728/A(E) XXII. GP
Eingebracht am 16.11.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Erika Scharer, Mag.a Gisela Wurm
und GenossInnen
betreffend „permanent zu wenig PolizistInnen in touristischen Regionen"
Derzeit
gibt es im Pinzgau 153, Pongau 144 und im Lungau 45 systemisierte Planstellen,
also „Sollstände". Im Pinzgau sind 8
Planstellen unbesetzt. Im Pongau und Lungau herrscht
derzeit formal voller MitarbeiterInnenstand.
Nach
einem Aufnahmestopp zu Beginn der Polizeireform lassen sich unter derzeitigem
Per-
sonalstand die Sektorstreifen zwar
lückenlos erfüllen, allerdings sind für Sonderstreifen kaum
bis gar keine MitarbeiterInnen vorhanden. Vor allem in Hinblick auf die
kommende Winter-
saison ist die derzeitige Anzahl an PolizistInnen nicht ausreichend um
qualitativ hochwertige
Sicherheitsdienste zu leisten.
Zusätzlich zum generellen Personalproblem betreffend die
unzureichende Personalausstat-
tung müssen
Polizeibeamte wiederholt zu Sondereinheiten, wie z. B. einem Spiel der Red
Bulls in der Stadt Salzburg, abgezogen werden. Dies bedeutet, dass die für die
Polizeiin-
spektionen in den Bezirken tatsächlich verfügbare MitarbeiterInnenanzahl
deutlich geringer
ist. Zwischen 100 und 200 PolizistInnen sind bei genannten Veranstaltungen im
Sonderein-
satz, welcher bis tief in die Nacht dauern kann. Die PolizistInnen, welche aus
den Bezirken
„ausgeborgt" werden, müssen auch tags
darauf ihren Dienst versehen, da sonst die ohnehin
dünne Personaldecke zusätzlich strapaziert wird. Werden sie vom Dienst aufgrund
der Son-
dereinsätze freigestellt, fehlen sie am fixen Dienstort. Derartige
Abkommandierungen nach
Salzburg finden vermehrt statt, da in Salzburg der MitarbeiterInnenmangel
ebenso vorhan-
den ist.
Sondereinsätze wie auch Einsatztätigkeit außerhalb der
eigenen Bezirke (z. B. EKO-Cobra,
Kriminalämter,
Asyl-Erstaufnahmestellen, Einsatzgruppen etc.) verursachen mit Karenzie-
rungen und Halbtagsbeschäftigungen ohne
Ersatz eine geringere Anzahl an tatsächlich vor-
handenen MitarbeiterInnen in den Bezirken.
Auch die im Laufe der Jahre detailintensiver gewordene
Exekutivarbeit (DNA-Analyse, Spu-
renvergleiche
etc.) kann nur durch eine entsprechende MitarbeiterInnenanzahl gesichert
werden und verlangt nach einem entsprechenden MitarbeiterInnenstand.
Die
durch derzeitige Fehlstände und Dienste außerhalb der Bezirke mehr und mehr ge-
schwächte sicherheitsdienstliche
Grundversorgung, die auch Präventionsarbeit (Sonderstrei-
fen wie Alkohol- und Drogenstreifen, Kriminaldienststreifen und
Fahndungsstreifen) mitein-
beziehen soll, erleidet einen massiven
Qualitätsverlust durch einen fortlaufenden Mitarbeite-
rInnenmangel. Auch Schulungen können unter derzeitigen Bedingungen nur
in geringstem
Ausmaß in Anspruch genommen werden, da diese MitarbeiterInnen, welche nicht ersetzt
würden, zusätzliche Lücken im Personalstand nach sich ziehen.
Medial und mittels Broschüren wurde von der
ÖVP-BZÖ/FPÖ-Regierung angekündigt, dass
österreichweit mehrere hundert zusätzliche Beamte eingesetzt würden. Betreffend
der Tou-
rismusregion Pinzgau kann dies leider nicht bestätigt werden. Freundlichkeit,
Bürgerservice
und insgesamt „das
Produkt Sicherheit" muss Teil der Exekutive bleiben können und dafür
bedarf es einer entsprechenden MitarbeiterInnenanzahl. Der Großteil der
PolizistInnen
macht Dienst auf den Polizeiinspektionen im Zuge von Tagdiensten und
Sektorstreifen bei
Nacht. Dieses „Rückgrat" des
Polizeidienstes verlangt nach Stabilität zur Aufrechterhaltung
der öffentlichen Sicherheit.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher nachstehenden
ENTSCHLIESSUNG SANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Entschließung:
Der Nationalrat hat beschlossen:
Die
Bundesministerin für Inneres wird aufgefordert, den bestehenden
MitarbeiterInnenstand
der Polizei neu zu überarbeiten und die
Anzahl der PolizistInnen für Österreichs tourismusin-
tensive Regionen wie z. B. dem Pinzgau (hier fehlen 20 PolizistInnen),
Pongau und Lungau
zu Beginn der Wintersaison 2005/06 aufzustocken, um die
Sicherheit in den einzelnen Bezir-
ken zu
gewährleisten sowie Freundlichkeit und Bürgerservice garantieren zu können.
Das „Rückgrat" des Polizeidienstes wie Tagdienste
und Sektorstreifen als auch Präventions-
arbeit wie Alkohol-, Drogen-, Kriminaldienst- und Fahndungsstreifen müssen
oberste Priorität
haben. Um einem
Qualitätsverlust entgegenzuwirken und die sicherheitsdienstliche Grund-
versorgung zur Erhaltung der öffentlichen
Sicherheit zu gewährleisten, wird die Bundesminis-
terin für Inneres aufgefordert, entsprechend viele MitarbeiterInnen zur
Verfügung zu stellen.
Zuweisungsvorschlag: Innenausschuss