738/A(E) XXII. GP
Eingebracht am 16.11.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Brosz, Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen
betreffend Umsetzung der Forderungen des zweiten Kinderkongresses des
Vereins
„COOLE SCHULE" 2005 in Wien
Im Rahmen des zweiten österreichischen
Kinderkongresses 2005 in Wien
formulierten
die TeilnehmerInnen konkrete Forderungen, die anhand von fünf
Paketen
vorgestellt wurden.
Des weiteren brachten sie einen Antrag
auf eine demokratische
SchülerInnenvertretung
ein. Dieser wird damit begründet, dass derzeit in einigen
Schulstufen und Schularten keine KlassensprecherInnen und SchulsprecherInnen
gewählt werden. Dieser Zustand wird von den TeilnehmerInnen zu Recht als
undemokratisch und nicht
gerechtfertigt angesehen. Alle SchülerInnen, unabhängig
ihres Alters haben das Recht auf eine einflussreiche und demokratische gewählte
Vertretung.
Zusammengefasst wurden folgende Forderungen und Wünsche formuliert:
Paket 1: Mitbestimmung und Schule
1.
Verpflichtende Klassenräte in allen Schulfächem (sowohl in der
Volksschule
als auch in weiterführenden
Schulen)
2.
Abstimmungen und
Befragungen (regelmäßige SchülerInnenbefragungen und
-wahlen)
3.
Demokratische SchülerInnenvertretungen (gesetzlich verpflichtete Wahl von
KlassensprecherInnen
und SchulsprecherInnen in allen Schulen und durch
alle SchülerInnen; Demokratisch aufgebautes Schulparlament in
allen
Schulen)
4.
SchülerInnen in der
Politik (u.a. staatlich geförderte und regelmäßig
stattfindende
Kinderkongresse,
Einbindung
bei
Veranstaltungen
des
Bildungsministeriums)
Paket 2: Raumgestaltung und Schule
1.
Neue Schulgestaltung (u.a. SchülerInnenfreundlichere Schulen, Lifte und
Eingänge für
körperlich beeinträchtigte Kinder in allen Schulen, Spiel- und
Pausenhöfe in
allen Schulen)
2.
Neue
Klassengestaltung
(u.a. größere Räumlichkeiten, Leseecken und
Bibliotheken)
Paket 3: Unterricht und Schule
1.
Neue Unterrichtsmethoden (u.a. mehr Projektarbeit, mehr Gruppenspiele,
mehr praxisorientierter Unterricht, mehr Ausflüge und Exkursionen,
Reduzierung des Frontalunterrichts,
mehr Umfragen und Interviews mit
BürgerInnen im Unterricht, mehr ExpertInnen im Unterricht, mehr
reformpädagogische Methoden, mehr individuelle Förderung, Stress-
und
Angstbewältigung)
2.
Neue Unterrichtsgegenstände (u.a.
mehr Zeit für „Soziales Lernen" und
„Turnen", „Allgemeinbildung und Politische Bildung", „Kulturkunde",
„Begabungsfach", mehr
„Englisch" in der Volksschule)
3.
Neue Regelungen im Unterricht
(u.a. Sozialdienst statt Strafe,
längere
Pausen, Verteilung der SchülerInnen mit unzureichenden Deutschkenntnissen
auf mehrere Klassen, Vorantreiben
der Integration)
4.
Senkung der Klassenschülerlnnenhöchstzahl auf 25 Kinder
Paket 4: Zusatzangebote und
Schule
1.
Neue
Freizeit-
und
Reiseangebote
(u.a.
Freizeitmöglichkeiten
mit
LehrerInnen;
Kreativ- Werkräume für die Pausen; warmes Buffet; jährliche
Skikurse,
Sportwochen, Sprachreisen oder Projekttage; Seminare; Förderung
von internationalem
SchülerInnenaustausch)
2.
Neue
Freifächer,
unverbindliche
Übungen und Alternativangebote (z.B.
Medien- und Ethikunterricht)
3.
Kostenloser,
wöchentlicher Förderunterricht
4.
Psychologische Betreuung an allen Schulen (SchulpsychologInnen sowie
Konflikt- und
VertrauenslehrerInnen an jeder Schule, bessere psychologische
& pädagogische Schulung der
LehrerInnen)
Paket 5: System und Schule
1.
Stärkere Förderung
von Alternativschulen
2.
Neue Struktur der Unterrichtszeiten (mehr Mitspracherecht für die
einzelnen
Schulklassen)
3.
Nachmittagsbetreuung
und die Möglichkeit einer Ganztagsschule (Kostenlose
Ganztagsschulen als Möglichkeit für
alle SchülerInnen, Ganztags-
Nachmittagsbetreuung mit Erholungsphasen,
ausreichende pädagogische
Aufsicht)
4.
Neue Formen der
Beurteilung und des Klassenwiederholens (verbale
Beurteilung zusätzlich bzw. statt den Ziffernnoten, Einführung des
Kurssystems)
5.
Neues Schulsystem mit dem Ziel gemeinsamer und ganztägiger „Regionaler
Zentren" für Kinder zwischen fünf und fünfzehn Jahren (mehr
Zweisprachenklassen,
Mehrstufenklassen in den Volksschulen, Ausweitung
der Wahlmöglichkeiten, Kurssystem
für die Oberstufe)
Die Forderungen des Kinderkongresses entsprechen in
vielen Fällen den
Vorschlägen der Zukunftskommission
und den Erkenntnissen moderner Pädagogik.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, in
einen Dialog
mit den Teilnehmerinnen des 2. Kinderkongresses 2005 in Wien und
dem Verein
„COOLE SCHULE" zu treten um deren Forderungen umzusetzen. Die
Bundesministerin
für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, dem
Nationalrat bis
zum 31. März 2006 einen Bericht über die geplanten
Umsetzungsschritte
vorzulegen.
In formeller Hinsicht wird die
Zuweisung an den Unterrichtsausschuss
vorgeschlagen.