002

ANFRAGE

des Abgeordneten Brosz, Grünewald, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend Lehramtausbildung an der Universität Innsbruck

Innerhalb der Diskussion über eine Aufnahmeprüfung für das
Lehramtsstudium gab es einen weitgehenden Konsens über eine
Studieneingangsphase mit Schulpraxis und eine deutliche Erhöhung der
schulpraktischen Anteile im Lehramtsstudium der Universitäten. An der Universität
Innsbruck sind in den neuen Studienplänen für das Lehramtsstudium (seit Oktober
2001 in Kraft) diese Forderungen bereits erfüllt.

Laut dem Bericht eines Mitglieds der Studienkommission, der auch an das
Bildungsministerium ergangen ist, wird die angesprochene Studieneingangsphase
an der Universität Innsbruck in enger Kooperation mit der Tiroler Schulbehörde
durchgeführt. Sie beginnt mit einer informierenden Einführungslehrveranstaltung zu
den pädagogischen Aspekten des Lehrberufes, wird mit einem Schulpraktikum in
den ersten Semesterferien (mit der Verpflichtung bereits zu unterrichten) fortgesetzt
und endet mit einer Lehrveranstaltung zur Reflexion und einer abschließenden
Beurteilung der Eignung zum Lehrberuf (Selbstbeurteilung, kollegiale
Fremdbeurteilung und Beurteilung durch den Leiter/die Leiterin). Diese
Studieneingangsphase wurde wissenschaftlich evaluiert. Im Laufe oder am Schluss
der Studieneingangsphase entschieden sich 30 % der Studienanfänger gegen eine
Weiterführung des Lehramtsstudiums.

Die schulpraktischen Teile des Lehramtsstudiums an der Universität Innsbruck
wurden über die ministerielle Vorgabe von 12 Semesterwochenstunden hinaus
deutlich ausgebaut. Die verpflichtend im Studienplan geforderten aktiven
Unterrichtsauftritte innerhalb der Schulpraktika (praktischer Unterricht mit
Schülerinnen) wurden gegenüber dem bisherigen Studienplan vervielfacht. Die
Studierenden verbringen nun ein ganzes Praxissemester (in der Mitte des Studiums)
in einem Schulverbund von 3 Schulen. Die universitären Lehrveranstaltungen
werden dabei eng mit der praktischen Tätigkeit vernetzt und finden großteils auch an
den Schulen statt. Auch die universitären Ausbildungsteile sind kompetenz- und
praxisorientiert, pädagogische Theorie wird mit alltagspraktischen Fragestellungen
verknüpft.

Der Studienplan ist mit Oktober 2001 in Kraft getreten, nachdem er vom
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur akzeptiert und
angenommen wurde. Während die Universität Innsbruck die Mittel für die
Durchführung der universitären Teile des Studienplanes zu Verfügung gestellt hat,
konnten schulpraktische Teile aufgrund der fehlenden Finanzierungszusage des
BMBWK nicht dem Studienplan entsprechend durchgeführt werden. Die
Anwesenheit eines in der Schule tätigen Betreuungslehrers in den universitären


Lehrveranstaltungen der Studieneingangsphase konnte daher nicht
studienplangemäß erfüllt werden. Für die Finanzierung aller weiteren Praktika liegt
bisher noch immer keine schriftliche Finanzierungszusage vor. Alle diesbezüglichen
Anfragen von höchsten Funktionären der Universitäten und der Landesschulbehörde
blieben vom BMBWK über ein Jahr lang unbeantwortet. So scheint derzeit immer
noch nicht gesichert, ob die Studierenden ihre im Studienplan zugesicherten Praktika
auch wirklich absolvieren können.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1.  Wie stehen Sie zu der oben beschriebenen praxisorientierten Ausbildung der
Lehramtstudentinnen?

2.  Wurden bei der Bewilligung des genannten Studienplanes die nötigen
Budgetmittel für die praktische Ausbildung der Studentinnen berücksichtigt?
Wenn ja, in welcher Höhe? Wenn nein, warum nicht?

3.  Werden Sie die für die praktische Ausbildung der Studentinnen benötigten
Mittel in voller Höhe zur Verfügung stellen? Wenn nein, warum nicht?

4.  Planen Sie die Einrichtung von Übungsschulen für Lehramtstudentinnen wie
sie im Volks- und Hauptschulbereich für Studierenden der Pädagogischen
Akademien bereits existieren? Wenn ja, in welchem Zeitraum und Ausmaß?
Wenn nein, warum nicht?