818/A(E) XXII. GP

Eingebracht am 30.03.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag.a Gisela Wurm, DDr. Erwin Niederwieser, Gerhard

Reheis

und GenossInnen

betreffend vorübergehende, wechselweise Ausstellung der Saliera in Wien
und Innsbruck

Die Unterzeichnenden begehren vorbehaltlich einer Umsetzung des
Erkenntnisses des Verfassungsgerichtshofes vom 29.06.2002 Slg. 16587
hinsichtlich der endgültigen Aufteilung des ehemals staatlichen Vermögens
auf Bund und Länder die vorübergehende Rückführung die Saliera an
ihren Ursprungsort Innsbruck. Die Saliera befand sich von 1570 bis 1806
in der „Kunst- und Wunderkammer" des Schloß Ambras in der Nähe von
Innsbruck.

1805 wurde Tirol von Napoleon militärisch besetzt. Im Zuge von
Friedensverhandlungen zwischen Frankreich und Österreich wurde Tirol
den Bayern zugesprochen. Quasi im Gegenzug zuerkannte die
französische Besatzungsmacht im Frieden von Pressburg dem Kaiser von
Österreich den Großteil des in Tirol befindlichen habsburgischen
Hauseigentums, unter anderem die Saliera aus dem Bestand der Kunst-
und Wunderkammer des Schloß Ambras. Dieser Pakt begründete somit
auch die Übersiedelung der Saliera zunächst ins Belvedere und später ins
Kunsthistorische Museum nach Wien.

In Anbetracht der damaligen Überführung von fast 90% aller Exponate
nach Wien fällt die Forderung nach Rückführung der Saliera als einzigem
Objekt nach Innsbruck sicherlich nicht in die Rubrik „Unangemessenheit".
Zudem würde sie die Attraktivität des Schlosses Ambras als Aussensteile
des Kunsthistorischen Museums maßgeblich aufwerten. Die
Ausstellungsdauer der Saliera sollte abwechslungsweise jeweils ein halbes
Jahr in Wien und in Innsbruck betragen.

Auch der Tiroler Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa betonte, „dass
das Kunsthistorische Museum in Wien, wo die Saliera zuletzt ausgestellt
wurde, eigentlich das Kunsthistorische Museum Wien/Innsbruck ist. Der
Innsbrucker Teil dieser Institution, hauptsächlich Schloss Ambras, ist ein
sehr wichtiger".

Hinsichtlich der Chancen auf eine Rückführung der Saliera nach Tirol
vertrat LH van Staa am 22.01. in „Die Neue" die Ansicht, dass nur noch
„einige Details abzuklären" wären, und er „sehr zuversichtlich" sei.Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen daher nachstehenden

Entschliessungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird ersucht
den Direktor des Kunsthistorischen Museums umgehend zu veranlassen,
dass die Saliera aufgrund ihrer langen Tiroler Geschichte in Hinkunft
wechselweise für jeweils 6 Monate pro Kalenderjahr in Wien sowie in
einem geeigneten Objekt aus dem Bestand des Kunsthistorischen
Museums in Innsbruck ausgestellt wird.

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Kulturausschuss
vorgeschlagen.