966/AB XXII. GP

Eingelangt am 22.12.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Verkehr, Innovation und Technologie

 

Anfragebeantwortung

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 939/J-NR/2003 betreffend die Mobilität von Frauen im
ländlichen Raum, die die Abgeordneten Walther und GenossInnen am 22. Oktober 2003 an mich
gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

Frage 1:

Wie hoch ist der Anteil von Frauen mit Führerschein in den einzelnen Bezirken bzw.
Bundesländern? Jener von Männern?

Antwort:

Zu der Aufteilung der von den einzelnen Behörden ausgestellten Führerscheine auf Frauen und
Männern darf ich auf die detaillierte Aufstellung in der Beilage 1 verweisen.

Frage 2:

Wie hoch ist die Anzahl von PKW's in den einzelnen Haushalten (nach Bezirken)?

Antwort:

Ich verweise auf die nach politischen Bezirken geordnete Aufstellung in der Beilage 2.

Frage 3:

öffentlicher Verkehr - gibt es Daten über die Struktur der Fahrgäste?

a) Falls ja, welche Struktur weist diese aus? (bitte aufgeschlüsselt nach Art des Verkehrsmittels,
Geschlecht, Alter, Frequenz des einzelnen Teilnehmers und Zweck der Fahrt)

b) Falls nein, warum nicht?

Antwort:

Daten über die Struktur der Fahrgäste existieren nicht, da es zur Führung derartiger Statistiken
weder einen gesetzlichen Auftrag noch eine aus den Ressortaufgaben resultierende Notwendigkeit
gibt. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie ist als oberste
Kraftfahrlinien- sowie Eisenbahnbehörde für die Sicherheit und Ordnung des Kraftfahrlinien- bzw.
Bahnbetriebes zuständig sowie in seiner Rolle als privatwirtschaftlicher Förderungsgeber für
Tarifzuschüsse im öffentlichen Verkehr. Nur insoweit die Gewährung dieser Zuschüsse an


Fahrgastzahlen geknüpft ist, sind diese zu erheben. Es stehen daher nur die für die Fortschreibung
der Abgeltungen aus dem ÖKOBONUS der ÖBB notwendigen Zählergebnisse zur Verfügung.
Dabei werden aber die Kriterien Alter und Geschlecht nicht erfasst, da dies die ohnehin schon sehr
aufwändige Erhebung noch zusätzlich erschweren würde und für die Abgeltungsbemessung auch
irrelevant wäre.

Ob einzelne Verkehrsunternehmen aus Marktanalysegründen derartige Erhebungen durchführen,
ist meinem Ressort nicht bekannt.

Fragen 4 und 5:

Wie hoch ist der Anteil pendelnder Frauen (nach Bundesländern/Bezirken)?

Ist bekannt, in welchen Arbeitsverhältnissen (Geringfügig, Teilzeit, Vollzeit, Selbständig) die
Pendlerinnen arbeiten?

Antwort:

Diese Daten sind meinem Ressort nicht bekannt, da es für die Bezuschussung der
Pendlerzeitkarten (Wochen-, Monats- und Jahreskarten) keine Veranlassung zur Erhebung der
geschlechtermäßigen Zusammensetzung der Benutzer dieser Karten gibt, weil der
Bundeszuschuss nicht geschlechtsspezifisch variert; auch ist die Art des Arbeitsverhältnisses kein
Kriterium für die Zuschussgewährung.

Frage 6:

Werden bei der Planung von öffentlichen Verkehrswegen Gender-Mainstreaming Aspekte
berücksichtigt?

a) Falls ja, in welcher Form?

b) Falls nein, warum nicht?

