293/AB XXII. GP

Eingelangt am 26.05.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

Anfragebeantwortung

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dipl.-lng. Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen
vom 26. März 2003, Nr. 240/J, betreffend Strategie zur Minimierung des Pestizideinsatzes,
beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

Einleitend darf festgestellt werden, dass die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in die
Zuständigkeit der Länder fällt.

Zu den Fragen 1, 2, 9 und 11:

Es ist richtig, das der ökonomische Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auch unter dem
Aspekt der notwendigen weiteren Kostenreduktion in der landwirtschaftlichen Produktion für
die Erwirtschaftung eines angemessenen landwirtschaftlichen Einkommens wichtig ist. Der
sparsame Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gehört daher zum produktionstechnischen
Standard in der österreichischen Landwirtschaft.

Österreich setzt in Bezug auf die Risikominimierung von Pestiziden in der Landwirtschaft auf
zahlreiche Maßnahmen und Vorschriften, welche nach unterschiedlichen Gesetzesmaterien
geregelt sind und durch Begleitmaßnahmen (wirtschaftliche Anreize) unterstützt werden
(Maßnahmen-Mix).

Seitens des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser-
wirtschaft (BMLFUW) wurde in den letzten Jahren insbesondere die Installierung von Warn-
dienstsystemen zur computerunterstützten Erfassung des regionalen witterungsbedingten
Krankheitsdruckes verstärkt gefördert. Damit wurde den Landwirten ein Instrument gegeben,
gezielt nach Warndienstmeldungen Pflanzenschutz zu betreiben und damit den Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln auf ein unbedingt notwendiges Maß zu reduzieren.

Eine Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist punktuell in Bezug auf bestimmte
Schadorganismen und Kulturpflanzen zu einem gewissen Grad möglich. Um jedoch einer
Resistenzgefahr von Schadorganismen gegenüber Pflanzenschutzmitteln vorzubeugen, ist
auch ein wechselnder Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit unterschiedlicher Wirkungsart
notwendig. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist aber auch abhängig von der Epidemio-
logie der Schadorganismen, Witterungseinflüssen auf Schaderregerpopulationen sowie
Befallsstärke und Befallshäufigkeit an Kulturpflanzen.

Die erste österreichische Nützlingszuchtstation in Wien/Simmering wurde mit tatkräftiger
Unterstützung des BMLFUW errichtet und der laufende Betrieb der Nützlingsproduktion wird
weiter finanziell unterstützt. Der Einsatz von Nutzungen (Raubmilben, Schlupfwespen,
Florfliegen, Gallmücken u.a.) für den Pflanzenschutz hat insbesondere in Glashäusern und
Folientunnels eine große Bedeutung.

Mit entsprechenden Leistungsabgeltungen für umweltfreundliche Produktionsweisen (z.B.
Biologischer Landbau, Integrierte Produktion) gemäß dem Österreichischen Umwelt-
programm (ÖPUL) wird dieser positive Trend weiter verstärkt. Zahlreiche Maßnahmen
beinhalten die Nichtausbringung oder Reduktion der Ausbringung. Die nachstehende Tabelle
gibt einen Überblick über die Flächen, mit denen die Landwirte an den jeweiligen
Maßnahmen teilnehmen.


Somit wird in Österreich auf mehr als der Hälfte der gesamten landwirtschaftlich genutzten
Fläche (ohne Almen) auf den Pflanzenschutzmittel-Einsatz verzichtet oder der Pflanzen-
schutzmittel-Einsatz gezielt reduziert. Zusätzlich ist in der ÖPUL-Maßnahme „Alpung und
Behirtung" der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel eine Förderungsvoraussetzung.

Im ÖPUL 2000 besteht in einigen wichtigen Maßnahmen als Förderungsvoraussetzung die
Verpflichtung einer regelmäßigen Überprüfung der Pflanzenschutzmittel-Geräte durch eine
autorisierte Einrichtung.

Gemäß dem bis 2005 laufenden „Programm für Forschung und Entwicklung im
Lebensministerium - PFEIL 05" hat die Minimierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im


Bereich der Forschung des BMLFUW einen hohen Stellenwert. Dies gilt insbesondere für die
Forschungsteilbereiche „Biologische Landwirtschaft" und „Nachhaltige Ressourcennutzung in
der Landwirtschaft". Im Vordergrund steht dabei neben der züchterischen Bearbeitung von
Sorten und Arten hinsichtlich ökologischer Faktoren (Resistenzen, Adaptionen,
Nutzungspotentiale, usw.) auch die Weiterentwicklung und Optimierung von Kultur-
maßnahmen und integrierten Produktionskonzepten unter Reduzierung des
Pflanzenschutzmittelaufwandes und Erweiterung des Einsatzes von biotechnischen,
physikalischen und nicht chemischen Maßnahmen.

