4328/J XXI.GP
Eingelangt am: 19.09.2002
ANFRAGE
der
Abgeordneten Dietachmayr, Edler
und
GenossInnen
an den
Bundesminister für Finanzen
betreffend
Sparpaket für die ÖBB
Finanzminister Grasser will den
Staatszuschuss an die Bahn bei 1,3 Milliarden Euro
einfrieren.
Die ÖBB rechnen hingegen vor, dass allein die Investitionen
gemäß dem
Generalverkehrsplan
der Regierung einen Finanzierungsbedarf von 2,5 bis 3 Milliarden Euro
jährlich
erfordern. Die daraus resultierende Finanzierungslücke beträgt bis zu
1,7 Milliarden
Euro.
Wird diese nicht gedeckt, bedeutet das den weitgehenden Verzicht auf Aus- und
Neubauvorhaben
sowie den teilweisen Stopp laufender Projekte.
Der Finanzminister geht davon aus, dass die
Bahn-Investitionen aus eigener Kraft zu
finanzieren sind. Zum einen über
interne Einsparungen, zum anderen über eine höhere
Verschuldung. Laut ÖBB ist zwar
ein geringes Sparpotential vorhanden, Maßnahmen könnten
aber nicht rasch genug und schon gar
nicht in diesem Ausmaß realisiert werden.
Auch eine noch stärkere
Verschuldung wird angesichts der bereits ohnehin hohen
Verbindlichkeiten abgelehnt.
Gibt es kein Geld, so stehen eine
Reihe von Projekten, wie der Ausbau der Westbahn, der
Ausbau
der Koralmbahn sowie etliche Projekte des Generalverkehrsplanes in Frage,
dessen
Umsetzung
laut Bundeskanzler Wolfgang Schüssel immerhin 10 000 Arbeitsplätze
schaffen
soll.
Strittig ist auch die geplante Neustrukturierung der
Bahn samt Eingliederung der staatlichen
Bahn-Finanzierungsgesellschaften,
wie etwa der SchiG (Schieneninfrastrukturfinanzierungs-
Gesellschaft)
mit Verbindlichkeiten in Höhe von 4,1 Milliarden Euro. Der
ÖBB-Vorstand
verlangt
die Zusage des Finanzministers, die aus der Übernahme der SchiG-Schulden
resultierenden
Zinslast von jährlich rund 250 Millionen Euro aus dem Budget abzugelten.
Dieser
wiederum denkt nicht daran und will die Staatszuschüsse an die Bahn nicht
nur
einfrieren,
sondern wenn möglich sogar weiter reduzieren.
Die unterzeichneten
Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Finanzen
nachstehende
Anfrage:
1. Ist es richtig, dass die Investitionen gemäß dem Generalverkehrsplan der
Bundesregierung
einen Finanzierungsbedarf von 2,5 bis 3 Milliarden Euro jährlich
erfordern?
2. Soll der Staatszuschuss an die Bahn bei 1,3
Milliarden Euro eingefroren bzw. noch
weiter
abgesenkt werden?
3. Wie hoch ist tatsächlich die bestehende Finanzierungslücke?
4. Ist es richtig, dass künftig die
Bahn-Investitionen aus eigener Kraft der ÖBB zu
finanzieren
sind?
5. Falls ja, auf welche Art und Weise könnte die
ÖBB diese enormen Investitionskosten
aufbringen?
6. Befürworten Sie angesichts der bereits hohen
Verbindlichkeiten eine noch stärkere
Verschuldung der ÖBB ?
7. Auf welche Aus- und Neubauvorhaben und sonstige
Projekte muss aufgrund dieser
Finanzierungslücke
verzichtet werden?
8. Was werden Sie unternehmen, damit der Ausbau der
Westbahn, der Ausbau der
Koralmbahn
und etliche Projekte des Generalverkehrsplanes nicht eingestellt werden
müssen?
9.
Wird es zu einer Neustrukturierung der Bahn samt Eingliederung der staatlichen
Bahn-
Finanzierungsgesellschaften, wie etwa der SchiG
(Schieneninfrastrukturfinanzierungs-
Gesellschaft) mit
Verbindlichkeiten in Höhe von 4,1 Milliarden Euro kommen?
10. Unterstützen Sie den ÖBB-Vorstand, der die aus der
Übernahme der SchiG-Schulden
resultierenden
Zinslast von jährlich rund 250 Millionen Euro aus dem Budget verlangt?
11. Falls nein, warum nicht?