501/AB XXII. GP

Eingelangt am 25.07.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

Anfragebeantwortung

 

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dipl.-lng. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen
und Kollegen vom 18. Juni 2003, Nr. 554/J, betreffend Eigentums- und Bewirtschaftungsver-
hältnisse in der Siedlungswasserwirtschaft, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

Zu den Fragen 1 und 2:

Im Bereich der „Förderung der Siedlungswasserwirtschaft" liegen zu den seit 1993 geför-
derten Genossenschaftsanlagen folgende Daten vor:

In den Jahren 1993 bis 2002 wurden rd. 4.700 Anlagen zur Abwasserentsorgung gefördert,
davon ca. 2.040 von Gemeinden, Verbänden und sonstigen Fördernehmern sowie 160 von
(Abwasser)Genossenschaften. Zusätzlich wurden in diesem Zeitraum in der Abwasserent-
sorgung rd. 2.500 Einzelanlagen im Sinne der Förderungsrichtlinien errichtet.

Nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht über Anzahl der Anlagen, dazugehöriges Investi-
tionsvolumen, Förderbarwert und durchschnittlicher Fördersatz.


Art der Anlage und För-
dernehmer

 

Anzahl Anla-
gen

 

Investitionskosten
[Mio. EUR]

 

Förderbarwert
[Mio. EUR]

 

durchschn.
Fördersatz

 

ABA (Gemeinden, Verbän-
de, Sonstige)

 

2.040

 

7.994

 

2.861

 

36%

 

ABA Genossenschaften

 

160

 

41

 

15

 

37%

 

Einzelanlagen
(phys. Pers., Vereine...)

 

2.500

 

69

 

20

 

29%

 

Summe

 

4.700

 

8.104

 

2.896

 

36%

 

ABA...Abwasserentsorgungsanlagen nach §2 Abs. 3 der FRL 1999 idF 2001
Einzelanlagen zur Abwasserentsorgung...nach §2 Abs. 9 der FRL 1999 idF 2001

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der 160 Genossenschaftsanlagen auf die Bundes-
länder:

Bundesland

 

Anzahl

 

Investltionskosten [EUR]

 

Förderbarwert [EUR]

 

durchschn.
Fördersatz

 

B

 

0

 

0

 

0

 

0%

 

K

 

40

 

6.964.746

 

2.333.062

 

33%

 

 

63

 

19.780.541

 

7.399.886

 

37%

 

 

19

 

4.074.358

 

1.975.451

 

48%

 

S

 

14

 

5.515.126

 

2.418.079

 

44%

 

ST

 

21

 

3.311.811

 

759.438

 

23%

 

T

 

1

 

712.194

 

142.439

 

20%

 

V

 

1

 

98.108

 

13.311

 

14%

 

W

 

1

 

141.890

 

28.378

 

20%

 

Summe

 

160

 

40.598.774

 

15.070.043

 

37%

 

Diese Genossenschaftsanlagen weisen in Summe folgende Größenordnung auf:

an Kanal angeschlossene Einwohner (E):
an Kanal angeschlossene Einwohnerwerte (EW):
an Kanal angeschlossene Objekte:
errichtete Kläranlagenkapazität in EW:

 

ca. 15.000
ca. 23.000
ca.   3.700
ca. 16.500

 

Bezüglich der Kosteneffizienz von Genossenschaftsanlagen liegt keine spezielle Studie vor.
Es ist anzumerken, dass diese Anlagen zumeist mit einem hohen Anteil an Eigenleistungen
errichtet werden. Dies ist bei einem direkten Kostenvergleich mit kommunalen Anlagen, die
in der Regel einen verhältnismäßig sehr geringen Eigenleistungsanteil haben, zu
berücksichtigen.

Zu den Fragen 3 und 4:

Grundsätzlich ist festzustellen, dass mit der Förderungsreform 2001 den Fördernehmern die
Form der Finanzierung ihrer Projekte freigestellt wurde.


Im Bereich der Umweltförderungen des Bundes sind zwei realisierte Cross-Border-Leasing-
Transaktionen bekannt.

Die Vorteile liegen in der besseren Finanzierung von förderungswürdigen Projekten. Die
Dokumentation erfolgt im Rahmen eines umfangreichen Vertragswerkes zwischen den US-
Investoren und den österreichischen Anlagenbesitzern.