In diesem Rahmen wurden in den letzten Jahren im Bereich des BMLFUW im
Themenbereich „Minimierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes" folgende Forschungs-
projekte von den ressorteigenen Forschungsstellen sowie über die Auftragsforschung
durchgeführt.

a)  Forschungsprojekte der ressorteigenen Forschungsstellen:

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dr. Christa LETHMAYER)
Projekt Nr. BFL 982119 Eulophidae als natürliche Gegenspieler der Kastanienminiermotte
(Cameraria ohridella) (1998 - 2001)

Bundesamt für Agrarbiologie (Mag. Brunner, Dr. Adler)

Projekt BAB 012407 Untersuchung der genetischen Variabilität bei wichtigen Fusarium-Arten

isoliert von Getreide und Mais aus Österreich (2001 - 2003)

Österreichische   Agentur   für   Gesundheit   und   Ernährungssicherheit   (Dipl.-lng.   Josef

SÖLLINGER)

Projekt    Nr.    AGE    992406    "Überprüfung    von    Verfahren    zur    Eindämmung    des

Weizensteinbrandes (Tilletia caries) unter den Bedingungen des Biologischen Landbaues"

(1999-2003)

Bundesamt für Agrarbiologie (Dr. Hans LEW)

Projekt Nr.  BAB 012940 "Phytosanitäre Behandlung von Maisernterückständen gegen

Fusarien bei pflugloser Bodenbearbeitung" (2001 - 2004)

Bundesamt für Agrarbiologie (Dr. Herbert HUSS)

Projekt Nr. BAB 982900 "Die Sprenkelkrankheit der Gerste und ihre Bedeutung für den

Pflanzenbau in Österreich" (1998 - 2000)


 

Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft (Dipl.-lng. Waltraud HEIN)
Projekt Nr. BAL 022318 "Untersuchungen zum Auftreten von Silberschorf (Helminthosporium
solani)     in     Abhängigkeit     von     den     Standortsverhältnissen,     Erntezeitpunkt     und
Lagerbedingungen sowie mögliche Gegenmaßnahmen" (2002 - 2005)

Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft (Dr. Andreas BOHNER)

Projekt    Nr.    BAL   982915    "Untersuchungen    zur   Ampferbekämpfung    in    biologisch

bewirtschafteten Betrieben unter besonderer Beachtung der Wurzelökologie" (1998 - 2003)

Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft (Dr. Monika Sobotik)

Projekt   Nr.    BAL   982916   "Untersuchungen    zur   nichtchemischen    Regulierung   der

Ackerkratzdistel mit besonderer Berücksichtigung der Wurzelökologie" (1998 - 2002)

Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft (Dipl.-lng. Waltraud HEIN)

Projekt   Nr.   BAL   992921   "Untersuchungen   von   Rhizoctonia   solani   bei   Kartoffeln   in

Abhängigkeit vom Saatzeitpunkt und mögliche Gegenmaßnahmen" (1999 - 2003)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dr. Friedrich POLESNY)
Projekt Nr.  BFL 002124 "Warndienste für den  Einbindigen Traubenwickler (Eupoecilia
ambiguella), Bekreuzten Traubenwickler (Lobesia botrana), Apfelwickler (Cydia pomonella)
und      Pflaumenwickler      (Cydia      funebrana)      auf      Basis      von      standardisierten
Kleinkäfigbeobachtungen" (2000 - 2002)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dipl.-lng. Elke RAUSCHER)
Projekt   Nr.   BFL   012127   "Charakterisierung   österreichischer   Phytophthora-infestans-
Populationen und Validierung moderner Prognoseverfahren als Basis für die integrierte
Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel" (2001 - 2003)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Mag. Helga REISENZEIN)

Projekt   Nr.    BFL   012128   "Untersuchungen   zur   aktuellen   Bedeutung   der   Reblaus

(Dactylosphaera vitifolii) im österreichischen Weinbau" (2001 - 2004)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dipl.-lng. Edmund KURTZ)

