185/A(E) XXII. GP
Eingebracht am 09.07.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Broukal
und GenossInnen
betreffend Abschaffung der Studiengebühren und Verbesserungen des
Studienförderungsgesetzes
Laut einer Studie über „Auswirkungen der Einführung von
Studienbeiträgen auf die
Studienbeteiligung und das Studierverhalten" von Franz Kolland, Mai 2002,
können nur
knapp ein Viertel der „mäßig gebildeten Eltern" die Studienbeiträge für
ihre Kinder bezahlen.
36 % dieser Studentengruppe müssen die Studiengebühren durch Nebenjobs aus der
eigenen
Tasche finanzieren. Studentinnen aus unteren Bildungs- und damit schlechter
verdienenden
Erwerbsschichten müssen ihre „bisherige Erwerbstätigkeit ausdehnen": 29 %
der Befragten
arbeiten 36 Stunden und mehr, 21 % arbeiten 20 bis 35 Stunden, weitere 16 %
arbeiten 12 bis
20 Stunden pro Woche. Die generell höhere Erwerbstätigkeit der Befragten
unterer sozialer
Schichten bewirkt laut Studie eine „geringere Studienaktivität". Je mehr
ein Student nebenbei
arbeitet, desto weniger studiert er, was auch oft zum Studienabbruch fuhrt.
Laut Studienautor
Franz Kolland gibt es für einen Abbruch des Studiums zwar mehrere Gründe,
„wobei die
Unvereinbarkeit von Studium und Erwerbstätigkeit" jedoch am häufigsten
genannt worden ist
- 36 %. An zweiter Stelle folgen die Studienbeiträge mit 34 %. Das Argument,
die Studenten
würden seit Einführung der Gebühr engagierter studieren, wie das von
Bildungsministerin
Gehrer öfters ins Treffen geführt wurde, sieht Franz Kolland durch seine
Untersuchungen
nicht dokumentiert: Nicht bestätigt werden kann die Vermutung, dass aufgrund
der
Studienbeiträge mehr Lehrveranstaltungen besucht werden." (Profil, Nr.
25/03, 16.6.2003)
Die Untersuchung bestätigt die - von Anfang an -
vorgebrachte Kritik der SPÖ, dass der freie
Hochschulzugang vor allem für „ärmere Studenten" de facto abschafft
wurde. Betroffen sind
vor allem bildungsferne Schichten, viele Frauen und Studierende mit Kindern.
Auch im aktuellen Bericht der Bundesministerin für
Bildung, Wissenschaft und Kultur zur
sozialen Lage der Studierenden geht hervor, dass jeder zweite Studierende sich
unter
erhöhtem finanziellen und zeitlichen Druck sieht. Seit Einführung der
Studiengebühren haben
45.000 Studierende ihr Studium abgebrochen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag:
„Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und
Kultur wird aufgefordert, unverzüglich
folgende Maßnahmen zu setzen und einen Gesetzesentwurf dazu vorzulegen:
• Abschaffung der Studiengebühren,
• Indexanpassung bei den Studienbeihilfen und den Einkommensgrenzen,
• Entfall der Altersgrenze für die Studienabschlussstipendien."