841/AB XXII. GP

Eingelangt am 24.11.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

Anfragebeantwortung

 

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Schönpass, Kolleginnen und Kollegen vom
24. September 2003, Nr. 844/J, betreffend Initiative „Bildung zum Erfolg", beehre ich mich
Folgendes mitzuteilen:

Zu Frage 1:

Im Rahmen der Initiative „Bildung zum Erfolg" werden keine eigenen Bildungsinhalte ange-
boten. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es vielmehr die Bäuerinnen und Bauern dazu zu moti-
vieren, sich aktiv weiterzubilden, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein.

Es wird im Rahmen der Veranstaltungen auf die breite Palette von Bildungsprodukten hinge-
wiesen, die die Ländlichen Fortbildungsinstitute und die Landwirtschaftskammern gemein-
sam bzw. in Abstimmung mit dem Lebensministerium anbieten. Um einen umfassenden
Überblick zu erhalten, darf ich Sie an das Bundes-LFI verweisen, von welchem Sie ausführli-
che Bildungsprogramme aus allen Bundesländern anfordern können.

Zu Frage 2:

Bfu ist ein wichtiges Weiterbildungsprodukt der Ländlichen Fortbildungsinstitute, das ge-
meinsam mit dem Lebensministerium entwickelt wurde. Es ist aber nicht spezieller Inhalt der


Initiative „Bildung zum Erfolg". In der Veranstaltungsreihe steht vielmehr die Motivation zur
aktiven Weiterbildung im Vordergrund.

Bfu wird österreichweit seit der Bildungssaison 2000/2001 angeboten. In der Saison
1999/2000 gab es eine Pilotphase in Oberösterreich und in Tirol. Gefördert wird bfu mit Gel-
dern aus der Ländlichen Entwicklung gemäß Art 9 der Sonderrichtlinie für Berufsbildung.
Hierbei handelt es sich um eine EU-kofinanzierte Maßnahme.

Zu Frage 3:

Die Landwirtschaft steht in den nächsten Jahren vor beachtlichen Herausforderungen durch
sich verändernde Rahmenbedingungen. Es ist wichtig darüber zu informieren, damit die
Bäuerinnen und Bauern die für sie richtigen Schritte in die Zukunft setzen können.

Im Detail werden die Bäuerinnen und Bauern informiert über:

    die neuen Herausforderungen wie GAP und EU-Erweiterung

    Einzelheiten der GAP-Reform durch Expertenvortrag

    Bildungsangebote allgemein - Motivation zur Teilnahme

    das Weiterbildungsprodukt bfu (Bäuerliche Familienunternehmen)

    Beispiele von Bäuerinnen und Bauern, die durch Teilnahme an bfu erfolgreiche Entwick-
lungen auf ihren landwirtschaftlichen Betrieben eingeleitet haben

Zu Frage 4:

Es wird regelmäßig in diesen Medien über die Initiative „Bildung zum Erfolg" berichtet. Da-
durch gelingt es das Thema Bildung zielgenau zu transportieren. Sie leisten somit einen
wichtigen Beitrag um die Bäuerinnen und Bauern zu lebenslangem Weiterbilden zu motivie-
ren. Die Auswahl der Medien erfolgte durch die Temmel, Seywald & Partner GesmbH. Eben-
so wurden etwaige Kooperationsverträge zwischen diesen Medien und der Temmel, Sey-
wald & Partner GesmbH abgeschlossen und sind uns somit nicht bekannt.


Zu Frage 5:

Über die EU-Erweiterung werden die Bäuerinnen und Bauern im Rahmen der Initiative durch
die Beiträge in den agrarischen Medien und durch Vorträge bei den Motivationsveranstaltun-
gen informiert. Weiters wird bei den Podiumsdiskussionen im Rahmen der Veranstaltungen
dieses Thema behandelt.

Zu Frage 6:

Über die GAP-Reform werden die Bäuerinnen und Bauern im Rahmen der Initiative durch
die Beiträge in den agrarischen Medien und durch einen Fachvortrag, der ein zentrales Ele-
ment der Veranstaltungsreihe darstellt, informiert. Weiters wird bei den Podiumsdiskussionen
im Rahmen der Veranstaltungen auch regelmäßig dieses Thema behandelt.

Zu Frage 7:

Grundsätzlich handelt es sich beim Seminar bfu um einen klar strukturierten Entwicklungs-
prozess, der Themen der persönlichen und betrieblichen Weiterentwicklung vernetzt behan-
delt. Jeder Teilnehmer entwickelt im Laufe der 4 x 2tägigen Weiterbildung eine grundlegende
Unternehmerstrategie für sich und seinen Betrieb.