Projekt     Nr.     BFL     012131     "Untersuchungen     zum     Schadensausmaß     und     zur

Behandlungswürdigkeit pilzlicher Schaderreger an Sonnenblume" (2001 - 2002)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dipl.-lng. Robert GABERNIG)
Projekt     Nr.     BFL     012944     "Evaluierung     viraler     samenbürtiger     Pathogene     in
Saatgutvermehrungsbeständen von Ölkürbis (Cucurbita pepo)" (2001 - 2003)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dr. Susanne RICHTER)

Projekt Nr. BFL 012945 "Europäische Steinobstvergilbung an der Marille - Epidemiologie

eines Quarantäneschaderregers" (2001 - 2005)

Bundesamt     und      Forschungszentrum     für      Landwirtschaft     (Dipl.-lng.      Elisabeth

SCHIESSENDOPPLER)

Projekt Nr. BFL 902116 "Kartoffelvirus Y (PVY) als Erreger der virösen Ringnekrose an

Kartoffelknollen" (1990 - 2000)

 


Bundesamt     und      Forschungszentrum     für      Landwirtschaft     (Dipl.-lng.      Elisabeth

SCHIESSENDOPPLER)

Projekt  Nr.   BFL  932117  "Optimierung  des  Einsatzes von  Fungiziden  zur integrierten

Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) im Kartoffelbau unter

Berücksichtigung der Resistenzbildung beim Erreger" (1993 - 2000)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dipl.-lng. Eva HAIN)
Projekt Nr. BFL 942102 "Entwicklung von Biotesten zum Nachweis von pflanzenverfügbaren
Pflanzenschutzmittelwirkstoffen der Sulfonylharnstoffgruppe in Substraten und wässrigen
Lösungen" (1994 - 2000)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dipl.-lng. Dr. Sylvia BLUEMEL)
Projekt  Nr.   BFL  962118  "Methodenentwicklung  zur Testung  der  Nebenwirkungen  von
Pflanzenschutzmitteln auf Raubmilben" (1996 - 2000)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dipl.-lng. Monika RIEDLE-BAUER)
Projekt Nr.  BFL 992904 "Strategien zur Bekämpfung von Zucchinigelbmosaikvirus und
Wassermelonenmosaikvirus 2" (1999 - 2001)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dr. Marianne KECK)

Projekt Nr.  BFL 992905 "Verbreitung und Charakterisierung von Erwinia amylovora in

Österreich - neue Ansätze zur Feuerbrand-Bekämpfung" (1999 - 2002)

Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft (Dipl.-lng. Robert STEFFEK)
Projekt Nr. BFL 992907 "Untersuchungen über die Bedeutung phytopathogener Pilze für das
Auftreten und den Verlauf der Doldenwelke an Holunder (Sambucus nigra)" (1999 - 2002)

Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (Dipl.-lng. Elisabeth LIBOWITZKY)
Projekt Nr.  BGB 002936 "Möglichkeiten und Grenzen der biologischen Produktion von
Euphorbia pulcherrima (Weihnachtsstern)" (2000 - 2002)

Bundesamt für Weinbau (DI Helmut Gangl)

Projekt Nr. BWB 032185 "Österreichweite Kartierung rebschädigender Viren und Bakterien

im Weinbau" (2003 - 2007)

Bundesamt für Weinbau (Dipl.-lng. Helmut GANGL)

Projekt Nr. BWB 982183 "Untersuchungen zur Verbreitung rebschädigender Viren und
Bakterien in den Weinbaugebieten Thermenregion, Mittelburgenland, Carnuntum und in der
Weinbauregion Steiermark" (1998 - 2002)

Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau (Dipl.-lng. Lothar WURM)
Projekt   Nr.   BWO   972222   "Vergleichende   Untersuchungen   über   Auswirkungen   von
Integrierter bzw. Biologischer Apfelproduktion auf Ertrags-Aufwandsrelationen, äußere und
innere Qualität der Früchte, Gesundheitszustand der Bäume sowie Auftreten von Nutzungen,
Schädlingen und Krankheit" (1997 - 2003)

Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau (Dipl.-lng. Lothar WURM)
Projekt    Nr.    BWO    972223    "Untersuchungen    über    den    Einfluss    unterschiedlicher
Pflegeverfahren    bei    intensiven    Erziehungsarien    von    Kombinationen    ausgewählter


