123/A(E) XXII. GP
Eingebracht am 07.05.2003
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möglich.
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der
Abgeordneten Lichtenberger, Freundinnen und Freunde
betreffend die Besteuerung von
Flugtreibstoff/Kerosin und die Beendigung weiterer
ungerechtfertigter Steuerprivilegien der Luftfahrt
Flugtreibstoff/Kerosin ist auf Grundlage
eines internationalen Abkommens aus dem
Jahr 1944 steuerfrei. Die Abschaffung dieses fiskal- und umweltpolitischen
Anachronismus ist dringend geboten. Insbesondere im Bereich des
Personenfernverkehrs handelt es sich bei der Steuerbefreiung von Kerosin um
einen
klar wettbewerbsverzerrenden Faktor, der vor allem auf Kurz- und Mittelstrecken
massiv zum Nachteil umwelt- und klimafreundlicherer Verkehrsträger wie der Bahn
zum Tragen kommt.
Die Kerosinbesteuerung wird in
Wahlkampfphasen regelmäßig für wichtig erklärt,
danach aber nicht mit dem gebotenen Nachdruck verfolgt.
So sind beispielweise im Wahlprogramm der
ÖVP für die jüngste Nationalratswahl
an "Initiativen für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik" in dieser
Gesetzgebungsperiode unter anderem die Zuordnung der externen Kosten zu allen
Verkehrsträgern im europäischen Gleichklang sowie das Drängen auf
Rahmenbedingungen für eine ökologisch vertretbare Verkehrsentwicklung
angeführt.
In beiderlei Zusammenhang hat die Herstellung von Steuergerechtigkeit im
Flugverkehr zentrale Bedeutung.
Im Regierungsprogramm ist ebenfalls
allgemein von "Weiterentwicklung der
Besteuerung der fossilen Treibstoffe (...) sowie der verkehrsbezogenen Steuern
und
Abgaben" die Rede. Weiters soll "die Erreichung des Kyoto-Ziels in
allen Bereichen
optimal unterstützt werden." Soll dies umgesetzt werden, führt an einer
Kerosinbesteuerung und am Hinterfragen weiterer bestehender Steuerprivilegien
des
Flugverkehrs auf innerstaatlicher, europäischer und globaler Ebene kein Weg
vorbei.
Gerade die Nichteinbeziehung des
internationalen Flugverkehrs in den
Anwendungsbereich des Kyoto-Protokolls und die Bemühungen um
Kosteninternalisierung bei den anderen Verkehrsträgern machen spezifische
Schritte
zum Flugverkehr dringend erforderlich.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Verkehr, Innovatior
und Technologie, der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft sowie der Bundesminister für Finanzen werden aufgefordert
umgehend die Beendigung ungerechtfertigter Steuerprivilegien der Luftfahrt in
Angriff zu nehmen:
+ Aus umwelt-, klima-, verkehrs- und nicht zuletzt fiskalpolitischer Sicht sind
insbesondere entschiedene Schritte zur Einführung einer Besteuerung vor
Flugtreibstoff (Kerosin) auf europäischer und globaler Ebene zu setzen.
+ Weitere Steuerprivilegien der Luftfahrt, wie beispielsweise die Sonderbehandlung
von Flughäfen bei der Grundsteuer und die Sonderbehandlung von Flugtickets bei
der Mehrwertsteuer, sind zu prüfen und ehestmöglich zu beenden.
Über
die gesetzten Schritte und Maßnahmen soll dem Parlament regelmäßig Bericht
erstattet werden.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Verkehrsausschuß vorgeschlagen.