Das Seminar ist weniger auf die Vermittlung von Wissen ausgelegt, als vielmehr auf das Be-
wusstmachen eigener Stärken und Fähigkeiten, das Klären von Zielvorstellungen und kon-
kreten Strategien und das Trainieren unternehmerischer Methoden und Kompetenzen.

Wichtige Grundsätze sind:

    Zukunfts- und Lösungsorientierung

    praxisnahe und sofort anwendbare Methoden

    Förderung von Fähigkeiten für verstärkte Zusammenarbeit und Kooperation

Zu Frage 8:

Mehr als 3.000 Bäuerinnen und Bauern haben bisher bfu absolviert. Die Auswertungen der
Evaluierungsbögen zeigen beste Ergebnisse für Inhalt und Trainer. Das Konzept hiezu wur-


de in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Lebensministerium, LFI, Landwirtschaftkam-
mern und der Andreas Hermes Akademie aus Bonn erstellt. Diese grundlegende Entwick-
lungsarbeit wurde 1999 durchgeführt. Aufgrund des bewährten Konzeptes werden mittler-
weile ähnliche Ausbildungen auch in anderen Ländern angeboten.

Zu Frage 9:

Die Trainer müssen die zu vermittelnden Eigenschaften wie Lösungsorientierung, hohe So-
zial- und Problemlösekompetenz, hohe unternehmerische Fähigkeiten nachvollziehbar vor-
leben und alle erforderlichen persönlich-kommunikativen Fähigkeiten für das Erlernen adä-
quater Trainerkompetenzen mitbringen.

Methodische Kompetenzen werden in einer verdichteten Trainerausbildung und laufenden
Trainerweiterbildungen vermittelt und weiterentwickelt. Durch die ausgereifte Systemlösung
kann mit dieser Struktur der Trainer eine sehr hohe Seminarqualität nachgewiesenermaßen
gewährleistet werden.

Auswahlverfahren:

    schriftliche Bewerbungen

    Vorauswahl durch Landes-LFI

    persönliche Vorstellungsgespräche bzw. Assessments

    endgültige Auswahl nach erwiesener Eignung im Rahmen der Trainerausbildung

• laufendes Monitoring der Trainerleistungen auf Basis von Teilnehmerzufriedenheits-
Auswertungen, Rückmeldungen der Kursbetreuer und regelmäßigen Entwicklungsge-
sprächen

Zu Frage 10:

Den österreichischen Bäuerinnen und Bauern wird von den Ländlichen Fortbildungsinstituten
und Landwirtschaftkammern oft in Kooperation mit dem Lebensministerium eine breite Pa-
lette von Bildungs- und Beratungsprodukten angeboten. Die Initiative „Bildung zum Erfolg"
hat es sich zum Ziel gesetzt, auf diese Produkte vermehrt aufmerksam zu machen und den


Bäuerinnen und Bauern den Nutzen von Weiterbildung näher zu bringen. Viele landwirt-
schaftliche Betriebe stehen vor der Frage, in welche Richtung sie den Betrieb weiterentwi-
ckeln sollen. Zur Klärung dieser Frage gibt es ein zentrales Bildungsprodukt, nämlich bfu. In
der Seminarreihe setzen sich die Betriebsführer mit der Fragestellung der zukünftigen Be-
triebsentwicklung auseinander.

Um einen Überblick über das Gesamtangebot zu bekommen, das bereitgestellt wird, um un-
sere Bäuerinnen und Bauern fit für die Zukunft zu machen, darf an das Bundes-LFI verwie-
sen werden. Dort können die Bildungsprogramme aller Bundesländer und das aktuelle Be-
ratungsangebot angefordert werden. Die breite Palette an Angeboten reicht von agrarspezifi-
schen Fachthemen über den persönlichkeitsbildenden Bereich bis hin zu den aktuellen The-
men des ländlichen Raumes.

Zu Frage 11:

Die Initiative „Bildung zum Erfolg" steht allen in agrarischen und agrarnahen Bereichen täti-
gen Unternehmen offen, die Weiterbildung als wichtigen Faktor für eine erfolgreiche Land-
wirtschaft sehen. Die Temmel, Seywald & Partner GesmbH hat in Eigenverantwortung Un-
ternehmen aus der Agrarwirtschaft kontaktiert und zur Teilnahme eingeladen.

Zu den Fragen 12 bis 20:

Diese Fragen sind an das jeweilige Unternehmen zu richten. Über die konkrete Kooperation
zwischen den Unternehmen und der Temmel, Seywald & Partner GesmbH können nur diese
Auskunft geben.

Zu Frage 21:

Die Auswahl der Partner, das Abschließen der Kooperationsverträge, das Akquirieren von
finanziellen Beteiligungen und die Durchführung der Initiative unterliegen der Verantwortung
der Temmel, Seywald & Partner GesmbH, die die Initiative auf eigene Rechung und eigenes
Risiko umsetzt. Fragen bezüglich Beträgen sind somit an die jeweiligen Partner aus der
Wirtschaft bzw. an die Temmel, Seywald & Partner GesmbH zu stellen.


