954/AB XXII. GP
Eingelangt am 19.12.2003
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möglich.
BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Anfragebeantwortung
Die schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 965/J-NR/2003 betreffend die Situation der
österrei-
chischen Popmusik, die die Abgeordneten Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen
und Kollegen am
23. Oktober 2003 an mich richteten,
wird wie folgt beantwortet:
Ad 1.:
Popmusik wurde inzwischen in
verschiedenen Schultypen in den Unterrichtsalltag integriert. In
Abhängigkeit
von Interessen und Fähigkeiten der jeweils vor Ort unterrichtenden Lehrkräfte
wird
Popmusik
sowohl im Pflichtschul- und AHS-Bereich als auch in Musikschulen und
Volkshochschu-
len zum
Gegenstand von Unterricht gemacht.
Seitens der
Universitäten für Musik und darstellende Kunst in Graz und Wien wurde der
Einbezie-
hung
populärer Musik in musikpädagogische Studienrichtungen wie
„Musikerziehung" (Lehramt)
und
„Instrumental- und Gesangspädagogik" im Zuge der Neugestaltung der
Studienpläne mehr
Raum gegeben.
Ad 2.:
In den meisten öffentlichen und
privaten Konservatorien des Bundesgebietes (Linz, Klagenfurt,
Wiener Neustadt, Eisenstadt, Wien) und an der Universität für Musik und
darstellende Kunst in
Graz
existieren Jazzabteilungen, die instrumentale Grundfertigkeiten vermitteln, die
im Bereich der
Popmusik Anwendung
finden können (Schlagzeug und Percussion, Piano und Keyboards, akusti-
sche und elektrische
Gitarre, Kontrabass und E-Bass, Saxophon, Trompete, Posaune). An der
Musikuniversität Wien wurde 2002 ein
Institut für Popularmusik errichtet, dessen Unterrichtsange-
bot u.a. Stile der Popmusik
beinhaltet.
Im Bereich der
Popmusik überwiegt derzeit in Österreich nach wie vor der autodidaktische
Zugang
bzw.
der Transfer von Ausbildungen in Schauspiel, Musical oder auch bildender Kunst
in künstleri-
sche
Projekte der Popmusik.
Ad 3.:
Der generell hohe Stellenwert von
Popmusik im jugendlichen Lebenszusammenhang existiert als
kulturelles Phänomen
in allen europäischen Staaten seit den 60er Jahren (Vorläufer: Boogie,
Rock'n'Roll und Jazzbegeisterung in
den 50-er Jahren). Durch die internationale Verbreitung afro-
amerikanischer Musikformen (Jazz,
Rock, Pop, Latin, Folk, Dance, HipHop etc.) entstand auch in
Österreich eine Pluralität und
Vielfalt von musikalischen Ausdrucksweisen, die nicht nur als ju-
gendkulturelle Präferenz, sondern
als Entwicklung und Umgestaltung des Musiklebens insgesamt
eingeschätzt werden muss. Viele
Formen zeitgenössischer „ernster" Musik, afroamerikanischer
Musik und österreichischer bzw.
internationaler Volks- und Unterhaltungsmusik stehen derzeit in
lebendigen Austauschprozessen und
konstituieren in Korrespondenz mit technologischen und öko-
nomischen Entwicklungen das
gegenwärtige „Musikland Österreich" (der international erfolg-
reichste „Klassik"-Export - das
Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker - besteht aus Unter-
haltungsmusik des 19. Jahrhunderts).
Die Hervorbringung innovativer und
erfolgreicher Werke in verschiedenen Musiksparten ist dem-
nach
vor allem durch Förderung des kreativen Potentials des Landes in seiner
gesamten Breite zu
erwarten.
International beachtete Erfolge der österreichischen Jazz-Szene bzw. der Wiener
Elektro-
nik-Szene
verweisen in diese Richtung.