666/AB XXII. GP
Eingelangt am 05.09.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für
Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
Die schriftliche parlamentarische Anfrage
Nr. 687/J-NR/2003 betreffend Transitmaßnahmen mit
Bedeutung für Oberösterreich, die die Abgeordneten Dr. Moser, Freundinnen und
Freunde am 10.
Juli 2003 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
Wie lautet der genaue Streckenverlauf der TEN-Strecke
zwischen Prag und Linz? Wurde oder wird
in Linz die derzeitige Stadtautobahn oder die geplante A 25 als TEN-Strecke
deklariert?
Antwort:
Zunächst
darf ich darauf hinweisen, dass das gegenwärtig geltende transeuropäische
Verkehrs-
netz in der Entscheidung Nr. 1692/96/EG vom 23. Juli 1996 (TEN-Leitlinien)
festgelegt ist und dass
in dieser Entscheidung noch keine TEN-Straßenverbindung zwischen Linz und Prag
enthalten ist.
Man kann daher bislang streng genommen auch nicht von einem "genauen
Streckenverlauf“ spre-
chen, sondern lediglich davon, welche Straßenverbindung von österreichischer
Seite zur Aufnah-
me in das TEN-Straßennetz angeregt wurde bzw. welche Straßenverbindungen in
einem Vor-
schlag der Europäischen Kommission zur Änderung der Entscheidung Nr. 1692/96/EG
vom 23.
Juli 1996 (TEN-Leitlinien) im Zusammenhang mit dem TEN-Straßennetz
vorgeschlagen wurden.
Im
Zusammenhang mit der von Ihnen angesprochenen "geplanten A 25" möchte
ich anmerken,
dass es sich hierbei um die bestehende Welser-Autobahn handelt, die die A 1
West-Autobahn mit
der A 8 Innkreis-Autobahn verbindet. Mit der vorliegenden Anfrage ist
offensichtlich nicht die be-
stehende A 25 Welser Autobahn sondern die geplante A 26 Linzer-Autobahn
gemeint.
Die
Mitteilung an die Kommission, wonach mein Ressort im Hinblick auf die
EU-Osterweiterung
eine Ergänzung der TEN unter anderem durch die Aufnahme einer Straßenverbindung
zwischen
Linz und Prag befürwortet, erfolgte auf Beamtenebene bereits im Oktober 2000
unter Bundesmi-
nister Michael Schmid. Die vom bmvit im Oktober 2000 angeregte
TEN-Straßenverbindung Linz -
Prag umfasste die A 7 Mühlkreisautobahn und die damals noch als B 310
Mühlviertler Straße be-
zeichnete Verbindung (aktuelle Bezeichnung: S 10 Mühlviertler Schnellstraße).
Ich sehe derzeit
keinen Grund von dieser Festlegung abzugehen.
In
der Folge hat die Europäische Kommission im Oktober 2001 einen Vorschlag zur
Änderung der
Entscheidung Nr. 1692/96/EG (TEN-Leitlinien) vorgelegt. In diesem Vorschlag ist
unter anderem
auch die in der Anfrage angesprochene, neue TEN-Straßenverbindung zwischen Linz
und Prag
enthalten.
Dieser Vorschlag wurde unter Spanischer und Dänischer Präsidentschaft im Rat
behan-
delt, aber es konnte im Rat aus Gründen, die nicht die neuen
TEN-Straßenvorhaben betrafen, vor
allem im Zusammenhang mit der Revision der vorrangigen TEN-Vorhaben keine
Einigung erzielt
werden. Da die Europäische Kommission bereits im Herbst 2003 den nächsten
Vorschlag zur
Änderung der Entscheidung Nr. 1692/96/EG (TEN-Leitlinien) vorlegen wird, hat
die Griechische
Präsidentschaft den oben genannten Vorschlag im Rat nicht weiter behandelt.
Eine Änderung der
TEN-Leitlinien wird daher erst auf Basis des Revisionsvorschlages erfolgen, den
die Europäische
Kommission im Herbst des Jahres 2003
vorlegen wird.
Frage 2:
Wie
lauten die genauen Daten der Zählungen für LKW der einzelnen Kategorien für die
Monate
Jänner, März und Juli jeweils in den Jahren 1994, 2000, 2002 und 2003 jeweils
auf der Innkreis-
autobahn, der Mühlkreisautobahn, der Westautobahn bei Haid und der
Pyhrnautobahn?