Marillensorten auf bestimmten Unterlagen auf Baumausfälle (Gesundheitszustand der
Bäume) und Ertrags-Aufwandsrelationen" (1997 - 2004)

Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau (Dipl.-lng. Lothar WURM)
Projekt   Nr.   BWO   972224   "Prüfung   ausgewählter   resistenter   Apfelsorten   unter  den
Bedingungen   biologischer  Apfelproduktion   bei   Fungizidverzicht  im  Hinblick  auf  deren
Praxistauglichkeit - Ertragsverhalten in der Phase des ansteigenden Ertrages" (1997 - 2001)

Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau (Dr. Ferdinand REGNER)
Projekt Nr. BWO 982226 "Resistenzmarker bei Rebe" (1998 - 2001)

b) Forschungsaufträge:

Österreichische Genossenschaft des landwirtschaftlichen Erwerbsgartenbaues (Dr. Michael

GROSS)

Projekt Nr. 1046 "Pilotprojekt zur rentablen Massenzucht des Blattlausnützlings Aphidius ervi

für den Einsatz bei gärtnerischen Gewächshauskulturen" (1996 - 2000)

Österreichische Gartenbaugesellschaft (Mag. Dr. Michaela STOLZ)

Projekt   Nr.   1061    "Untersuchungen   zur   Befallsregulierung   der   Kastanienminiermotte

(Cameraria ohridella) durch natürliche Gegenspieler" (1996 - 2000)

Arche Noah Schaugarten GesmbH (Mag. Brigitte ZUNA-KRATKY)

Projekt Nr. 1063 "Erhaltung, Charakterisierung und Nutzen sekundärer Kartoffelsorten für
den biologischen Landbau und ökologische Produktionssysteme, EU-Projekt RESGEN-
CT95-34"( 1997-2000)

Institut    für    Obst-    und    Gartenbau    der    Universität    für    Bodenkultur    (Dr.    Peter

SCHAUSBERGER)

Projekt Nr. 1088 "Interspezifische Konkurrenz bei den Raubmilben Phytoseiulus persimilis

und     Neoseiulus     californicus     (Acari,     Phytoseiidae)     -     Implikationen     für     die

biologische/integrierte Schädlingskontrolle" (1997 -1999)

IFA-Tulln Betriebsgesellschaft m.b.H. (Univ.-Prof. Dr. Tamas LELLEY)

Projekt    Nr.     1089    "Entwicklung    molekularer    Selektionsmethoden    und    Züchtung

virusresistenter Ölkürbissorten für österreichische Anbaubedingungen" (1997 - 2001)

Österreichische Forschungszentrum Seibersdorf G.m.b.H. (Dr. Eva WILHELM)

Projekt Nr. 1111 "Biologische Bekämpfung von Kastanienrindenkrebs mittels hypovirulenter

Pilzstämme und Untersuchung der baumphysiologischen Reaktionen" (1998 - 2001)

Hygienicum, Institut für Mikrobiologie und Hygiene-Consulting Graz (Dr. Michael STELZL)
Projekt Nr. 1122 "Biologische Bekämpfung des Kastanienrindenkrebses basierend auf dem
Prinzip der Hypovirulenz von Cryphonectria parasitica" (1998 - 2001)

Ludwig Boltzmann Gesellschaft (Dr. Wilfried HARTL)

Projekt Nr. 1135 "Evaluierung verschiedener nichtchemischer Regulierungsmaßnahmen bei

der Ackerkratzdistel mit besonderer Berücksichtigung der Wurzelökologie" (1998 - 2001)

 


Österreichische Forschungszentrum Seibersdorf G.m.b.H. (Dr. Angela SESSITSCH)
Projekt Nr. 1138 "Auswirkungen von Basta-resistentem Raps und der damit verbundenen
Herbizidanwendung   auf   die   Rhizosphären-Mikroflora   im   Vergleich   zu   herkömmlichen
landwirtschaftlichen Praktiken" (1999 - 2002)

Institut für Ökologischen Landbau der Universität für Bodenkultur (Univ.-Prof. Dr. Bernhard

FREYER)

Projekt Nr. 1141 "Beitrag der arbuskulären Mykorrhiza (AM) im ökologischen Landbau zur

Förderung der Bodenfruchtbarkeit unter der Berücksichtigung verschiedener acker- und

pflanzenbaulicher Maßnahmen und der Dauer der ökologischen Bewirtschaftung" (1999 -