Antwort:

Hinsichtlich der Planung von Eisenbahn-Infrastruktur als Verkehrswege des öffentlichen Verkehrs
darf ich darauf hinweisen, dass für die gegenständliche Problemstellung die Kundenbereiche in
Bahnhöfen und Haltestellen relevant sind. Die Komfort- und Sicherheitsbedürfnisse der
Bahnkunden werden bereits bei der Planung dieser Kundenbereiche, wie insbesondere
Bahnhofsgebäude einschließlich Warteräumen und WC-Anlagen, aber auch Park-and-Ride-
Anlagen, Bahnsteige und Bahnsteigzugänge, eingehend berücksichtigt. Die Behörde achtet dabei
auf die wesentlichen Kriterien, wie Übersichtlichkeit bzw. Überschaubarkeit und Beleuchtung,
insbesondere in Unterführungen und bei Liftanlagen.

Frage 7:

Hat das Bundesministerium für Infrastruktur und Verkehr Projekte/Studien zum Thema Verkehr
und Gender-Mainstreaming durchgeführt/durchführen lassen?

a) Wenn ja, welche?

b) Wenn nein, sind Studien oder Projekte geplant und welche?

Antwort:

In meinem Ressort sind wie im seinerzeitigen Regierungsbeschluss vorgesehen zwei Gender
Mainstreaming Beauftragte bestellt. Bisher wurden folgende Gender Mainstreaming Projekte
durchgeführt:


FEMTECH

Femtech zielt auf eine langfristige Erhöhung der Karrierechancen von Frauen in Forschung und
Technologie ab. Österreich bildet neben Deutschland europaweit das Schlusslicht hinsichtlich der
Frauenquote, vor allem in der industriellen Forschung. Angesichts dessen adressieren die
Maßnahmen vor allem die Sektoren außeruniversitäre, marktorientierte Forschung, Wirtschaft und
Industrie, sowie die sensible Schnittstelle zwischen Ausbildungsende und Eintritt ins Berufsleben.
Vernetzung, Bewusstseinsbildung und die Schaffung einer interdisziplinären Plattform sind
wesentliche Bestandteile des Programms. Frauen sollen motiviert werden, stärker in technische
Berufe einzusteigen und es soll die Möglichkeit geschaffen werden, im Forschungsbereich
Karrieremöglichkeiten zu entwickeln.

Frauen-Umweltpreis im Rahmen der ÖGUT

Einrichtung einer speziellen Kategorie für Frauen im Rahmen des jährlich stattfindenen ÖGUT-
Preises, der vor allem technische Maßnahmen im Umweltbereich prämiert. Die Auszeichnung
unterstützt die Sichtbarmachung erfolgreicher Frauen im Bereich Umwelttechnik. Durch das
Aufzeigen hoher technischer Leistungen von Frauen im Arbeitsleben sollen andere Frauen
motiviert werden.

FIT Frauen in die Technik (Gemeinsam mit BMBWK): Dabei handelt es sich um ein Projekt, in dem
durch gezielte Information Frauen motiviert werden sollen, technische Studienrichtungen zu
wählen. Weiters werden die Studentinnen im Laufe des Studiums betreut. In diesem
Zusammenhang werden die Studentinnen auch bei der Durchführung von einschlägigen Praktika
in der Wirtschaft bzw. in Forschungseinrichtungen unterstützt.

österreichisches Frauen-Technologieproiekt (Gemeinsam mit Frauenministerium): Eine weitere
Maßnahme zur Förderung von Frauen im technologischen Bereich stellt das österreichische
Frauen-Technologie-Projekt im Auftrag des Bundesministeriums für Soziale Sicherheit und
Generationen und des bmvit dar: Dessen zentrale Zielsetzung ist die Erarbeitung und Umsetzung
eines Arbeitsprogramms zur Steigerung des Frauenanteils im Technologiebereich. Dies umfasst
Förderkonzepte in Technologieuntemehmen, Mentoring-Netzwerke, gezielte Aktivitäten in der
Berufs-orientierung und Qualifizierung sowie die Errichtung einer Internetplattform zum Thema
Frauen und Technologie. Für die Durchführung des Projektes wurden bisher 3
Partnerunternehmen ausgewählt: INFINEON Technologies Austria AG, VOEST ALPINE
MECHATRONICS GMBH und KTW Software & Consulting.

