1074/AB XXII. GP
Eingelangt am 12.01.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Anfragebeantwortung
Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Heidrun
Walther, Kolleginnen und Kollegen,
vom 12. November 2003, Nr. 1044/J, betreffend die Situation von Frauen in
Nebenerwerbs-
landwirtschaften, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Der Grüne Bericht gibt alle zwei Jahre
ausführlich über die Situation der Frauen im ländli-
chen Raum Auskunft. So war auch im Grünen Bericht 2002 wieder eine eingehende
Analyse
von Frauenbetrieben nach Größenverhältnissen, Altersstruktur und Bundesländern
enthal-
ten.
Im Rahmen der letzten Vollerhebung der landwirtschaftlichen
Betriebe, der Agrarstrukturer-
hebung im Jahr 1999, wurden im umfangreichen Tabellenteil auch Ergebnisse zum
Thema
Frauen und Nebenerwerb veröffentlicht.
Generell darf noch angemerkt werden, dass
die Erhebung der finanziellen Daten bei Neben-
erwerbsbetrieben schwieriger ist, da sich nur wenige Nebenerwerbsbetriebe zur
freiwilligen
Buchführung entschließen. Dies ist die Ursache, dass relativ wenige
Nebenerwerbsbetriebe
in der Einkommensberichterstattung vertreten sind. Überdies gibt es
verschiedene Anforde-
rungen an die Begriffsdefinition: Die Erwerbsart wird in der Strukturerhebung
über die Ar-
beitszeit und in der Einkommensberichterstattung über den Einkommensanteil
definiert. Da
diese Kriterien im INVEKOS keine Verwendung finden, sind die INVEKOS-Daten
nicht nach
Erwerbsart differenzierbar.
Zu Frage 1:
Laut den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 1999 werden
die Betriebe von 65.565
Bäuerinnen und von 144.145 Bauern geleitet. Davon sind 129.495
Nebenerwerbsbetriebe,
die von 43.771 weiblichen und 85.724 männlichen Betriebsleiter geführt werden.
Wie sich diese Zahl der Arbeitskräfte je
Erwerbsart und Geschlecht darstellt, ist aus nachfol-
gender Tabelle zu ersehen:
Land- und Forstwirtschaftliche
Arbeitskräfte |
||
|
Haupterwerbs- |
Nebenerwerbs- |
Familieneigene Arbeitskräfte |
|
|
Männlich |
129.257 |
167.817 |
Weiblich |
102.119 |
130.707 |
Zusammen |
231.376 |
298.524 |
davon im
Betrieb beschäftigte Betriebsin- |
|
|
Männlich |
58.988 |
87.947 |
Weiblich |
21.215 |
40.569 |
Zusammen |
80.203 |
128.516 |
davon im
Betrieb beschäftigte Familienan- |
|
|
Männlich |
70.269 |
79.870 |
Weiblich |
80.904 |
90.138 |
Zusammen |
151.173 |
170.008 |
darunter familieneigene Betriebsleiter |
|
|
Männlich |
58.300 |
85.481 |
Weiblich |
21.770 |
43.714 |
Zusammen |
80.070 |
129.195 |
Familienfremde Arbeitskräfte |
|
|
Männlich |
11.999 |
6.079 |
Weiblich |
7.804 |
2.530 |
Zusammen |
18.903 |
8.609 |
darunter familienfremde Betriebsleiter |
|
|
Männlich |
121 |
243 |
Weiblich |
24 |
57 |
Zusammen |
145 |
300 |
Quelle: Agrarstrukturerhebung 1999 |
Weiters darf zu dieser Frage auch noch auf
die im Grünen Bericht 2002 (S. 166 ff) veröffent-
lichte Auswertung hingewiesen werden. Bei dieser Auswertung wurden die
Betriebe, die im
Rahmen des INVEKOS erfasst sind, ausgewertet.
Im Jahr 2002 waren insgesamt 155.585
Betriebe im INVEKOS erfasst. Davon sind 5.882
Betriebe juristischer Personen, 28.390 Betriebe in Ehegemeinschaft und 121.286
Betriebe
von natürlichen Personen geführt. Von diesen 121.286 Betrieben, die von
natürlichen Perso-
nen geführt werden, entfallen 49.360 Betriebe auf Frauen und 71.926 auf Männer.
