677/AB XXII. GP

Eingelangt am 08.09.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT

 

Anfragebeantwortung

 

 

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen
vom 11. Juli 2003, Nr. 720/J, betreffend Lasalocid in Futtermitteln und Hühnereiern, beehre
ich mich Folgendes mitzuteilen:

Zu den Fragen 1 bis 9:

Hiezu darf ich auf die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 716/J der hiefür
zuständigen Bundesministerin für Gesundheit und Frauenfragen verweisen.

Zu Frage 10:

Aufgrund der Risikobewertung der AGES („bei weitem keine Gesundheitsgefährdung!")
waren keine öffentlichen Warnungen erforderlich.

Zu Frage 11:

Dies fällt in den Zuständigkeitsbereich der Länder. Die entsprechenden Informationen wären
daher am Besten bei den Veterinärdirektoren von Niederösterreich, Oberösterreich und
Salzburg zu erfragen.


Zu Frage 12:

Zuerst muss die Frage des Verschuldens abgeklärt werden. Der Einkommensverlust der
Bauern hängt von der Dauer der Sperre und somit der Zahl der nicht vermarktungsfähigen
Eier ab. Man kann mit einem Verlust von ca. 0,1 € je Ei rechnen. Dazu kommen noch
Entsorgungskosten, insgesamt war der Verlust z.B. bei einem Betrieb etwa 10.000,- €.

Zu Frage 13:

Unterstützungen sind derzeit nicht vorgesehen.

Zu Frage 14:

Lasalocid ist als Kokzidiostatikum im Hühnermast- und Junghennenfutter in einer Dosis von
75 - 125 mg/kg erlaubt. Wenn nach einer Mischung eines Mastfutters mit einem Kokzidio-
statikum anschließend ein Futter ohne einen solchen Zusatz gemischt wird, kommt es un-
weigerlich zu Verschleppungen. Nachforschungen durch die Amtliche Futtermittelkontrolle
haben ergeben, dass dies auch von der Firma beachtet wurde und immer als sogenannte
Reinigungscharge ein Mastfutter ohne Kokzidiostatikum-Zusatz gemischt hat. Offensichtlich
war dies in manchen Fällen (8 Reinigungschargen) zu wenig, sodass Spuren nachgewiesen
werden konnten.

Zu Frage 15:

Futtermittelproben 2003 (1.1. - 10.7.)

 

 

Wien

 

 

Bgld

 

Stmk

 

 

Sbg

 

Ktn

 

Tirol

 

Vbg

 

S

 

FM-Betriebe

 

18

 

458

 

57

 

210

 

422

 

139

 

66

 

96

 

58

 

1524

 

Bauernhöfe

 

8

 

103

 

1

 

79

 

24

 

35

 

51

 

0

 

20

 

323

 

Zu den Fragen 16 und 17:

In der folgenden Tabelle ist die Zahl der Futtermittel-Untersuchungen auf Lasalocid und die
Ergebnisse dargestellt:


Probenart

 

Probenzahl

 

nicht
nachweisbar

 

kontaminiert

 

 

 

 

 

 

 

< 0,03

 

> 0,03

 

Gesamt

 

Bundesländer

 

108

 

52

 

24

 

29

 

53

 

Amtliche Kontrolle

 

121

 

79

 

7

 

14

 

21

 

Einsender

 

9

 

5

 

2

 

1

 

3

 

Summe

 

238

 

136

 

33

 

44

 

77

 

25 Proben sind noch nicht abgeschlossen bzw. haben den angegebenen Sollwert erreicht.

Etwa ein Drittel bis zur Hälfte der Proben waren unterschiedlich belastet, wobei es sich bei
den Länderproben ausschließlich um Verdachtsproben handelte, so wie auch bei drei Viertel
der Kontrollproben.

Die Proben stammen zu etwa 50 % aus Niederösterreich, zu etwa 30 % aus Oberösterreich,
zu etwa 15 % aus Salzburg und der Rest aus der Steiermark und Kärnten.

Die Untersuchungen wurden in der AGES-Wien durchgeführt.
Zu Frage 18:

Die ersten Ergebnisse lagen am 5. Juni vor und folgten laufend nach.
Zu Frage 19:

Die Information erfolgten erstmals am 5. Juni und dann jeweils nach Vorliegen des
Ergebnisses.

Zu Frage 20:

Die Menge ist sehr schwer abzuschätzen und nur unter großem Aufwand zu ermitteln. Zuerst
standen alle Legefutter der Firma unter Verdacht belastet zu sein, die Analysen haben dann
jedoch andere Ergebnisse gebracht. Außerdem wurde bei den Untersuchungen im Labor
eine Methode angewendet, die Spuren bis zu 0,005 mg/kg Futter nachweisen kann.
Erkundigungen in Deutschland haben ergeben, dass dort mit Nachweisgrenzen gearbeitet
wird, die 100-fach höher liegen; dort wäre der Großteil der Proben gar nicht auffällig


geworden. In diesen niedrigen Bereichen ist auch mit keinem Übergang von Lasalocid in
Eiern zu rechnen.

Nach Angaben der Firma wurde an die dann gesperrten Betriebe im Mai etwa 30 t
ausgeliefert, an die Lagerhäuser dürfte nach eigenen Aufzeichnungen etwa ebenso viel
gelangt sein.

Ein unterschiedlich hoher Anteil dieses Futters wurde von der Firma rückgeholt.

Zu Frage 21:

Die Firma Garant hat sofort nach Vorliegen der ersten positiven Ergebnisse am 6. Juni eine
Rückholaktion eingeleitet.

Zu Frage 22:

Die Risikoanalyse ist der Beilage zu entnehmen.

Zu Frage 23:

Für Tiere besteht kein Risiko, da es sich um einen zugelassenen Futter-Zusatzstoff handelt.