825/AB XXII. GP

Eingelangt am 21.11.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur

 

Anfragebeantwortung

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 811/J-NR/2003 betreffend Österreichischer Kultur-
service, die die Abgeordneten Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen am 22. Septem-
ber 2003 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

Ad 1.:

Die Aufgabenabstimmung und Strukturreform bezieht sich nicht nur auf den ÖKS, sondern auch
auf das Büro für Kulturvermittlung und den KulturKontakt. Bei einer Gegenüberstellung der Leis-
tungsprofile der Vereine KulturKontakt, Büro für Kulturvermittlung und ÖKS wurden insbesondere
in den Bereichen Fachberatung der Schulen, Kunst- und Kulturvermittlung, Projekte an der Schnitt-
stelle Kunst/Kultur/Bildung und Marketing erhebliche inhaltliche Synergiepotentiale festgestellt
(siehe Beilage 1). Auf dieser Grundlage wurde ein Konzept „Kulturvermittlung neu" entwickelt. In
weiterer Folge haben die Vorstände der drei Vereine den Beschluss gefasst, eine Zusammenführung
in die Wege zu leiten (siehe ÖKS-Vorstandsbeschluss in der Beilage 2). Herr Staatssekretär Morak
und ich als maßgebliche Förderer der genannten Vereine haben die Vorstände aufgefordert, Ar-
beitsgruppen einzusetzen, um bis zum Jahresende die erforderlichen Maßnahmen treffen zu können.

Ad 2.:

Die Projektauswahl und die Projektbeauftragung erfolgen entsprechend den Statuten des Vereins
unter dem fachlich-methodischen Grundlagenansatz der personalen Kunstvermittlung an Schulen -
die Anwendung dieser Methode gilt als Grundvoraussetzung für Auswahl- und Beauftragung. Im
Geschäftsjahr 2002 erreichte das Auszahlungsvolumen des ÖKS im Rahmen von Projekten der per-
sonalen Kunstvermittlung an Schulen so genannte Dialogveranstaltungen mit € 535.000,-- den
höchsten Wert in der fünfundzwanzigjährigen Unternehmensgeschichte. Darüber hinaus wurden im


Rahmen eines Projektauftrages des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur über
„Schulkulturbudget in Bundesschulen" innerhalb der gleichen fachlich-methodischen Grundaus-
richtung weitere € 410.000,-- an Schulen für Kunst- und Kulturprojekte ausbezahlt.

Ad 3.:

Die Subvention des ÖKS wurde seit 2000 um insgesamt 35% gekürzt. Dabei ist allerdings zu be-
rücksichtigen, dass es in den Jahren davor zum Teil beträchtliche Steigerungen gegeben hat, ohne
dass das Volumen der Dialogveranstaltungen erweitert wurde.

Die für 2004 geplante Subventionshöhe wurde - wie im laufenden Geschäftsjahr auch - mit
€ 1.250.000 budgetiert. Bemerkenswert ist auch, dass der ÖKS trotz dieser Subventionskürzungen
eine annähernd gleiche Betriebsleistung wie im Vergleichsjahr 2000 aufweist, was auf eine markt-
orientierte Umstrukturierung des ÖKS und eine damit einhergehende Eigenfinanzierungsquote von
annähernd 50% zurückzuführen ist. Dies bestätigt den vom Vorsitzenden und vom Vorstand einge-
schlagenen Weg, das Arbeitsprogramm nicht nur auf Förderungen der öffentlichen Hand aufzubau-
en.

Ad 4.:

Der Gemeinkostenanteil des ÖKS (Personalgemeinkosten und Sachgemeinkosten) konnte seit dem
Geschäftsjahr 2000 um rund 25% gesenkt werden. Diese Einsparung ist Resultat eines umgesetzten
Gemeinkostensenkungsprogramms, welches zu einem starken Kostenbewusstsein im Unternehmen
geführt hat. Mit diesem internen Beitrag konnte die Wettbewerbsfähigkeit des ÖKS für nationale
und internationale Ausschreibungen bei gleich bleibender Qualität der zu erbringenden Dienstleis-
tungen wesentlich verbessert werden.

Ad 5.:

Im Gegensatz zu der in der Fragestellung geäußerten Auffassung von sehr unterschiedlichen Profi-
len gibt es wie bereits belegt wurde erhebliche inhaltliche Synergiepotentiale. Die ausgearbeiteten
Konzepte wurden unter Einbeziehung aller beteiligten Unternehmen und ihrer Betriebsratsvertre-
ter/innen diskutiert und hinsichtlich der zu erwartenden Chancen und Risiken durchforstet und be-
wertet. Die betroffenen Geschäftsführungen und Belegschaftsvertreter/innen beurteilten die Kon-
zeptionen grundsätzlich positiv und stimmten einer Zusammenführung schriftlich zu. In Arbeits-
gruppen wird die weitere konkrete Profil- und Schwerpunktabstimmung ausgearbeitet.


Ad 6.:

Der Vorsitzende hat zu keiner Zeit auch aus Gründen der Arbeitsbelastung eine vollständige Funk-
tion als Geschäftsführer ausgeübt. Vielmehr erfolgte die Geschäftsführung bis Juni 2003 durch ein
dreiköpfiges Leitungsteam unter Federführung des stellvertretenden Geschäftsführer und kaufmän-
nischen Leiters Dr. Eisl. Auf Grund interner Erfordernisse wurde mit Juli 2003 diese Regelung in
der Weise geändert, dass interimistisch der stellvertretende Geschäftsführer Dr. Eisl die
Geschäftsführung wahrnimmt.

Ad 7. und 8.:

In den einschlägigen Lehrplanverordnungen wurde in keinem Bereich die vorgesehene Grundstun-
dentafel mit dem Mindeststundenausmaß für die einzelnen Pflichtgegenstände unterschritten. Es
obliegt daher den schulpartnerschaftlichen Gremien, innerhalb der autonomen Stundentafel die je-
weilige Stundenanzahl für die einzelnen Pflichtgegenstände festzulegen. Im internationalen Ver-
gleich ist das Ausmaß der musisch-kreativen, technischen und körperlichen Ausbildung an den ös-
terreichischen Schulen sehr hoch. Der Unterricht in den Pflichtgegenständen wird durch eine Viel-
zahl einschlägiger Freigegenstände und unverbindlicher Übungen ergänzt. Durch die Förderung von
Kunst- und Kulturvermittlungsprojekten gibt es wertvolle, auf Eigeninitiative beruhende Aktivitä-
ten. Zusätzlich wären auch noch andere Bildungsanbieter wie z.B. das dichte Netz an Musikschulen
in Österreich zu erwähnen. Aus diesen Gründen ist derzeit nicht geplant „eine Neukonzeption der
kulturellen Bildung in der Schule zu initiieren". Sollte sich aus den Ergebnissen der Zukunftskom-
mission und aus dem österreichweit startenden Diskussionsprozess über Zukunftsfragen der Bil-
dung ergeben, dass Bedarf nach einer entsprechenden Konzeption besteht, werden die entsprechen-
den Veranlassungen getroffen. Bei zukünftigen Arbeitsgruppen werden sicherlich vorhandene ein-
schlägige Untersuchungen berücksichtigt werden.