604/A(E) XXII. GP
Eingebracht am
11.05.2005
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
betreffend Stärkung der heimischen Industrie im Informations- und Kommunikationstechnologiebereich (IKT) und darüber hinaus durch eine Initiative zum IKT-Ausbau und zur weiteren Professionalisierung der IKT-Politik in Österreich
Unzweifelhaft
sind Wissen und Innovation zentrale Elemente regionaler, nationaler und
globaler Entwicklung. Die Möglichkeiten der gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Nutzung des Wissenspotenzials beruhen auf dem möglichst
uneingeschränkten Zugang zu Information, was unter anderem auch die rasche
Übertragung großer Datenmengen erfordert. Eine flächendeckende Versorgung von
Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft mit der erforderlichen IKT-Infrastruktur
einschließlich des entsprechenden Angebots an Anwendungen und Diensten ist für
die Entwicklung der heimischen IKT-Industrie, aber auch für die Attraktivität
des Wirtschaftsstandortes mitentscheidend, letzteres besonders ausgeprägt in
der internationalen Wahrnehmung.
Um diesen Herausforderungen gerecht
zu werden und die bestehende „digital divide" in der österreichischen Gesellschaft zu überwinden, d.h. die volle
Teilhabe der Bevölkerung an den Möglichkeiten aus den Informations- und
Kommunikationstechnologien zu sichern, wurde bereits im Antrag 302/A(E)
beantragt, im Bereich Breitband sowohl die anbieter- als auch die nachfragerseitigen
Aktivitäten in Dotierung und Intensität auszuweiten.
Nun hat sich diese trotz der - in
Dimension wie Wirkung bisher recht bescheidenen -Breitband-„Offensive“ der
Bundesregierung mit den Ländern weitgehend offene Frage der österreichischen Technologiepolitik
durch jüngste OECD-Daten zugespitzt. Auf Grund der IKT-Ausgaben von 1600
Euro/Kopf liegt Österreich nach anfänglicher Spitzenstellung nun nur mehr im
Mittelfeld des internationalen Vergleichs. Auch im Technology Index des Global
Competitiveness Reports des World Economic Forum (WEF) fiel Österreich vom 16.
auf den 22. Platz und im ICT Index vom 13. auf den 16. Rang zurück. Beim
Network Readiness Index rutschte Österreich vom 9. auf den 21. Platz ab,
wohingegen sich beispielsweise die Schweiz deutlich verbessern konnte. Lag
Österreich noch 2001 bei der Durchdringung mit Breitband - einem vielfach auch
aus industriepolitischer Sicht als entscheidend angesehenen Faktor für die
Entwicklung des gesamten IKT-Bereichs - im europäischen Vergleich auf dem 1.
Rang (weltweit auf dem 4.), wurde unser Land jetzt bereits von Estland überholt
und liegt am 9. bzw. weltweit 19. Platz.
Darüberhinaus bedürfen gerade die
überproportional steuerzahlenden Klein- und Mittelbetriebe einer
IKT-Unterstützung, um sich wettbewerbsfähig zu behaupten und verbessern.
Neben dem Standortaspekt,
schließlich treffen selbst differenziert vorgehende größere internationale
Investoren nach den erwähnten gängigen IKT-Indikatoren Vorentscheidungen in der
Standortwahl, bilden verbesserte Breitbandzugänge eine wesentliche
Voraussetzung für die Integration von Frauen, benachteiligten
Bevölkerungsschichten und Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt und
erleichtern ihnen – und u.a. auch SeniorInnen – die gesellschaftliche Teilhabe wesentlich.
Auch die Aufrechterhaltung des
Siedlungsgefüges im ländlichen Raum hängt von den Zugängen zu den neuen
Technologien ab. Schließlich eröffnen möglichst flächendeckende
IKT-Verbesserungen dem Aus- und Weiterbildungsbereich neue Möglichkeiten und
sind im Hinblick auf E-Government unabdingbar.
Aus diesen Gründen und um die Breitband-Aktivitäten der Bundesregierung gezielter und koordinierter voranzutreiben, müssen gerade in industriepolitischer Hinsicht noch 2005 konkrete Schritte erfolgen. Dazu sind die Verbesserung der Datenlage inkl. Monitoring, die Einrichtung einer zentralen IKT Koordinierungsstelle und die Erstellung eines nationalen Masterplans mit Strategien und Maßnahmen zur besseren Nutzung von IKT zum wirtschaftlichen Wachstum sowie die entsprechende internationale Platzierung dieses Aktivitäten ein Gebot der Stunde.
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesregierung wird beauftragt, als Initiative zum nicht zuletzt für die heimische Industrie wichtigen Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Österreich folgende Sofortmaßnahmen in die Wege zu leiten:
- Erhebung von IKT-relevanten Fakten und Zahlen durch die Statistik Austria als Grundlage für die Bewertung der (u.a. wirtschaftlichen) Auswirkungen von IKT in Österreich,
- Einrichtung eines regelmäßigen Monitorings und Reportings der österreichischen IKT-Entwicklung unter Orientierung an internationalen Benchmarks,
- Einrichtung einer zentralen über den Verwaltungsbereich hinaus wirkenden IKT-Koordinierungsstelle,
- Erstellung eines nationalen IKT-Masterplans mit Strategien und Maßnahmen zur besseren Nutzung von IKT zur regionalen und gesellschaftlichen Integration und zum wirtschaftlichen Wachstum.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung
an den Industrieausschuß vorgeschlagen.