2003)

Interuniversitäres Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (O.Univ.-Prof. Dipl.-lng.
Dr. Peter RUCKENBAUER)

Projekt Nr. 1153 "Kolbenfusariose bei Mais: Resistenzuntersuchungen und
Mykotoxinkontamination unter österreichischen Anbaubedingungen" (1999 - 2002)

Institut   für   Pflanzenschutz   der   Universität   für   Bodenkultur   (Dipl.-lng.   Dr.   Siegrid

STEINKELLNER)

Projekt Nr. 1181 "Auswirkungen konservierender Bodenbearbeitungsmaßnahmen auf das

Auftreten    von    Pflanzenkrankheiten,    Schädlingen,    Nutzungen    und    Beikräutern    in

österreichischen Fruchtfolgesystemen" (1999 - 2002)

Institut für Zoologie der Universität Wien (Mag. Andreas WALZER)

Projekt Nr. 1184 "Zeitlich gestaffelter Einsatz der Raubmilben Neoseiulus californicus und
Phytoseiulus persimilis (Acari, Phytoseiidae) zur nachhaltigen biologischen/integrierten
Spinnmilbenbekämpfung im Gartenbau - Evaluierung einer neuen Ausbringungsstrategie"
(2000 - 2003)

Zentrum für Angewandte Genetik der Universität für Bodenkultur (Univ.Ass. Dr. Gerhard

ADAM)

Projekt Nr. 1199 "Entwicklung und Erprobung von Hefe-Bioassays für Fusarium-Mykotoxine

(Deoxynivalenol und Zearalenon): Werkzeuge für die Resistenzzüchtung und Überwachung

der Mykotoxingehalte von Erntegut" (2000 - 2002)

Institut für Meteorologie und Physik der Universität für Bodenkultur (O.Univ.-Prof. Dr. Helga

KROMP-KOLB)

Projekt Nr. 1223 "Die Sprenkelkrankheit auf der Gerste: Untersuchung der meteorologischen

Ursachen der Krankheit insbesondere der Entwicklung des Pilzes Ramularia collo-cygni"

(2000 - 2002)

Interuniversitäres Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (IFA) Tulln (Univ.-Prof. Dr.
Tamas LELLEY)

Projekt Nr. 1228 "Einführung weiterer Resistenzgene gegen das Zucchini-Gelbmosaikvirus
(ZYMV) in den steirischen Ölkürbis mit klassischen und molekularen Selektionsmethoden"
(2001 - 2003)

 


Institut für Obst- und Gartenbau der Universität für Bodenkultur (O.Univ.-Prof. Dr. Karl

PIEBER)

Projekt Nr. 1230 "Biologie, Verbreitung und Charakterisierung von Colletotrichum coccodes

(Wallr.)  Hughes,  dem  Erreger der Schwarzen Wurzelfäule der Tomaten  und  mögliche

Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen" (2001 - 2004)

ARC Seibersdorf research G.m.b.H. (Österreichisches Forschungszentrum Seibersdorf) (Dr.
Bodo TROGNITZ)

Projekt Nr. 1235 "Erhöhung der komplexen Phytophthora-Resistenz der Kartoffel durch
Einbeziehung unterschiedlicher Resistenzgene und -mechanismen" (2002 - 2005)

Institut   für   Verfahrenstechnik,   Umwelttechnik   und   Technische   Biowissenschaften   der
Technischen Universität Wien (Ao.Univ.-Prof. Dipl.-lng. Dr. Karl STICH)
Projekt Nr. 1242 "Induktion der Flavonoid-Biosynthese bei Apfel in Hinblick auf induzierte
Resistenz gegenüber dem Erreger von Schorf (Venturia inaequalis)" (2001 - 2003)

Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur (Mag. Michael HOSCHITZ)
Projekt   Nr.    1248   "Untersuchungen   zur   Nematodenfauna   der   Pedobiozönose   von
reblausbefallenen    (Dactylophora    vitifolii)    Reben    in    ausgewählten    österreichischen
Anbaugebieten" (2001 - 2003)

Institut für Ökologischen Landbau (IfÖL), Universität für Bodenkultur Wien (Univ.-Prof. Dr.
Bernhard FREYER)