Zu Frage 2:
Laut Agrarstrukturerhebung 1999 gehen von
den insgesamt 129.495 Betrieben im Nebener-
werb 63.679 Betriebsinhaber/innen einer außerlandwirtschaftlichen Tätigkeit
nach. Eine
Auswertung dieser Personengruppe nach Geschlecht liegt nicht vor. Zu erwähnen
ist, dass
bei den Nebenerwerbsbetrieben neben außerlandwirtschaftlicher Beschäftigung
auch 37.735
Pensionisten/innen/betriebe enthalten sind.
Zu Frage 3
Die Agrarstrukturerhebung 1990 zeigt, dass Bäuerinnen und
Bauern im Nebenerwerb in al-
len Berufsgruppen zu finden sind. Quantitative Erhebungen bzw. spezielle
Untersuchungen
über die Verbreitung bestimmter Arbeitsverhältnisse in Nebenerwerbsbetrieben
sind mir nicht
bekannt.
Zu den Fragen 4 und 5:
In den Auswertungen der Agrarstrukturerbungen werden nicht
die Zeitaufwendungen für die
Betriebsführung ausgewiesen. Auf Anregung der §-7-Kommission wird an der
Erfassung des
Arbeitszeitbedarfs in der Landwirtschaft gearbeitet. Das Projekt
„Arbeitszeitbedarf in der
Landwirtschaft" steht unmittelbar vor seinem Abschluss. Dieses Projekt
soll es ermöglichen,
auf Basis von Arbeitszeitbedarfswerten den Arbeitseinsatz der einzelnen
landwirtschaftlichen
Betriebe zu ermitteln.
Zu Frage 6:
Zu dieser Frage liegen ausschließlich Daten von
Buchführungsbetrieben vor. Insgesamt sind
im Testbetriebsnetz 452 Testbetriebe als Nebenerwerbsbetriebe ausgewiesen. Von
diesen
452 Betrieben haben 36 Betriebe Einkünfte aus der
Beherbergung von Gästen und insge-
samt 116 Betriebe Einkünfte aus der Direktvermarktung.
Die Einkünfte aus der Gästebeherbergung betrugen bei diesen
Betrieben rund sechs Pro-
zent der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, die Einkünfte aus der
Direktvermarktung
machen rund 8 Prozent der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft aus.
Zu Frage 7:
Die Optimierung des Arbeitseinsatzes und
des Produktionsmitteleinsatzes in Nebenerwerbs-
betrieben wird durch eine Reihe Maßnahmen gefördert. Zu nennen ist insbesondere
die In-
vestitionsförderung, in deren Rahmen ein Betriebsverbesserungsplan erarbeitet
wird und
auch der Arbeitseinsatz berücksichtigt wird. Weiters werden im Rahmen der
Maßnahme Be-
rufsbildung Weiterbildungsmaßnahmen angeboten, die den sachgerechten
Produktionsmit-
teleinsatz zum Ziel haben. Hervorzuheben sind auch die im Rahmen des ÖPUL
definierten
Förderungsvoraussetzungen betreffend den Produktionsmitteleinsatz
(Anreizsystem).
Die Umsetzung spezifischer Beratungen wird einerseits durch
die Landwirtschaftskammern,
die Landesregierungen aber auch durch verschiedene ländliche Bildungsinstitute
durchge-
führt.
Zu Frage 8:
Die im Grünen Bericht angebotenen Inhalte
werden laufend verbessert und den Anforderun-
gen angepasst. Derzeit wird in meinem Ressort an einer Neukonzeption der
Einkommens-
darstellung für den Grünen Bericht gearbeitet. Die Umsetzung dieser neuen
Parameter soll
im nächstjährigen Grünen Bericht erfolgen. Es ist davon auszugehen, dass durch
diese
Neuerungen auch zum Thema Nebenerwerbsbetriebe weitergehende Aussagen - auch in
Bezug auf Förderungen für Frauen - möglich werden.