PPP-Modelle sind im Bereich der geförderten Abwasserbeseitigung in Kärnten,
Niederösterreich und Salzburg bekannt. Wie sich die Beteiligung der Privatwirtschaft
kostenmäßig ausgewirkt hat, wurde bei drei von der Kommunalkredit AG im Rahmen einer
Beauftragung durch das Umweltministerium begleiteten Pilotprojekten dokumentiert. Der im
Zuge dieses Auftrags erstellte Leitfaden „Private Sector Participation in der Siedlungs-
wasserwirtschaft" steht auf den Webseiten des Lebensministeriums und der Kommunalkredit
AG gratis zum Download zur Verfügung.

Zur Förderung beantragt wurden folgende Projekte:

Gemeinde Bad Bleiberg (Ktn) zusammen mit der NOVUM Wassertechnik GmbH,
Kooperationsmodell (eigene KooperationsGmbH: „Bad Bleiberg Kanalisationserrichtungs
GmbH"), seit 1995 (Eingang des ersten Förderansuchens beim Amt der Landesregierung am
30.10.1995), Errichtung/Betriebsführung.

Gemeinde Arnoldstein (Ktn) zusammen mit der NOVUM Wassertechnik GmbH,
Kooperationsmodell (eigene KooperationsGmbH: „Arnoldstein Kanalisationserrichtungs- u.
BetriebsGmbH"), seit 1995 (Eingang des ersten Förderansuchens beim Amt der
Landesregierung am 03.08.1995), Errichtung/Betriebsführung.

Gemeinde Nötsch (Ktn) zusammen mit der NOVUM Wassertechnik GmbH,
Kooperationsmodell (eigene KooperationsGmbH: „Unteres Gailtal Errichtungs- und
BetriebsGmbH"), seit 1999 (Eingang des ersten Förderansuchens beim Amt der
Landesregierung am 10.08.1999), Errichtung/Betriebsführung.

Gemeinde Kötschach-Mauthen (Ktn) mit der NOVUM Wassertechnik GmbH,
Kooperationsmodell für Kanalisation, Betreibermodell für Kläranlage („ABKM -
Abwasserbeseitigung-Kötschach-Mauthen Errichtungs- u. BetriebsGmbH"), seit 1997
(Eingang des ersten Förderansuchens beim Amt der Landesregierung am 05.11.1997),
Errichtung Kanalisation und Kläranlagenmaßnahmen, Betriebsführung.


Gemeinde Magdalensberg (Ktn) mit der NOVUM Wassertechnik GmbH, Kooperationsmodell
(eigene KooperationsGmbH), seit 2000 (Eingang des ersten Förderansuchens beim Amt der
Landesregierung am 01.09.2000), Errichtung/Betrieb Kanalisation.

Gemeinde Rüden (Ktn) mit der NOVUM Wassertechnik GmbH, „modifiziertes"
Betreibermodell (Errichtung Kläranlagen und Kanalisation, 25 Jahre Betriebsführung), seit
Ende 1997, ursprüngliche Kosten von EUR 9,1 Mio. durch private Beteiligung auf EUR 5,9
Mio. gesenkt (Pilotprojekt durch Kommunalkredit AG begleitet).

Gemeinde Waidhofen/Thaya (NÖ) mit ARIWA („Abwasserreinigung im Waldviertel GmbH"),
Betreibermodell (Errichtung Kläranlage, 25 Jahre Betriebsführung), seit 1995 (Eingang des
ersten Förderansuchens beim Amt der Landesregierung am 14.06.1995).

Gemeinde Ernsthofen (NÖ) mit Ökoreal GmbH (Privater Partner), Kooperationsgesellschaft
(„ABA Ernsthofen Errichtungs- und BetriebsgmbH"), Errichtung Kanalisation/Kläranlage und
15 Jahre Betriebsführung, seit Ende 1997, ursprüngliche Kosten von EUR 14,3 Mio. durch
private Beteiligung auf EUR 12,8 Mio. gesenkt, endabgerechnet voraussichtlich mit knapp
EUR 12 Mio. (Pilotprojekt durch Kommunalkredit AG begleitet).

Reinhalteverband Zellerbecken (Slbg; Gemeinden: Zell am See, Kaprun, Piesendorf,
Maishofen) mit der NOVUM (Privater Partner, Verbund), „modifiziertes" Betreibermodell
(Erweiterung und Anpassung der Verbandskläranlage an Stand der Technik, 25 Jahre
Betriebsführung), seit Frühjahr 2000, ursprüngliche Kosten von EUR 13,7 Mio. durch private
Beteiligung auf EUR 8,3 Mio. gesenkt (Pilotprojekt durch Kommunalkredit AG begleitet).