591/AB XXII. GP
Eingelangt am 26.08.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für
Gesundheit und Frauen
Anfragebeantwortung
Ich
beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage
Nr. 588/J der Abgeordneten Heidrun Silhavy und GenossInnen wie folgt:
Fragen 1 und 2:
Zur nachstehenden Tabelle ist Folgendes anzumerken: Die Wirtschaftsabteilung
„Handel, Reparatur" wird gebildet durch die Klassen 50, 51, 52 der „Systematik
der Wirtschaftstätigkeiten - ÖNACE 1995":
50: Kraftfahrzeughandel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen,
Tankstellen;
51: Handelsvermittlung und Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen);
52: Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und ohne Tankstellen),
Reparatur von Gebrauchsgütern.
Beschäftigte – Handel, Reparatur:
|
Frauen |
Männer |
Gesamt |
|
Jahres- |
50 |
16.997 |
57.740 |
74.737 |
51 |
77.882 |
108.608 |
186.490 |
|
52 |
160.604 |
73.978 |
234.582 |
|
Summe |
255.483 |
240.326 |
495.809 |
|
Ende |
50 |
17.119 |
55.410 |
72.529 |
51 |
77.593 |
108.342 |
185.935 |
|
52 |
158.292 |
73.786 |
232.078 |
|
Summe |
253.004 |
237.538 |
490.542 |
(Beschäftigte
ohne Karenzierte, Präsenzdiener; geringfügig Beschäftigte und freie
Dienstverträge sind nicht erfasst.)
Quelle:
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger,
Beschäftigte in Österreich.
Ende
Juni 2003 wurden im Einzelhandel 232.078 Beschäftigungsverhältnisse
gezählt, davon 158.292 Beschäftigungsverhältnisse von Frauen (68,2 %).
Frage 3:
Gemäß
§ 2 Abs. 1 des Gleichbehandlungsgesetzes, BGBI.Nr. 108/1979 idgF., darf
auf Grund des Geschlechts im Zusammenhang mit einem Arbeitsverhältnis
niemand mittelbar oder unmittelbar diskriminiert werden.
Eine
unmittelbare Diskriminierung liegt vor, wenn eine sachlich nicht
gerechtfertigte unterschiedliche Behandlung von Frauen und Männern in direktem
oder ausdrücklichem Bezug auf den Geschlechtsunterschied erfolgt.
Eine
mittelbare Diskriminierung liegt laut EU-Richtlinie 97/80/EG dann vor, wenn
dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren einen
wesentlich höheren Anteil der Angehörigen eines Geschlechts benachteiligen, es
sei denn, die betreffenden Vorschriften, Kriterien oder Verfahren sind
angemessen und notwendig und sind durch nicht auf das Geschlecht bezogene
sachliche Gründe gerechtfertigt.
Frage 4:
Ob
eine „gesetzliche Maßnahme" als mittelbare Diskriminierung im Sinne der
genannten EU-Richtlinie zu qualifizieren ist, kann nur nach eingehender
rechtlicher Prüfung durch die dafür zuständigen Organe von diesen beurteilt
werden.
Frage 5:
Aus
der im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit erstellten
Studie „Beschäftigung und Einkommen von Frauen und Männern", Band 1,
ergibt
sich für das Jahr 2000 Folgendes: Vollzeitbeschäftigte Frauen (30 Wochenstun-
den und mehr) erhielten in der Wirtschaftsabteilung „Handel, Reparatur"
ein
mittleres Bruttomonatseinkommen von 17.300 S. In Relation zum mittleren Mo-
natseinkommen (Median) der unselbständig Vollzeitbeschäftigten, das 26.630 S
ausmachte, sind das rund 65 %. In Relation zum mittleren Einkommen der un-
selbständig Erwerbstätigen insgesamt (Vollzeit, Teilzeit und geringfügige Be-
schäftigung), das 24.970 S ausmachte, sind das rund 69 %.
Aus
dem Allgemeinen Einkommensbericht des Rechnungshofes geht für die
Klasse „Einzelhandel" im Speziellen hervor (wobei nicht nach der Arbeitszeit
un-
terschieden werden kann), dass die durchschnittlichen standardisierten Brutto-
jahreseinkommen der Frauen im Einzelhandel in Relation zu den entsprechenden
Durchschnittseinkommen der Arbeiter/innen und Angestellten (ohne Lehr-
linge/ohne ausschließlich „geringfügig Beschäftigte") insgesamt im Jahr
2000
63,1 % und im Jahr 2001 60,6 % betrugen.
Aus
demselben Bericht geht für die Berufsgruppe der „Modelle, Verkäufer/innen,
Vorführer/innen" (ISCO-2-Steller 52), die in Vollzeit (36 Stunden und
mehr)
ganzjährig beschäftigt sind, hervor, dass die mittleren Bruttojahreseinkommen
der
vollzeitbeschäftigten Frauen in diesen Berufen in Relation zu den
entsprechenden Medianeinkommen der Vollzeitbeschäftigten aller Berufsgruppen
im Jahr 2000 65,1 % und im Jahr 2001 63,1 % betrugen.
Rezente
Einkommensdaten nach Arbeitszeit und Branchen (ÖNACE) stehen nicht
zur Verfügung.