Antwort:
Die
Werte geben den durchschnittlichen Tagesverkehr (KFZ/24h) der jeweiligen
Fahrzeugart im
angegebenen Beobachtungszeitraum wieder. Felder ohne Zahlenangabe resultieren
aus Ausfällen
des automatischen Verkehrszählgerätes (Gerätedefekt, Baustelle etc.).
Zusätzlich wurde die im
Großraum Linz liegende automatische Zählstelle 84 Wels auf der A 25 Welser Autobahn
ange-
führt.
Fahrzeugarten:
LKW: "Lkw-ähnliche" Kraftfahrzeuge (Pkw mit Anhänger, Busse, Lkw ohne und mit
Anhänger, Sattelzüge)
PAB: Pkw mit Anhänger, Busse
SLZ: Lkw mit Anhänger, Sattelzüge
A 8 Innkreis Autobahn, automatische Zählstelle 108 Suben, km 75,5
1994 |
Jänner |
März |
Juli |
|
LKW |
1677 |
2144 |
2120 |
|
|
|
|
|
|
2000 |
Jänner |
März |
Juli |
|
LKW |
4601 |
6242 |
7350 |
|
SLZ |
3257 |
4502 |
4578 |
|
|
|
|
|
|
2002 |
Jänner |
März |
Juli |
|
LKW |
6340 |
6769 |
---- |
|
SLZ |
4624 |
4749 |
---- |
|
A 25 Welser Autobahn, automatische Zählstelle 84 Wels, km 14,2
994 |
Jänner |
März |
Juli |
|
LKW |
---- |
4790 |
5156 |
|
1PAB |
---- |
436 |
1147 |
|
SLZ |
---- |
2852 |
2506 |
|
|
l |
|
|
|
2000 |
Jänner |
März |
Juli |
|
LKW |
6206 |
8379 |
8808 |
PAB |
314 |
528 |
1237 |
SLZ |
4564 |
5886 |
5613 |
|
|
|
|
2002 |
Jänner |
März |
Juli |
LKW |
7532 |
8677 |
10273 |
PAB |
333 |
622 |
1228 |
SLZ |
5490 |
6037 |
6694 |
A 7 Mühlkreis Autobahn, automatische Zählstelle 83 Linz, km 3,1
1994 |
Jänner |
März |
Juli |
LKW |
3548 |
4957 |
4742 |
PAB |
282 |
427 |
642 |
SLZ |
1641 |
2324 |
2124 |
|
|
|
|
2000 |
Jänner |
März |
Juli |
LKW |
6283 |
6418 |
5697 |
PAB |
864 |
1135 |
1330 |
SLZ |
2693 |
3153 |
2681 |
|
|
|
|
2002 |
Jänner |
März |
Juli |
LKW |
5381 |
6410 |
6950 |
PAB |
845 |
1226 |
1415 |
SLZ |
2803 |
3211 |
3435 |
A 1 West Autobahn, automatische Zählstelle 122 Haid, km 172,6
1994 |
Jänner |
März |
Juli |
|
LKW |
---- |
---- |
9541 |
|
PAB |
---- |
---- |
1813 |
|
SLZ |
---- |
---- |
4791 |
|
|
|
|
|
|
2000 |
Jänner |
März |
Juli |
|
LKW |
9313 |
12858 |
13221 |
|
PAB |
558 |
972 |
1892 |
|
SLZ |
6267 |
8339 |
7853 |
|
|
|
|
|
|
2002 |
Jänner |
März |
Juli |
|
LKW |
11732 |
13448 |
15330 |
|
PAB |
669 |
1131 |
1882 |
|
SLZ |
7769 |
8483 |
9327 |
|
A 9 Pyhrn Autobahn, automatische Zählstelle 141 Schölldorf, km 1,2
1994 |
Jänner |
März |
Juli |
LKW |
---- |
1623 |
1615 |
PAB |
---- |
132 |
217 |
SLZ |
---- |
1060 |
982 |
|
|
|
|
2000 |
Jänner |
März |
Juli |
LKW |
1757 |
2442 |
2607 |
PAB |
108 |
158 |
346 |
SLZ |
1269 |
1753 |
1694 |
|
|
|
|
2002 |
Jänner |
März |
Juli |
.KW |
2134 |
2418 |
3059 |
=>AB |
111 |
175 |
---- |
SLZ |
1595 |
1760 |
1938 |
Frage 3:
Wie
entwickelte sich das Gesamtfrachtaufkommen auf der Summerauerbahn in den Jahren
2000,
2001, 2002 und welche Zwischenbilanz liegt für das erste Halbjahr 2003 vor?