Projekt Nr. 1252 "Auswirkungen unterschiedlicher legumer Haupt- und Zwischenfrucht-
Vorfrüchte auf Ertrag, Qualität und den Schaderregerbefall der ersten Nachfrucht (Kartoffel)
sowie Ertrag und Qualität der zweiten Nachfrucht (Weizen)" (2002 - 2005)

Institut für Ökologischen Landbau (IfÖL) der Universität für Bodenkultur Wien (Univ.-Prof. Dr.
Bernhard FREYER)

Projekt Nr. 1290 "Optimierung von Körner- und Futtererbsenanbau und -Verwertung unter
den Bedingungen des Ökologischen Landbaus im pannonischen Klimagebiet" (2002 - 2005)

Institut   für  Verfahrenstechnik,   Umwelttechnik   und   Technische   Biowissenschaften   der
Technischen Universität Wien (Ao.Univ.-Prof. Dipl.-lng. Dr. Karl STICH)
Projekt   Nr.    1296   "Molekulare   und   biochemische   Untersuchungen   der   Resistenz-
mechanismen von Apfel gegen Feuerbrand (Erwinia amylovora)" (geplant bis 2006)

Institut für ökologischen Landbau der Universität für Bodenkultur (Univ.-Prof. Dr. Bernhard

FREYER)

Projekt Nr. 1321 "Monitoring der Umstellung auf den biologischen Landbau (MUBIL)" (2003 -

2006)

Institut für Ökologischen Landbau, Universität für Bodenkultur Wien (Univ.-Prof. Dr. Bernd

Freyer)

Projekt Nr. 40638 "Flächendeckende Umstellung auf biologischen Landbau" (1999 - 2001)

 

 

 


Eine breit angelegte Diskussion über eine thematischen Strategie zur nachhaltigen Nutzung
von Pestiziden läuft auf EU-Ebene. Mit der „Mitteilung der Kommission an den Rat, das
Europäische Parlament und den Wirtschafts- und Sozialausschuss - Hin zu einer
thematischen Strategie zur nachhaltigen Nutzung von Pestiziden", Dokument KOM(2002)
349 hat die Kommission bereits Mitte 2002 die Initiative ergriffen. Die Mitteilung der
Kommission enthält eine Darstellung der derzeitigen Situation und der Maßnahmen, die im
Rahmen einer thematischen Strategie (geplante Veröffentlichung Ende 2003) verabschiedet
werden sollen. Ein wichtiges Maßnahmenpaket ist dabei die Minimierung der von Pestiziden
ausgehenden Gefahren und Risiken für Gesundheit und Umwelt, die u.a. durch die
Aufstellung von Plänen zur Verringerung der mit dem Chemikalieneinsatz verbundenen
Gefahren und Risiken sowie zur Verringerung der Abhängigkeit von Chemikalien als
Kontrollmittel erreicht werden sollen. Der Umweltministerrat hat dazu auch
Schlussfolgerungen formuliert, die die Kommission dazu aufrufen, bei der Erstellung der
endgültigen Strategie konkrete Reduktionsziele für die Mitgliedstaaten zu planen. Eine
Umsetzung der Pestizidnachhaltigkeitsstrategie in Österreich wird daher die Ausarbeitung
eines Planes zur Minimierung des Pestizideinsatzes beinhalten, der im europäischen
Gleichklang abgestimmt wird.

Zu Frage 3:

Das Pflanzenschutzmittelgesetz 1997 regelt die Zulassung, die Inverkehrbringung sowie die
Kontrolle der Inverkehrbringung von Pflanzenschutzmitteln. Die Meldung der jährlich in
Österreich in Verkehr gebrachten und exportierten Pflanzenschutzmittelmengen (auf Wirk-
stoffbasis) an die nationalen Behörden ist in Österreich durch § 25 Abs. 2
Pflanzenschutzmittelgesetz 1997 geregelt. Demnach haben die Zulassungsinhaber dem
Bundesamt für Ernährungssicherheit die Namen und die Mengen der einzelnen Wirkstoffe
der jährlich von ihnen im Inland in Verkehr gebrachten und der jährlich von ihnen aus dem
Inland verbrachten Pflanzenschutzmittel spätestens 3 Monate nach Ablauf des
Kalenderjahres unverzüglich schriftlich zu melden. Eine Statistik über die in Verkehr
gebrachten Wirkstoffmengen wird jährlich im Grünen Bericht veröffentlicht.

