122/A(E) XXII. GP

Eingebracht am 07.05.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Lichtenberger, Freundinnen und Freunde

betreffend Masterplan Rad zur Förderung des Radverkehrs in Österreich

Der Radverkehr ist ein wesentliches Element des Verkehrsgeschehens. Als
schadstoffreie und zudem gesundheitsfördernde Art der Fortbewegung ist der
Radverkehr Bestandteil des „Umweltverbundes", der einer der Hauptansatzpunkte
für eine Senkung der Umwelt- und Gesundheitsbelastung aus dem Verkehr ist.
Radverkehr sichert unter anderem auch Mobilität für die große Gruppe von
Menschen - insbesondere Alte, Frauen und junge Menschen -, die nicht über ein
Kraftfahrzeug verfügen und in der immer größer werdenden Zahl von Orten und
Regionen ohne ausreichende öffentliche Verkehrsanbindung leben.

Über die vielfältigen ungenutzt bleibenden Möglichkeiten in diesem Feld legen
außerordentlich erfolgreiche Pilotprojekte immer wieder ein beredtes Zeugnis ab. So
konnte erst jüngst am Beispiel einer konkreten österreichischen Kleinstadt
nachgewiesen werden, daß in einer guten Rad-Infrastruktur und der zusätzlichen
Motivation, diese zu nutzen, das größte Potential zum Verkehrssparen in dieser in
allen österreichischen Bundesländern reichlich vertretenen Siedlungsform liegt.

Zahlreiche Vorurteile gegen das Radfahren, wie das überschätzte Unfallrisiko, die in
anderen Ländern offenbar nicht gegebene Witterungsabhängigkeit, die hohen
Infrastrukturkosten durch die angeblich unumgänglichen separierten Wege sowie
eine übertriebene Sondergesetzgebung, die zu Nachteilen und
Undurchschaubarkeiten führt, sind fachlich in den vergangenen Jahren widerlegt
werden.

Zusätzlich ist der Radtourismus und der Freizeit - Radverkehr eine wesentliche
Stütze der heimischen Wirtschaft mit nach wie vor zunehmendem Gewicht. Die
Einnahmen pro Nächtigung sind bei Radtouristinnen wesentlich höher als bei
anderweitig ,,mobilen" Urlaubsgästen. Da den Erschwernissen etwa im Bereich des
Radtransports mit der Bahn auf der anderen Seite intensive Aufwertungsprozesse
des Radverkehrs und des Langstrecken-Radtourismus auf internationaler Ebene
gegenübersteht, wird diese Entwicklung auf absehbare Zeit nicht gestoppt werden.
Die weitere Unterstützung des Radverkehrs sollte daher auch aus
volkswirtschaftlicher Perspektive eine prioritäre Angelegenheit sein.

Eine stimmige übergeordnete verkehrspolitische Konzeption für den Radverkehr
könnte hierbei eine sehr wichtige Katalysatorenfunktion haben. Integrierte
Radverkehrsförderung durch eine solche verkehrspolitische Initiative, die neben
Infrastrukturfragen auch Mobilitätsmanagement und Motivationsaspekte umfassen
müßte, würde, wie etwa das Beispiel der Niederlande zeigt, einen Qualitätssprung
der Radverkehrspolitik und einer menschengerechten Mobilitätspolitik insgesamt
bringen.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, aufgrund der wirtschaftlichen, umwelt- und
gesundheitspolitischen Bedeutung einer Stärkung des Radverkehrs im
Gesamtverkehrsgeschehen einen Masterplan Rad nach dem Vorbild und unter
Nutzung der Erfahrungen insbesondere aus den Niederlanden vorzubereiten und
Vorsorge für die nötige budgetäre Dotierung zu treffen.

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Verkehrsausschuß vorgeschlagen.