Antwort:
Das
Gesamtfrachtaufkommen auf der Strecke Linz - Summerau entwickelte sich in den
vergange-
nen Jahren wie folgt (Angaben in 1.000 Tonnen):
2000: 3473,2
2001: 3422,4
2002: 3556,2
2003: 873,7 (Zeitraum Jänner - März)
Eine Zwischenbilanz für das erste Halbjahr 2003 liegt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor.
Frage 4:
Wie
entwickelte sich gleichzeitig das Verkehrsaufkommen für LKW als Gesamtzahlen
für 2000,
2001, 2002 und das erste Halbjahr 2003 für den Streckenbereich der B310?
Antwort:
Die
Werte geben den Schwerverkehrsanteil (jahresdurchschnittlich täglicher Verkehr)
im angege-
benen Beobachtungszeitraum wieder. Dieser setzt sich aus Lkw mit und ohne
Anhänger, Sattelzü-
gen und Bussen zusammen. Die Ermittlung erfolgte auf Basis der 5-jährlichen
händischen
Straßenverkehrszählung (zuletzt 2000) sowie der Ergebnisse der automatischen
Dauerzählung.
ehemalige B 310 Mühlviertler Straße
|
2000 |
2001 |
2002 |
Unterweitersdorf, km 18,6 |
1404 |
1432 |
1423 |
Unterweitersdorferberg, km 20,7 |
968 |
1007 |
1001 |
Lest, km 32,1 |
1084 |
1149 |
1142 |
Freistadt, km 39,0 |
950 |
1012 |
1006 |
Leopoldschlag, km 50,9 |
339 |
362 |
358 |
Seit
dem Jahr 2003 erfolgt die Beauftragung der Auswertung der automatischen
Straßen-
Verkehrszählung im Wege der ASFINAG. Da sich das Berichtswesen noch im Aufbau
befindet,
liegen noch keine publikationsreifen Daten vor
Frage 5:
Welche
konkreten Ausbauvorhaben für die Summerauerbahn liegen vor? Wann soll der
elektrische
zweigleisige Ausbau beendet werden? Für welche konkreten Bauetappen zu welchem
konkreten
Zeitpunkt liegt derzeit eine finanzielle Bedeckung vor?
Antwort:
Die
aktuellen Ausbauplanungen der ÖBB gehen von einem Ausbau der Bestandsstrecke
zwischen
Linz und Summerau aus, die bereits vollständig und grenzüberschreitend
elektrifiziert ist. Abgese-
hen von kleineren Linienverbesserungen ist keine Änderung der Lage der
bestehenden Strecke
vorgesehen. Das Konzept der ÖBB sieht den zweigleisigen Ausbau zwischen Linz
Hbf. und
St. Georgen a. d. Gusen und den Ausbau aller Bahnhöfe der Gesamtstrecke vor.
Für die Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen ist ein Zeitraum von etwa 10
Jahren erforder-
lich. Die Rahmenplanung mit Gesamtkosten von rd. 5 Mio. € wurde den ÖBB bereits
mit der
6. ÖBB-Ü-VO übertragen. Der Generalverkehrsplan Österreich 2002 (GVP-Ö) sieht
im Paket 1b
einen selektiv zweigleisigen Ausbau der Summerauerbahn im Zeitraum 2007 - 2011
mit Gesamt-
kosten von 138,1 Mio. € vor, wobei die Finanzierung des gesamten Paketes 1b
derzeit noch nicht
sichergestellt ist.
Frage 6:
Aus
welchen Gründen wird derzeit eine durchgehend zweigleisige Bahnverbindung Prag
- Linz -
Graz - Köper nicht überprüft bzw. nicht angestrebt?
Antwort:
Der
durchgehende zweigleisige Ausbau der Relation Prag - Linz - Graz - Köper ist
auf Grund der
derzeitigen und der prognostizierten künftigen Zugzahlen nicht erforderlich und
wirtschaftlich nicht
vertretbar. Laut GVP-Ö ist eine Weiterführung des selektiv zweigleisigen
Ausbaus der Pyhrnbahn
(Linz -) Traun - Selzthal in drei Phasen in den Paketen 1a, 1b und 2
vorgesehen. Für die Strecke
Graz - Spielfeld-Straß ist gemäß GVP-Ö ein zweigleisiger Ausbau in zwei Phasen
beabsichtigt.