Fragen 6 bis 11:
Mikrozensus,
Jahresdurchschnitte, Unselbständig Erwerbstätige ohne Personen in
Elternkarenz und ohne Präsenz-, Zivildiener:
ÖNACE-Abteilung Einzelhandel (52) |
2000 |
2001 |
2002 |
Frauen |
|
|
|
Unselbständig Erwerbstätige zusammen |
223.694 |
229.602 |
234.787 |
Wöchentliche
Normalarbeitszeit bis 11 |
9.449 |
11.277 |
13.441 |
12 Stunden bis 19 Stunden |
10.775 |
11.555 |
12.552 |
20 bis 29 Stunden |
55.281 |
54.096 |
58.599 |
30 und mehr Stunden |
148.189 |
152.674 |
150.195 |
ÖNACE-Abteilung Einzelhandel (52) |
2000 |
2001 |
2002 |
Männer |
|
|
|
Unselbständig Erwerbstätige zusammen |
92.877 |
90.342 |
91.742 |
Wöchentliche
Normalarbeitszeit bis 11 |
1.400 |
1.403 |
1.426 |
12 Stunden bis 19 Stunden |
278 |
251 |
286 |
20 bis 29 Stunden |
2.361 |
1.715 |
1.359 |
30 und mehr Stunden |
88.838 |
86.973 |
88.671 |
Gesamt |
|
|
|
Unselbständig Erwerbstätige zusammen |
316.571 |
319.944 |
326.529 |
Wöchentliche Normalarbeitszeit bis 11 h |
10.849 |
12.680 |
14.867 |
12 Stunden bis 19 Stunden |
11.053 |
11.806 |
12.838 |
20 bis 29 Stunden |
57.642 |
55.811 |
59.958 |
30 und mehr Stunden |
237.027 |
239.647 |
238.866 |
Quelle: Statistik Austria
Laut Statistik Austria, die diese
Auswertung zur Verfügung gestellt hat, können
folgende Mikrozensusergebnisse zu den Arbeitszeiten im Einzelhandel (ÖNACE-
Abteilung 52) angeführt werden:
Anzahl
der Frauen, die mit einer wöchentlichen Normalarbeitszeit von 30 und
mehr Stunden beschäftigt waren:
2002: 150.195
2001: 152.674
2000: 148.189
Anzahl
der Männer mit wöchentlicher Normalarbeitszeit von 30 oder mehr Stun-
den:
2002: 88.671
2001: 86.973
2000: 88.838
Anzahl der Frauen, die mit einer
wöchentlichen Normalarbeitszeit von 20 bis 29
Stunden beschäftigt waren:
2002: 58.599
2001: 54.096
2000: 55.281
Entsprechende Anzahl der Männer:
2002:
1.359
2001: 1.715
2000:
2.361
Anzahl
der Frauen, die mit einer wöchentlichen Normalarbeitszeit unter 20 Stun-
den beschäftigt worden waren:
2002:
25.993
2001: 22.832
2000: 20.224
Entsprechende Anzahl der Männer:
2002:
1.712
2001: 1.654
2000: 1.678
Fragen 12 und 13:
Dazu
verweise ich auf die nachstehende Tabelle. Anzumerken ist, dass
Beschäftigungsverhältnisse als geringfügig gelten, wenn die in § 5 ASVG
angeführten täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Grenzbeträge nicht
überschritten werden.
Geringfügig Beschäftigte - Handel, Reparatur:
|
Klasse |
Frauen |
Männer |
Gesamt |
Jahres- |
50 |
2.423 |
1.364 |
3.787 |
51 |
8.955 |
3.395 |
12.350 |
|
52 |
21.248 |
5.802 |
27.050 |
|
Summe |
32.626 |
10.561 |
43.187 |
|
Jahres |
50 |
2.360 |
1.301 |
3.661 |
51 |
9.095 |
3.398 |
12.493 |
|
52 |
21.075 |
5.658 |
26.733 |
|
Summe |
32.530 |
10.357 |
42.887 |
|
Jahres |
50 |
2.269 |
1.263 |
3.532 |
51 |
8.778 |
3.242 |
12.020 |
|
52 |
20.544 |
5.495 |
26.039 |
|
Summe |
31.591 |
10.000 |
41.591 |
Quelle: Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger, Beschäf-
tigte in Österreich.
Im
Einzelhandel allein (Klasse 52, siehe auch Beantwortung der Fragen 1 und 2)
waren im Jahresdurchschnitt 2000 20.544 geringfügige Beschäftigungsverhält-
nisse von Frauen zu verzeichnen, 2001 21.075 und 2002 21.248. Die entspre-
chenden Zahlen lauten für Männer 2000 5.495, 2001 5.658 und 2002 5.802.
Frage 14:
Dazu verweise ich auf die nachstehende Tabelle.
Geringfügig Beschäftigte in Österreich:
Jahresdurchschnitt |
Frauen |
Männer |
Gesamt |
2002 |
151.357 |
60.286 |
211.643 |
2001 |
147.355 |
57.501 |
204.856 |
2000 |
141.496 |
55.032 |
196.528 |
Quelle: Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger, Beschäf-
tigte in Österreich.