Pilotproiekt „Gmoabus" Pötsching

Bei diesem Projekt ging es um die Analyse des verkehrlichen Phänomens von sogenannten
„Begleitverkehren" (Schulweg) und Sozialverkehren (ältere Personen zum Arzt, Einkaufen etc.)
sowie die Umsetzung konkreter Maßnahmen infolge der Analyseergebnisse. Es ist ein
wissenschaftliches Faktum, dass derartige „Begleit- und Sozialverkehre" im überwiegenden
Ausmaß von Frauen durchgeführt werden. Das Projekt hat gezeigt, dass die erwarteten Effekte
(verkehrliche wie soziale) voll eingetreten sind: nämlich, dass sich durch entsprechende
Maßnahmen (Erhöhung der

Attraktivität des ÖPNV in Form der Anpassung des ÖPNV-Angebotes an die Bedürfnisse der
hauptbetroffenen Usergruppe) nicht nur der Anteil des ÖPNV steigern lässt (somit die Realisierung
eines verkehrspolitischen Zieles), sondern auch die Mobilitätsqualität von Frauen und hierdurch die
Möglichkeit Beruf und Familie besser zu vereinen. Dieses Pilotprojekt ist ein wesentliches Beispiel
für die Interdependenzen zwischen - in dem Fall - Verkehrspolitik und Frauenpolitik im Sinne der
Realisierung von Chancengleichheit und somit auch ein Beispiel für die konkrete Anwendung von


Gender Mainstreaming. Nicht zuletzt deshalb wurde dieses Pilotprojekt auch mit zwei Preisen
prämiert (österreichischer Umweltpreis und Mobilitätspreis 2002). Es hat sich weiters gezeigt,
dass dieses Projekt eine hohe Sozialakzeptanz bei allen sozialen Gruppen der Gemeinde hatte.
Darüber hinaus ist das Projekt auch ein Beispiel für Nachhaltigkeit, da es vom Pilotprojekt in einen
Normalbetrieb übergeleitet wurde und unbefristet fortgeführt wird.

Pilotproiekt „Car Free Day"

Dieses Projekt wurde im Rahmen eines europäischen Projektes durchgeführt, gemeinsam mit drei
österreichischen "Modellgemeinden" (Baden, Feldkirch und Pötsching). Ziel war u.a. die Analyse
der Bedürfnisse an eine „frauenfreundliche" Stadt.

Frauenfachbeirat (FFB)

Ziel des FFB ist es, den Bedürfnissen von Frauen auch in der Verkehrspolitik im größeren Ausmaß
gerecht zu werden. In diesem Sinne unterstützt der Beirat den/die Bundesministerin durch die
Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen, die Durchführung spezifischer Pilotprojekte, um
insbesondere die Chancengleichheit beim Zugang zum Verkehrssystem (iwS) zu fördern und zu
gewährleisten. Es geht darum, Frauenbedürfnisse sichtbar zu machen, Anregungen und konkrete
Vorschläge von Frauenseite auch bei allen verkehrsrelevanten Vorhaben zu berücksichtigen.
Darüberhinaus soll die Thematik der notwendigen Berücksichtigung von Frauenanliegen in den
verschiedensten Politikbereichen als Voraussetzung gelten, um diese der Öffentlichkeit näher zu
bringen und das Bewusstsein hierfür zu schärfen. Insofern hat das ho. Ressort mit dem FFB im
Hinblick auf Gender Mainstreaming bereits eine Vorreiterrolle eingenommen.

Förderung eines Frauenproiektes des Verkehrsverbundes Salzburg

Hier unterstützt das bmvit einen Gender Mainstreaming-Workshop des Verkehrsverbundes

Salzburg.

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