Die Regelungen über die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln - und damit auch eventuelle
Daten oder Aufzeichnungspflichten über die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in den
Ländern - sind vom Landesgesetzgeber zu treffen.

 

Zu Frage 4:

Alle zugelassenen oder nach § 12 Abs. 10 Pflanzenschutzmittelgesetz 1997 angemeldeten
Pflanzenschutzmittel werden unter einer fortlaufenden Nummer in das beim Bundesamt für
Ernährungssicherheit zu führende Pflanzenschutzmittelregister eingetragen. Welche Pflan-
zenschutzmittel in Österreich derzeit bei welchen Kulturen und zu welchem Zweck eingesetzt
werden können ist aus dem öffentlichen Teil des Pflanzenschutzmittelregisters ersichtlich
(http://www.lwvie.ages.at/service/pflanzenschutz/pfschreg/index.html).

Zu Frage 5:

Die Pflanzenschutzberatung erfolgt in erster Linie durch die Landwirtschaftkammern.
Weiters hat die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)
gemäß § 8 („Aufgaben der Agentur") Abs. 3 Z 2 und 6 des Gesundheits- und Ernährungs-
sicherheitsgesetzes diesbezügliche Informations- und Beratungsaufgaben wahrzunehmen.

Zu den Fragen 6 und 7:

Eine Reduzierung der Aufwandmengen von Pflanzenschutzmitteln, welche gegen tierische
Schaderreger oder Pathogene eingesetzt werden, birgt die Gefahr der Resistenzbildung der
damit behandelten Schadorganismen in sich. Langzeituntersuchungen über eine Reduktion
von Aufwandmengen wurden z.B. in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt; dies
jedoch nur mit Herbiziden in Getreide. Diese Ergebnisse gelten laut dieser Studie nur für den
Standort, an dem sie durchgeführt werden. Mögliche Einsparungspotenziale, vor allem bei
der Reduktion der Anwendungshäufigkeit und nicht primär der Aufwandmengen, werden
laufend von der AGES erarbeitet und an die landwirtschaftlichen Interessenvertretungen als
Multiplikatoren weitergegeben, die auch entsprechende Schulungen und Beratungen
durchführen.

Zu Frage 8:

Pflanzenschutzmittelverpackungen unterliegen einer Reihe von Rechtsnormen der
Europäischen Union, welche insbesondere in der „Zubereitungsrichtlinie" 99/45/EG und im


Anhang III der Richtlinie 91/414/EWG festgelegt sind und national umgesetzt werden.
Demnach ist unter anderem die Verpackung nach den Kriterien und Anweisungen der FAO-
Leitlinien über die Verpackung von Pflanzenschutzmitteln auszulegen.

Zur Vermeidung bzw. Minimierung der Anwenderexposition und Belastung der Umwelt beim
Befüllen von Geräten zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln werden seit Jahren
bevorzugt Granulate statt pulverförmiger Formulierungen von der Industrie entwickelt. Auch
die häufige Verwendung von wasserlöslichen Beuteln, mit denen der Kontakt des
Pflanzenschutzmittels mit der Umwelt beim Befüllen des Spritztanks vermieden wird, dient
diesem Zweck. Generell ist anzumerken, dass Pflanzenschutzmittel nur dann zugelassen
werden, wenn bei Einhaltung der entsprechenden Anwendungsvorschriften eine sichere
Verwendung gewährleistet ist.

Zu Frage 10:

Die Einführung einer nationalen Abgabe auf Pflanzenschutzmittel im Alleingang Österreichs
würde einer weiteren Ökologisierung in der Landwirtschaft kaum nützen, da auf Grund der
gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben Landwirte Pflanzenschutzmittel auch in benachbarten
Mitgliedstaaten kaufen könnten. Zudem ist zu befürchten, dass die Absatzchancen für
heimische Lebensmittel auf Grund billigerer „Importprodukte" geschmälert würden.

Da bereits derzeit auf Grund einer von der Kommission geforderten Regelung in Bezug auf
„Parallelimporte" Landwirte identische Pflanzenschutzmittel aus anderen Mitgliedstaaten
nach Österreich verbringen dürfen, könnte eine zusätzliche nationale Abgabe auf
Pflanzenschutzmittel diese Bezugsschiene noch verstärken. Eine Abgabe auf
Pflanzenschutzmittel würde daher vor allem einheitliche, gemeinschaftsrechtliche
Grundlagen erfordern.