Zu Frage 22:

Die Initiative „Bildung zum Erfolg" wurde von Temmel, Seywald & Partner GesmbH konzipiert
und wird von diesem Unternehmen auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko umgesetzt.
Diese Frage ist daher an die Temmel, Seywald & Partner GesmbH zu richten.

Zu Frage 23:

Diese Initiative wird von der Temmel, Seywald & Partner GesmbH auf eigenes Risiko und
eigene Kosten umgesetzt. Da die Partner aus der Wirtschaft, wie auch das Lebensministeri-
um mit der Temmel, Seywald & Partner GesmbH ihre Kooperationsverträge abgeschlossen
haben, ist es meinem Ressort nicht bekannt, welche Mittel von den einzelnen Unternehmen
bereitgestellt werden. Seitens des Lebensministeriums darf ich ihnen mitteilen, dass mein
Ressort an die Temmel, Seywald & Partner GesmbH einen Kooperationsbeitrag in der Höhe
von 31.128 Euro geleistet hat. Weiters übernimmt das Ressort die Einladungen der Bäuerin-
nen und Bauern zu den elf Motivationsveranstaltungen in den Bundesländern. Dadurch kann
sichergestellt werden, dass keine persönlichen Daten von den Bäuerinnen und Bauern an
die Temmel, Seywald & Partner GesmbH und an die beteiligten Partner aus der Agrarwirt-
schaft gelangen. Die Kosten dafür belaufen sich voraussichtlich auf 19.749,46 Euro exklusi-
ve Portokosten.

Zu Frage 24:

Die Landwirtschaftskammern sind ebenfalls Partner der Initiative „Bildung zum Erfolg" und
sie bringen in dem Ausmaß, in dem sie es mit der Temmel, Seywald & Partner GesmbH ver-
einbart haben, Leistungen in die Initiative ein.

Zu Frage 25:

Die Ländlichen Fortbildungsinstitute sind ebenfalls Partner der Initiative „Bildung zum Erfolg"
und sie bringen in dem Ausmaß, in dem sie es mit der Temmel, Seywald & Partner GesmbH
vereinbart haben, Leistungen in die Initiative ein.


Zu den Fragen 26 und 27:

Die Unternehmen aus der Wirtschaft sind ebenfalls Partner der Initiative „Bildung zum Erfolg"
und sie bringen in dem Ausmaß, in dem sie es mit der Temmel, Seywald & Partner GesmbH
vereinbart haben, Leistungen in die Initiative ein.

Zu Frage 28:

Es gibt keine Kooperation zwischen dem Lebensministerium und der Andreas Hermes Aka-
demie.

Zu den Fragen 29 und 30:

Das Lebensministerium kauft von der Andreas Hermes Akademie kein Know-how zu.

Zu Frage 31:

Das Lebensministerium ist, so wie die beteiligten Unternehmen aus der Wirtschaft, ein Part-
ner der Initiative „Bildung zum Erfolg". Die Auswahl der Partner, das Abschließen der Koope-
rationsverträge, das Akquirieren von finanziellen Beteiligungen und die Durchführung der
Initiative unterliegt der Verantwortung der Temmel, Seywald & Partner GesmbH, die die Initi-
ative auf eigene Rechung und eigenes Risiko umsetzt. Alle Partner aus der Wirtschaft do-
kumentieren durch ihre Teilnahme Interesse an der lebenslangen Weiterbildung und somit
an der Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe. Dieses Engagement ist positiv zu bewerten.

Zu Frage 32:

Von Seiten des Lebensministeriums werden eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, um die
Landwirte für die neuen Herausforderungen fit zu machen:

    3 Mrd.-Paket: Durch Absicherung des 3 Mrd.-Paketes kann eine Kofinanzierung der von
der EU bereitgestellten Gelder garantiert werden.


  GAP-Reform: Die Reform und die österreichische Umsetzung geben den österreichi-
schen Betrieben mittelfristige Planungssicherheit. Außerdem gelang es, wichtige Verbes-
serungen für Österreich auszuverhandeln, insbesondere eine Aufstockung der Mutter-
kuhquote um 50.000 Stück.

  Die Sicherstellung der finanziellen Mittel ermöglicht insbesondere auch für die Zukunft
folgende Maßnahmen:

      -   Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL)

      -   Bergbauernförderung mit Sockelbetrag

      -   Investitionszuschüsse

      -   Breites Bildungsangebot

      -   Zielgerichtete Beratung

      -   Biomasseinitiativen und Initiativen für weitere nachhaltige Einkommensfelder.

Diese Maßnahmen tragen zur Stärkung der Landwirtschaft und des Ländlichen Raums ins-
gesamt bei.