4319/J XXI.GP

Eingelangt am: 19.09.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Ludmilla Parfuss und GenossInnen

an den Herr Bundesminister für Verkehr. Innovation und Technologie

betreffend Koralmbahn

Im Winter 2001/2002 wurden für alle UVP-Abschnitte der Koralmbahn die
Umweltverträglichkeitserklärungen eingereicht. Im Zuge des Bürgereinbindungsverfahrens
für die Trassenauswahl wurde von der HL-AG mehrmals der hohe regionale Nutzen dieser
sowohl für die Steiermark als auch für Kärnten wichtigen neuen Eisenbahnverbindung
hervorgehoben.

In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung vom 28. April 2000 hat der damalige
Verkehrsminister Schmid unter anderem die “optimale Sekundärerschließung" im Raum
Deutschlandsberg hervorgehoben und darauf hingewiesen, dass die Planungen der HL-AG so
konzipiert seien, dass eine vorzeitige Inbetriebnahme des Streckenabschnittes Werndorf-
Deutschlandsberg realisiert werden könne.

Die zur UVP eingereichte Vorschlagstrasse der HL-AG führt in Kärnten an der größten Stadt
des Lavanttales. Wolfsberg, vorbei, wobei vom Bahnhof Lavanttal (zwischen St. Paul und St.
Andrä) eine Schienenanbindung an die bestehende Bahn nach Wolfsberg geplant ist.
Ebenso führt die zur UVP eingereichte Vorschlagstrasse der HL-AG in der Steiermark an der
wichtigen Bezirks-, Schul- und Krankenhausstadt Deutschlandsberg vorbei, wobei vom
Bahnhof Weststeiermark (in der Nähe von Grub) eine Schienenanbindung an die bestehende
Bahn nach Deutschlandsberg geplant ist.

Die beiden Städte Wolfsberg und Deutschlandsberg werden so zwar vor dem durchgehenden
Güterverkehr verschont, doch führt auch der Intercity-Verkehr nun zu den beiden neuen
Bahnhöfen Lavanttal und Weststeiermark und nicht direkt in die beiden Städte Wolfsberg und
Deutschlandsberg. Umso wichtiger für den regionalen Nutzen ist daher, dass der künftige
Interregioverkehr (Eilzugverkehr) einerseits von Klagenfurt nach Wolfsberg und andererseits
von Graz nach Deutschlandsberg jeweils über die neue Koralmbahn ohne Umsteigen und
durchgehend elektronisch geführt wird, damit ein Teil des Zeitgewinnes der neuen
Bahnverbindung nicht nur den Kunden der durchgehenden Intercityzüge zugute kommt,
sondern auch den vielen Pendlern und Kunden des Interregioverkehrs.

In diesem Zusammenhang richten die unterzeichneten Abgeordneten an den Herrn
Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie nachstehende

Anfrage:

1.         Wird - auch nach Errichtung der beiden Bahnhöfe Lavanttal und Weststeiermark und
nach Fertigstellung der Koralmbahn - eine direkte umsteigefreie elektrische
Interregioverbindung zu den beiden Bezirksstädten Wolfsberg und Deutschlandsberg
geführt werden?

2.             Sind die beiden kurzen Seiteäste vom Bahnhof Lavanttal in die Bezirksstadt

Wolfsberg und vom Bahnhof Weststeiermark in die Bezirksstadt Deutschlandsberg
Teile des HL-Projektes Koralmbahn (so wie bei der HL-Strecke Wien - St. Pölten der


vergleichbare Seitenast vom Bahnhof Tullnerfeld in die Bezirksstadt Tulln Teil des
HL-Projektes Wien - St. Pollen ist. wobei Tulln bereits auf der Franz-Josefs-Bahn.
welche von der Bundesregierung zur HL-Strecke erklärt wurde, liegt)?

a) Wenn ja, werden die beiden Bahnhöfe Wolfsberg und Deutschlandsberg im Zuge
dieses Projektes entsprechend modernisiert werden?

b) Wenn nein, warum nicht?

3.         Wie ist die Finanzierung des Projektes Koralmbahn gesichert?

4.         Wie sehen die Zeitpläne für die Realisierung der einzelnen Streckenabschnitte aus?

5.         Wie sieht der Zeitplan des Verkehrsministers für das gesamte Projekt aus?

6.         Welche Verkehrsverbindungen (Fahrzeiten. Zugverdichtungen,...) sind bis wann
zwischen Klagenfurt und Wolfsberg und zwischen Graz und Deutschlandsberg
vorgesehen?

7.         Welche Beschäftigungseffekte bewirkt die Koralmbahn?

8.         Gibt es Berechnungen über die Auswirkungen der Koralmbahn auf die Wirtschaft der
Regionen?

a) Wenn ja, welche Ergebnisse haben diese Berechnungen?

b) Wenn nein, warum nicht?

9.         Gibt es weitergehende Berechnungen über die wirtschaftliche Bedeutung der
Koralmbahn für die Unternehmen, den Staat und die gesamte Volkswirtschaft?

10.       Welche Übertragungsverordnungen der Verkehrsminister gab es bisher im

Zusammenhang mit der Koralmbahn (Bundesgesetzblätter sowie die Koralmbahn
betreffende Texte und Zahlen)?

11.       Was waren die jeweiligen Motive für die einzelnen

Übertragungsverordnungsänderungen (Kürzungen und Erweiterungen) im
Zusammenhang mit der Koralmbahn? Aufweichen Entscheidungsgrundlagen
(Quellen, Ergebnisse) beruhen diese Überlegungen und Verordnungen?

12.       Wie teilten sich die Investitionsbeträge beim jeweiligen Stand der

Übertragungsverordnung auf die beiden Bundesländer Steiermark und Kärnten auf?
Gab es darüber Rücksprachen mit den beiden Landeshauptleuten? Wenn ja, wann, mit
wem und mit welchen Ergebnissen?