Zu Frage 12:

Die derzeitige Praxis der Pflanzenschutzmittelzulassung steht im Einklang mit den durch die
Europäische Union vorgegebenen Regelungen, welche in der Richtlinie 91/414/EWG
festgelegt sind. Zur Bewertung der langfristigen Folgen von Pflanzenschutzmitteln auf die
menschliche Gesundheit wird im Rahmen des Zulassungsverfahrens eine Risikobewertung


vorgenommen, bei der die Gesamtaufnahme eines Wirkstoffes aus sämtlichen Ernährungs-
quellen errechnet wird und zu den toxikologischen Eckpunkten eines Wirkstoffes (z.B. ADI-
Wert) in Bezug gesetzt wird. Nur wenn die Bewertung ergibt, dass kein nennenswertes
Risiko für die Verbraucher besteht, kann eine Zulassung erteilt werden. Gleichzeitig werden
die erforderlichen Höchstwerte festgesetzt, teilweise sind bereits für Wirkstoffgruppen
Summengrenzwerte festgesetzt (z.B. Dithiocarbamate).

Zur Zeit gibt es jedoch keine zufriedenstellende Methoden, die es gestatten, die kumulative
Exposition (Aufnahme ähnlich wirkender Stoffe aus allen Ernährungsquellen zusammen-
gerechnet) systematisch zu untersuchen und die Wahrscheinlichkeit von daraus resul-
tierenden Effekten zu bewerten. Derartige Methoden werden zur Zeit international entwickelt,
was von Österreich sehr befürwortet und unterstützt wird. Sobald diese Modelle für den
praktischen Einsatz geeignet sind, werden diese in die nationale Risikobewertung
implementiert. Die Ergebnisse von Monitoringuntersuchungen lassen die Exposition von
Mehrfachrückständen jedoch in sehr geringen Konzentrationen erwarten.

In einer jüngst veröffentlichten Studie wird bezüglich der Möglichkeit negativer gesund-
heitlicher Effekte durch Mehrfachrückstände festgestellt, dass bei Wirkstoffen mit unter-
schiedlichen Angriffspunkten im Stoffwechsel additive bzw. synergistische Effekte
unwahrscheinlich sind, wenn die Stoffkonzentration in Größenordnungen unter den so-
genannten NOAELs (no observed adverse effect levels) liegen. Da die festgesetzten
gesetzlichen Grenzwerte natürlich unter diesen NOAELs liegen, ist das Risiko aus heutiger
Sicht sehr gering bzw. vernachlässigbar. Dennoch sind alle Anstrengungen zur Verringerung
eines möglichen Risikos zu unterstützen.

Im Rahmen des vom Europäischen Parlament und vom Rat verabschiedeten „Sechsten
Umweltprogramms" ist unter anderem ein Forschungsschwerpunkt der Untersuchung von
synergistischen und antagonistischen Wirkungen von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere
häufig eingesetzter Wirkstoffkombinationen gewidmet. Wirkstoffgruppen, welche vorrangig
behandelt werden sollten, sind Organophosphate und Carbamate, die ähnliche Angriffs-
punkte im Stoffwechsel besitzen.

Das auf Grundlage des Mandats des 19. Verwaltungsrates des Umweltprogramms der Ver-
einten Nationen (UNEP) vom 7. Februar 1997 ausgehandelte Stockholmer Übereinkommen


über persistente organische Schadstoffe (POPs - Persistent Organic Pollutants) wurde am
23. Mai 2001 im Rahmen einer diplomatischen Konferenz in Stockholm von Österreich sowie
89 weiteren Staaten und der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet.

Artikel 3 des Übereinkommens verpflichtet weiterhin Vertragsparteien mit fortgeschrittenen
Systemen zur Bewertung von Chemikalien, die Kriterien der Anlage D des Vertragswerkes
bei der Bewertung von Chemikalien zu berücksichtigen und die Produktion und Verwendung
neuer Chemikalien mit Eigenschaften von POPs gemäß dieser Kriterien zu verhindern.

Viele der von diesem Übereinkommen betroffenen Stoffe sind Pflanzenschutzmittel und
Österreich achtet bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln darauf, dass keine POPs
zugelassen werden. Weiters setzt sich Österreich auch dafür ein, dass Stoffe, für die ein
begründeter Verdacht besteht, dass sie die Kriterien eines POPs erfüllen, nicht in den
Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG aufgenommen werden.