965/AB XXII. GP
Eingelangt am 22.12.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für
Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 938/J-NR/2003
betreffend der Modernisierung des
Bahnhofes Imst-Pitztal und dem zweigleisigen Bahnausbau der Strecke Ötztal - Landeck, die die
Abgeordneten Gerhard Reheis und GenossInnen am 22. Oktober 2003 an mich gerichtet
haben,
beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
Wie wichtig erachten Sie die
Kundenfreundlichkeit im Bereich des Nahverkehrs?
Antwort:
Ich
erwarte mir von den österreichischen Bundesbahnen als Dienstleistungsunternehmen,
dass
der Kundenfreundlichkeit sowohl hinsichtlich des Angebotes als auch
hinsichtlich der Kunden-
betreuung eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Dies gilt nicht nur für
den Nahverkehr,
sondern für sämtliche durch das Unternehmen erbrachten Dienstleistungen.
Wie
mir die österreichischen Bundesbahnen mitteilen, findet derzeit im Nahverkehr
eine Verlage-
rung vom Beratungsverkauf zum automatisierten Ticketverkauf statt, wobei eine
überdurchschnitt-
lich hohe Akzeptanz der Fahrkartenautomaten bei den Kunden die Richtigkeit
dieser Strategie bes-
tätigt. Für Beratungsgespräche steht jedoch im Bahnhof Imst-Pitztal weiterhin
geschultes Personal
des Geschäftsbereiches Personenverkehr zur
Verfügung.
Frage 2:
Sind Ihnen die Zustände am Bahnhof
Imst-Pitztal bekannt?
Antwort:
Der Bahnhof Imst-Prtztal liegt ca. 3 km vom Ortszentrum
entfernt in einem nicht besiedelten Ge-
biet. Der Bahnhof ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowohl vom Ortszentrum
als auch von den
Randgebieten aus gut erreichbar. Für den individuellen Transport stehen Taxis
zur Verfügung.
Fragen 3 und 4:
Sind konkrete Maßnahmen zur Modernisierung
des Bahnhofes Imst-Pitztal geplant?
Falls ja, welche und in welchem Zeitraum?
Antwort:
Die
österreichischen Bundesbahnen sind bestrebt, gemeinsam mit den regionalen
Gebietskörper-
schaften kundenorientierte Angebote zu schaffen. Daraus resultiert, dass sowohl
die Bahnsteige
als auch die Parkmöglichkeiten im Bereich des Bahnhofes neu gestaltet wurden. Die
Sanierung
der Fassade des Aufnahmegebäudes ist für das Jahr 2004 geplant.
Am
25. September 2003 habe ich gemeinsam mit dem Herrn Landeshauptmann von Tirol
das
„Übereinkommen über die Planung, Durchführung, Erhaltung und Finanzierung von
Park & Ride-
Anlagen im Bundesland Tirol" unterzeichnet. Die Planung und Durchführung
der einzelnen
Park&Ride-Anlagen erfolgt auf Grundlage des zwischen dem Land und den ÖBB
abgestimmten
Park&Ride-Konzeptes für das Land Tirol und umfasst unter anderem auch die
Errichtung einer
Park&Ride-Anlage im Bereich des Bahnhofes Imst-Pitztal. In einer zwischen
den ÖBB, dem Land
und den jeweils beteiligten Gemeinden abzuschließenden projektbezogenen
Vereinbarung sind
die näheren Einzelheiten - insbesondere hinsichtlich der Kostentragung und
einer allfälligen Be-
wirtschaftung der Park&Ride-Anlage -
festzulegen.
Eine
ökonomisch sinnvolle Verwertung des Bahnhofes gestaltet sich auf Grund der
ungünstigen
Lage sowie des bestehenden Denkmalschutzes äußerst schwierig. Die
Wiedereröffnung des
Bahnhofrestaurants scheiterte bisher an den hohen Investitionskosten sowie an
den Auflagen der
Bezirkshauptmannschaft. Eine bereits akkordierte Errichtung einer
Verkaufsstelle für Tabakproduk-
te in Verbindung mit einem Kiosk konnte bisher wegen der zu erwartenden
geringen Inanspruch-
nahme (insbesondere während des Tages) noch nicht realisiert werden.
Fragen 5 und 6:
Wie stehen Sie zum Ausbau des Bahnhofes
Imst-Pitztal zu einem modernen Verladebahnhof?
Ist ein derartiger Ausbau bereits
vorgesehen? Falls ja, wann?
Antwort:
Aus
Sicht der österreichischen Bundesbahnen besteht kein Bedarf, die Verladeanlagen
bzw.
Verladeeinrichtungen im Bahnhof Imst-Pitztal auszubauen.
Fragen 7 und 8:
Aus
welchen Gründen wurde der zweigleisige Bahnausbau zwischen Ötztal und Landeck noch
nicht umgesetzt, obwohl alle Planungen und Verfahren bereits abgeschlossen
sind?
Bis wann kann mit einem Baubeginn
gerechnet werden?
Antwort:
Im Jahr
1988 wurde zwischen dem Land Tirol und den österreichischen Bundesbahnen ein
Über-
einkommen zur Verbesserung der Nahverkehrsbedienung im Raum Ötztal - Landeck abgeschlos-
sen. Dieses Übereinkommen beinhaltet unter anderem den zweigleisigen Ausbau des
Streckenab-
schnittes zwischen Ötztal und Landeck mit der Errichtung des Zammer Tunnels, die
Errichtung
einer Überleitstelle zwischen Zirl und Telfs-Pfaffenhofen sowie die
Niveaufreimachung bestehen-
der Eisenbahnkreuzungen.
Seitens
der Tiroler Landesregierung und hier persönlich durch den damaligen
Landeshauptmann
Dr. Wendelin Weingartner wurde jedoch in weiterer Folge der Bedarf eines
nahverkehrsgerechten
Ausbaues zwischen Ötztal und Landeck kurz nach der Erwirkung des eisenbahnrechtlichen
Bau-
genehmigungsbescheides zwischen Ötztal und Imst (1996) in Frage gestellt und
daher seitens der
Österreichischen Bundesbahnen keine weiteren Aktivitäten hinsichtlich des
zweigleisigen Ausbau-
es gesetzt.
Erst
im Jahr 2003 hat sich das Land Tirol auf Grund eines neuen Verkehrskonzeptes
wieder für
den zweigleisigen Ausbau zwischen Ötztal und Landeck ausgesprochen. Die näheren
Modalitäten
wären jedoch noch zwischen Bund und Land Tirol zu vereinbaren, wobei zu
beachten ist, dass die
ursprünglichen Projekte nicht mehr den neuen rechtlichen und technischen
Vorgaben entsprechen
und daher überholt sind, weshalb neue Planungen eingeleitet und neue
Genehmigungen eingeholt
werden müssen, sodass ein Baubeginn voraussichtlich erst frühestens in fünf
Jahren möglich
wäre.