4420/J XXI.GP

Eingelangt am: 20.09.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Dr. Eva Lichtenberger, Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und
Freunde

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Kundenorientierung der ÖBB

Generaldirektor Vorm Walde trat seine Führungsfunktion mit der Ankündigung an,
für mehr Kundenorientierung der ÖBB zu sorgen. Einzelne Beobachtung aus
täglicher Fahrpraxis ergeben jedoch weiterhin zahlreiche Mängel, die den Ärger der
Fahrgäste verstärken.

Beispielsweise stehen am Bahnhof Innsbruck seit eineinhalb Jahren
Fahrscheinautomaten, die nicht funktionieren. Fahrgäste mit Vorteilscard werden
dadurch um fünf Prozentpunkte ihres Ermäßigungsvorteils gebracht, damit steigt der
Fahrpreis netto um zehn Prozent.

Weiters verfügen Intercity-Garnituren über Radio-Anschlüsse an den Sitzen. Seit
einiger Zeit werden die Radioprogramme nur mehr automatisch eingestellt. Früher
konnten die Schaffner dies händisch entsprechend den Fahrgastwünschen
vornehmen.

Durch verschiedene Umstände kann es zu Verspätungen kommen. In der BRD
müssen in Zukunft Bus- und Bahnunternehmen bei “mangelhaften Leistungen" wie
Verspätung Schadenersatz zahlen, sieht ein Beschluss des Bundestags vor. Dieser
folgt den Gepflogenheiten im Luftverkehr und soll ab einer “bestimmten
Verspätungsdauer" in der Höhe des Fahrpreises rückerstattet werden. Die
Verbraucherzentralen fordern ab 20 Minuten Verspätung einen Reisegutschein von
10 bis 15 Euro, bei Ausfall des Zuges den vollen Fahrpreis. Die entsprechende
gesetzliche Regelung soll in Bälde folgen. Bereits derzeit gleicht die DB
Verspätungen ab 30 Minuten mit einem Zehn-Euro-Gutschein aus. Wenn der
Anschlusszug versäumt wird, werden ein Taxi oder ein Hotelaufenthalt vergütet. In
anderen Staaten, zB Norwegen, ist derlei längst die Regel.

In Österreich - so konnte nach Rücksprache mit den ÖBB in Erfahrung gebracht
werden - erhalten nur Geschäftsreisende in nachgewiesenen Fällen Taxi- oder
Hotelrechnungen erstattet, wenn auf Grund von Zugverspätungen Termine nicht
eingehalten werden.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

Wann werden endlich alle aufgestellten Fahrkartenautomaten funktionsfähig
sein?

Werden Sie dafür sorgen, dass an zentralen Bahnhöfen genügend Automaten
mit allen Zahlungsfunktionen zur Verfügung stehen? Wenn nein, warum nicht?

Aus welchen Gründen wurde die Einstellung der Radioprogramme
automatisiert und die Möglichkeit der Einstellung durch das Zugpersonal nicht
beibehalten? Werden Sie darauf dringen, dass diese manuelle Einstellung
wieder möglich wird?

Werden Sie darauf dringen, dass bei massiven Verspätungen aus
Betriebsfehlern alle Fahrgästen Anspruch auf Entschädigung erhalten? Wenn
nein, warum nicht?