586/AB XXII. GP

Eingelangt am 21.08.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

 

Anfragebeantwortung

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 671/J-NR/2003 betreffend den Ausbau der Schleife
Selzthal, die die Abgeordneten Anita Fleck) und Genoss
Innen am 10. Juli 2003 an mich gerichtet
haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

Zum Motiventeil:

Im Rahmen der „Projektentwicklung Ennstal" wurden von den ÖBB verschiedene Ausbauvarianten
für die Ennstalstrecke, aber auch verschiedene Betriebsführungsszenarien untersucht. Dabei
wurden vor allem die langfristigen Planungen des Personen- und Güterverkehrs auf
Umsetzbarkeit geprüft und die hiefür erforderlichen infrastrukturellen Ausbauvorhaben erarbeitet
und entsprechend bewertet. Die Ergebnisse der Untersuchungen ergaben, dass auf Grund der
langfristigen Planungen des Personen- und Güterverkehrs lediglich punktuelle
Infrastrukturausbaumaßnahmen erforderlich sind, die zum Teil bereits umgesetzt sind bzw. bereits
realisiert werden.

Die punktuellen Infrastrukturausbaumaßnahmen umfassen im Wesentlichen

-           den Umbau des Bahnhofes Selzthal; Fertigstellung im Jahr 2002 (Investitionskosten rund

34 Mio. €)

-           den Umbau des Bahnhofes Stainach-lrdning; Fertigstellung im Jahr 2002

(Investitionskosten rund 16 Mio. €)

-           die Verlegung und der zweigleisige Ausbau der Eisenbahntrasse zwischen den Bahnhöfen

Stainach-lrdning und Wörschach-Schwefelbad im Zusammenhang mit dem Umbau der

Ennstalbundesstraße; Fertigstellung voraussichtlich im Jahr 2004 (Investitionskosten rund

17 Mio. €).

Im Infrastrukturpaket 1b des Generalverkehrsplanes sind weitere Ausbaumaßnahmen im Ennstal -
insbesondere der Umbau von Bahnhöfen - mit einem Investitionsvolumen von rund 80 Mio. €
enthalten.


Mit der für das Jahr 2003 geplanten Fertigstellung des zweigleisigen Ausbaues des
Streckenabschnittes zwischen Unterwald und Ka
lwang ist die Schoberpassstrecke - mit Ausnahme
des Raumes Selzthal - durchgehend zweigleisig ausgebaut, womit eine leistungsfähige Nord-Süd-
Verbindung zur Verfügung steht. Mit der Schleife Selzthal wird zusätzlich eine direkte Verbindung
zwischen der Ennstalstrecke und der Schoberpassstrecke realisiert, wodurch die im Bahnhof
Selzthal derzeit erforderliche zeitaufwändige Manipulation bei den in der Relation
Ennstalstrecke/Schoberpassstrecke verkehrenden Zügen entfallen kann.

Fragen 1, 2 und 3:

Wie lange braucht man zum jetzigen Zeitpunkt - also vor Fertigstellung der Schleife - für die
Abfertigung eines Zuges im Bahnhof Selzthal?

Wie groß ist die Zeitersparnis im Bahnhof Selzthal nach Fertigstellung der Schleife?

Wie sinnvoll erscheint diese Zeitersparnis, wenn man bedenkt, dass die Anschlussstrecke im
Ennstal aufgrund des teilweise schlechten Zustands des Gleiskörpers nur geringe
Geschwindigkeiten zulässt?

Antwort:

Auf Grund der Tatsache, dass der für die Abfertigung eines Zuges benötigte Zeitaufwand
differenziert zu sehen ist, wird als Bezugsgröße der Fahrzeitgewinn aus dem Wegfall des
Zeitaufwandes für das sogenannte „Stürzen" der Züge im Bahnhof Selzthal ermittelt. Mit
Verkehrswirksamkeit der ca. 1,3 km langen Schleife Selzthal ergibt sich in der Verkehrsbeziehung
Ennstalstrecke / Schoberpassstrecke ein Fahrzeitgewinn von rund 14,5 Minuten für EC- und IC-
Züge sowie von rund 11,5 Minuten für Güterzüge. Diese Ergebnisse basieren auf wissenschaftlich
anerkannten Berechnungen und empirisch ermittelten Werten.

Das abschnittsweise niedrige Geschwindigkeitsniveau auf der Ennstalstrecke ist nicht auf den
allgemeinen Erhaltungszustand des Gleiskörpers zurückzuführen, sondern resultiert im
Wesentlichen aus der Trassierung der Strecke sowie aus den derzeit gegebenen
Anlageverhältnissen (z.B. Zahl der Eisenbahnkreuzungen).

Sowohl auf der Schoberpassstrecke als auch auf der Ennstalstrecke wurden verschiedene
Ausbauvorhaben mit entsprechender Verkehrwirksamkeit bereits verwirklicht. Hinsichtlich der
einzelnen Ausbauvorhaben darf ich auf den Motiventeil dieser Anfragebeantwortung verweisen.

Fragen 4 und 5:

Wie viele Arbeitsplätze werden durch den Ausbau der Schleife Selzthal am Bahnhof Selzthal
verloren gehen?

Gibt es bereits Konzepte, die Bediensteten der ÖBB in der nächsten Umgebung des Bahnhofes
Selzthal zu beschäftigen?

Antwort:

Nach Aussage der österreichischen Bundesbahnen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine
Reduzierung des Personals im Bereich des Standortes Selzthal erkennbar bzw. vorgesehen.

Fragen 6, 7 und 8:

In welcher Phase befindet sich im Moment die Realisierung der Schleife Selzthal?


Wann werden die Planungen der Schleife Selzthal abgeschlossen sein?
Wann wird der voraussichtliche Baubeginn sein?

Antwort:

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden von den österreichischen Bundesbahnen die Unterlagen
zur Erlangung einer Trassenverordnung erarbeitet. Die eigentlichen Planungen für die Schleife
Selzthal werden voraussichtlich Ende des Jahres 2004 abgeschlossen sein, mit dem Bau soll Mitte
des Jahres 2005 begonnen werden.

Frage 9:

Welche Auswirkungen wird der Ausbau der Schleife Selzthal auf den Bahnhofsknoten Stainach
haben?

Antwort:

Der Bahnhof Stainach-lrdning ist bereits heute ein wichtiger Knotenpunkt für den Personen- und
Güterverkehr einerseits für die Ennstalstrecke und andererseits für die Salzkammergutstrecke
nach Attnang-Puchheim über Bad Aussee und Bad Ischl. Mit der Inbetriebnahme der Schleife
Selzthal und der daraus resultierenden Verlagerung bzw. Neuordnung des Personen- und
Güterverkehrs - insbesondere in der Verkehrsbeziehung Ennstalstrecke/Schoberpasstrecke - wird
der Bahnhof Stainach-lrdning zusätzlich an Verkehrsbedeutung gewinnen.