Frage 7:
Ist
es richtig, dass diese Bahnverbindung im derzeitigen Ausbaukonzept der EU und
Tschechiens
als vorrangiges Projekt in Tschechien und Slowenien, aber nicht in Österreich
enthalten ist?
Antwort:
Die
Behauptung, dass die Bahnverbindung Prag-Linz-Graz-Koper im derzeitigen
Ausbau-Konzept
der EU als vorrangiges Projekt in Tschechien und Slowenien, aber nicht in
Österreich enthalten ist,
ist nicht richtig.
Das
derzeit geltende Ausbaukonzept ist in der Entscheidung Nr. 1692/96/EG über
Leitlinien für ein
transeuropäisches Verkehrsnetz (TEN-Leitlinien Verkehr) festgelegt. In den
TEN-Leitlinien ist die
Pyhrn-Schober Achse in Österreich zur Gänze enthalten. Die Verbindungen in
Tschechien und
Slowenien werden mit Mai 2004 im Rahmen einer technischen Anpassung der
TEN-Leitlinien, die
für die neuen Mitgliedstaaten durch den Beitrittsvertrag erfolgt, in die TEN-Leitlinien
aufgenommen.
Ab Mai 2004 werden die genannten Schienenverbindungen daher nicht nur in
Österreich sondern
auch
in Slowenien und Tschechien zum transeuropäischen Schienennetz gemäß
Entscheidung Nr.
1692/96/EG (TEN-Leitlinien) gehören.
Hinsichtlich
der Prioritäten 2007 bis 2020 ist festzustellen, dass es im Rahmen der „Van
Miert-
Gruppe" unter anderem gelungen ist, dass die grenzüberschreitenden
Schienenverbindungen
Prag - Linz und Graz - Maribor in die Liste 3 der Van Miert Gruppe aufgenommen
wurden. Für die
grenzüberschreitenden Abschnitte dieser Achse ergibt sich daher für die
Schienenverbindungen
Maribor - Grenze SLO/A und Prag - Grenze CZ/A einerseits sowie die
Schienenverbindungen
Grenze SLO/A - Graz und Grenze CZ/A - Linz andererseits kein Unterschied. Ein
Unterschied
ergibt sich lediglich für die von Ihnen angesprochene Schienenverbindung Köper
- Maribor in
Slowenien. Denn diese ist Teil des Vorhabens Schienenverbindung
Lyon-Triest/Koper-Laibach-
Budapest, welches auf Wunsch von Frankreich, Italien, Slowenien und Ungarn in
die Liste 1 der
Van Miert Gruppe aufgenommen wurde.
Frage 8:
Welche
sonstigen Maßnahmen werden bis wann gesetzt, um den Verkehr mit Ganzzügen
zwischen Graz/Slowenien und Deutschland/Nordseehäfen über den
oberösterreichischen Zentral-
raum zu ermöglichen?
Antwort:
Der
Verkehr von Ganzzügen zwischen Graz/Slowenien und Deutschland/Nordseehäfen über
den
oberösterreichischen Zentralraum ist bereits jetzt möglich. Derzeit erfolgen
intensive Planungen
und erste Ausbauschritte im Raum Linz, die eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit
der Schienen-
infrastruktur im oberösterreichischen Zentralraum bewirken werden.
Fragen 9,10 und 11:
Fast
alle europäischen Länder, darunter auch Beitrittsstaaten haben mittlerweile
Neigezugtechnik
angeschafft und damit ihr Zugsangebot massiv verbessert, Österreich noch immer
nicht - warum
nicht?
Welche
Investitionen in die Strecke wären notwendig, um die Summerauerbahn und die
Pyhrnstrecke für die Neigezugtechnik zu adaptieren?
Welche
Fahrzeit ist derzeit für die Fahrstrecke Linz-Prag sowie Linz-Graz erforderlich
und welche
Beschleunigung wäre durch Einsatz von Neigezügen möglich?
Antwort:
Die ÖBB
haben sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Frage der Neigezugtechnik
be-
fasst. Eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit und der potenziellen betrieblichen
Auswirkungen dieser
Technologie führte zu dem Ergebnis, dass hohe Investitionen in das rollende
Material und in die
Infrastruktur notwendig sind. Für die Strecken Linz -Summerau und Linz
-Selzthal erfolgten daher
seitens der ÖBB keine gesonderten Untersuchungen im Hinblick auf den möglichen
Einsatz der
Neigezugtechnik.